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Abgehoben. Füchse-Torjäger Andersson traf neun Mal – es half nicht.

© Andreas Gora/dpa

Füchse Berlin ohne Chance gegen Magdeburg: Satte zehn Tore hintendran

Die Füchse liefern eine schwache Leistung ab gegen den SC Magdeburg und verlieren 22:32.

Von Benjamin Apitius

Berlin - Als Hans Lindberg zwei Minuten vor Schluss zum Siebenmeter für die Füchse Berlin antrat, da kam es schon lange nicht mehr drauf an. Und entsprechend unglücklich warf der Däne dann auch den Ball an den Fuß von Magdeburgs Torwart Jannick Krejberg. Lindbergs Mannschaftskollegen schauten verlegen zu Boden und vermittelten den Eindruck, als hätten sie mit dem ganzen Debakel gar nichts zu tun. Am Ende stand für Berlins Handballer im Prestigeduell mit dem SCM ein blamables 22:32 (12:14).

Für die Füchse war dies am Dienstagabend in der Max-Schmeling-Halle mehr als ein erster Dämpfer in dieser noch jungen Handballsaison. Nach der geglückten Qualifikation für die European League und dem erfolgreichen Auftakt in der Bundesliga (25:20 in Nordhorn) hatte ausgerechnet gegen Magdeburg wohl niemand mit einer solchen Klatsche gerechnet. Die Gäste aus Sachsen-Anhalt konnten nach der überraschenden Niederlage zur Saisonpremiere ihrerseits einen Fehlstart grandios abwenden. „Wir haben uns angestellt wie kleine Schulkinder und haben es dann über uns ergehen lassen“, sagte Berlins Kapitän Paul Drux nach dem Spiel.

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Für die Füchse war es in der Bundesliga die erste Niederlage gegen den SCM seit sechs Jahren, in Berlin hatten die Gäste zuletzt vor über elf Jahren gewonnen (damals in der Mercedes-Benz-Arena).

Trainer Jaron Siewert musste erneut den Ausfall von fünf Spielern (Gojun, Koch, Vujovic, Simak, Zachrisson) wegstecken. Wegen der Coronabestimmungen blieb auch die Halle erneut gefühlt leer – lediglich rund 750 Fans der Füchse kamen in den Genuss des Ost-Derbys. Es war trotzdem eine dichte Wand aus Trommeln und Tröten und Gebrüll, gegen die die in Berlin gänzlich unbeliebte Mannschaft des SC Magdeburg über die gesamte Spieldauer anzulaufen hatte. Es spornte sie an.

Allein bei Toren des Gegners verstummte der Füchse-Anhang für eine Sekunde und die dumpfen Jubelschreie von der Gästebank waren deutlich zu vernehmen. Sie waren an diesem Abend ihre eigenen Fans – und sie konnten sich so richtig abfeiern.

Vor den Augen von Bundestrainer Alfred Gislasson dauerte es bis zur zehnten Minute, ehe die Gastgeber durch ihren Kreisläufer Mijajlo Marsenic das erste Mal in Führung gingen (4:3). Die Mannschaften schenkten sich nichts, keinen Ball, keinen Zentimeter, es wurde gerungen, gezerrt, gezetert. Erst nach weiteren zehn Minuten gaben die Füchse ihre hart erkämpfte Führung wieder her (20. Minute/8:9).

Magdeburg spielte sich in einen Rausch

Nachdem Berlins Trainer Jaron Siewert nach Fabian Wiede, der sein erstes Pflichtspiel 2020 bestritt, auch Jacob Holm nach seiner Verletzungspause wieder brachte und zudem den bis dahin glänzend aufgelegten Torwart Dejan Milosavljev rausnahm, erlitt die Statik im Auftreten des bis dahin gleichwertigen Gastgeber einen Totalschaden. Die kleinen Unkonzentriertheiten und einfachen Ballverluste nutzte der SCM in dieser Phase gnadenlos aus und baute seine Führung nach dem Wechsel auf vier Tore aus (36./16:12).

Der SC Magdeburg spielte sich dann in einen Rausch. Und die Füchse schwenkten die Fahne. Auf der Platte wurde es hitzig – nur die Gäste zogen sich daran hoch. Beim stillen Gastgeber gingen mehr und mehr die Automatismen flöten, auch der Glaube an eine Wende verabschiedete sich dann vollends (44./15:22).

Bis zum nächsten Spiel am Sonntag in Leipzig (13.30 Uhr) muss viel Aufbauarbeit geleistet werden.

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