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Vor der Saison 2015/16 wurde Max Rinderle zum Co-Trainer der Profi-Mannschaft befördert.

© imago/contrast

Füchse Berlin: Max Rinderle: Der Trainer hinter dem Trainer

Max Rinderle ist der jüngste Co-Trainer der Handball-Bundesliga. Heute empfängt er mit den Füchsen GOG Hanbold aus Schweden im EHF-Pokal.

Am Anfang steht ein Krankenschein. Dagur Sigurdsson geht es nicht gut, die Reise nach Kiel fällt für den Trainer der Füchse Berlin aus. Als Ersatz entsendet er seinen Assistenten Alexander Haase zum Spitzenspiel, und weil auch Haase Unterstützung gebrauchen kann, nimmt er einen jungen Mann mit. „Das war damals ein Riesen-Erlebnis“, erinnert sich Max Rinderle. Ganz offiziell ist er an der Seitenlinie, als Co-Trainer eines Bundesligisten, beim großen THW, vor 10.000 Zuschauern in der Ostseehalle. Zwar verlieren die Berliner deutlich, aber Max Rinderle hat das Spiel trotzdem in guter Erinnerung behalten. „Für mich war das ein Startschuss“, sagt der 30-Jährige. „Damals habe ich realisiert: Ich kann es vielleicht in den Profisport schaffen.“

Fünf Jahre sind seither vergangen. Rinderle hat es geschafft. Vor der Saison 2015/16 haben ihn die Füchse Berlin zum Co-Trainer der Profi-Mannschaft befördert. Auch an diesem Mittwoch in der Max-Schmeling-Halle (19 Uhr), im Gruppenspiel des EHF-Cups gegen GOG Handbold aus Dänemark, wird er Chef-Coach Velimir Petkovic wieder mit Rat, Tat und Taktiktafel zur Seite stehen. Als jüngster Co-Trainer der Handball-Bundesliga.

Rinderle sitzt zur Mittagspause in einem Café in Weißensee, das ganz in der Nähe des Trainingszentrums liegt. In seiner Funktion als Lehrertrainer am Schul- und Leistungssportzentrum Berlin, mit dem die Füchse eine enge Kooperation pflegen, hat er gerade den Nachwuchs angeleitet, am Nachmittag warten die Profis. „Drei, vier Einheiten am Tag sind für mich normal, mein Arbeitstag beginnt und endet in der Halle“, sagt Rinderle. Ob er das als Stress empfindet? „Ich verdiene Geld mit meiner Leidenschaft, das ist ein Privileg – ein klares Nein also.“

Handball liegt bei Rinderle in der Familie

Als Spieler wäre es für ihn schwer geworden mit Bundesliga-Handball, sagt Rinderle, „und das ist noch optimistisch formuliert.“ Dabei kommt er aus einer sportlichen Familie – sein Vater ist Handball-Trainer – und hat viel aufgegeben für den Wunsch vom Profitum. Als Jugendlicher verlässt er seine badische Heimat und wechselt zu den Füchsen, für den Profi-Kader reicht es später aber nicht. Seine Sozialisation im Verein gereicht ihm dennoch zum Vorteil. Mit 25 Jahren überträgt ihm Manager Bob Hanning die Verantwortung für die zweite Mannschaft, die im Klub als Anschluss an den Jugendbereich sehr wichtig ist und in der Rinderle vorher selbst gespielt hat. „Die größte Herausforderung war es, allen klar zu machen, dass ich kein Mitspieler mehr bin“, sagt er.

Rinderle steht für die Fortsetzung der Vereinspolitik auf Trainer-Ebene. In den vergangenen Jahren haben die Füchse um die 20 Spieler ausgebildet, die in der ersten oder zweiten Liga aktiv sind, nun versuchen sie das mit Trainern. Zu sehen ist das auch in der Reservemannschaft, die von Jaron Siewert, 23, betreut wird. „Wir benötigen Trainer, die unsere Philosophie als Spieler kennengelernt haben und diese weitergeben“, sagt Hanning. Und Rinderle betont: „Bob erwartet extrem viel, seine Ansprüche sind enorm hoch. Aber dafür bringt er uns auch großes Vertrauen entgegen. Schließlich kann man nur aus Fehlern lernen.“

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