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Fehlt den Füchsen. Mattias Zachrisson macht Fortschritte in der Reha.

© Andreas Gora/dpa

Füchse Berlin im EHF-Cup gefordert: Mattias Zachrisson und sein schmerzhafter Weg zurück

Seit August fällt Zachrisson mit einer Schulterverletzung aus und ist von einer Rückkehr weit entfernt. Doch er hilft den Füchsen auch so weiter.

Zu gern hätte Mattias Zachrisson am vergangenen Wochenende die Heimreise angetreten. In der entscheidenden Qualifikationsrunde des EHF-Cups bekommen es die Füchse Berlin derzeit mit dem schwedischen Vertreter HK Malmö zu tun. „Natürlich wollte ich gerne mitfahren, aber sie wollten lieber, dass ich hierbleibe“, sagt Zachrisson. Dabei hat die Entscheidung nichts mit seinen Leistungen zu tun.

Schließlich kann der Schwede solche derzeit gar nicht liefern – er fällt bereits seit Mitte August mit einer schweren Schulterverletzung aus. Und wird schmerzlich vermisst, auch am Sonntag beim Rückspiel gegen Malmö (16 Uhr) mal wieder.

Denn ohne den 29-jährigen Schweden ist Hans Lindberg auf Rechtsaußen noch mehr Dauerbrenner als ohnehin schon. Das wird sich vorerst nicht ändern. „Es ist geplant, dass er in der Rückrunde wieder da ist – wenn alles normal läuft“, sagt Trainer Velimir Petkovic über ihn.

Und derzeit läuft alles normal. Nur eben sehr, sehr langsam. „Dass ich so lange verletzt bin, ist schwer für den Kopf. Ich trainiere jeden Tag allein, mache immer die gleichen Übungen – aber ich muss es nun mal machen“, sagt der Linkshänder. Schon seit drei Monaten ist für ihn an nichts anderes als monotones Krafttraining zu denken. Besonders schwer macht für ihn die Tatsache, dass die Arbeit im Kraftraum noch nie sein Ding war.

Am Anfang der Reha hat er im Wasserkanal trainiert. Mittlerweile schafft er beim Bankdrücken wieder sieben Kilogramm. „Das ist natürlich kein Gewicht, das ist frustrierend, aber es geht langsam voran“, sagt Zachrisson, der sich mit Schulterverletzungen auskennt – 2015 wurde er schon an der rechten Schulter operiert. Doch dass es ihn jetzt an seinem Wurfarm erwischt hat, trifft ihn hart.

Zachrisson hat ein zeitunabhängiges Ziel

An Handballspielen ins noch längst nicht zu denken. „Das ist noch weit weg. Ich habe noch immer Schmerzen habe in der Schulter – mal nachts, mal am Tag“, sagt Zachrisson, der zunächst sogar hoffte, es bis zur EM im eigenen Land ab Ende Dezember zu schaffen. Ein Zeitplan, der sich heute als utopisch erweist.

Sein Ziel ist mittlerweile ein anderes, ganz unabhängig vom Zeitplan. „Meine Schulter wird nie wieder hundertprozentig sein wie vorher. Manchmal, wenn ich schlechte Tage oder Wochen habe, habe ich das Gefühl, dass es nicht wieder gut wird. Aber zumindest so, dass ich wieder Handball spielen kann“, sagt Zachrisson.

Und auch ohne seine Fähigkeiten auf dem Feld ausspielen zu können, war er in der Vorbereitung auf die beiden Malmö-Spiele durchaus nützlich. „Ich kenne die meisten Spieler, habe aber nur mit zwei von ihnen zusammengespielt“, sagt Zachrisson. Mit Spielmacher Daniel Ekman ist er bei seinem ehemaligen Klub Eskilstuna Guif aufgelaufen, mit Viktor Ostlund im schwedischen Nationalteam. „Er war auch in Guif, aber nach meiner Zeit“, sagt Zachrisson. Allerdings ist auch Ostlund, „einer der Besten der Mannschaft“, derzeit verletzt.

Zum Zuschauen verdammt. Mattias Zachrisson fehlt den Füchsen noch bis Februar.
Zum Zuschauen verdammt. Mattias Zachrisson fehlt den Füchsen noch bis Februar.

© Andreas Gora/dpa

Dass das Hinspiel mit 34:27 so deutlich ausging, war für Zachrisson allerdings nicht überraschend. „Sie sind zwar in der Top-Liga in der Schweden, aber nicht so stark wie in den vergangenen Jahren“, sagt Zachrisson. Warum? „Sie hatten immer starke Torhüter, die sie aber abgegeben haben, nach Dänemark beispielsweise. Das hat man jetzt auch wieder gemerkt – sie haben 34 Tore kassiert gegen uns.“ Sie hätten zwar gute Qualität für die schwedische Liga, seien in zwei Spielen gegen die Füchse aber chancenlos.

Und so sieht Zachrisson dem Rückspiel am Sonntag völlig entspannt entgegen. Der Einzug in die Gruppenphase war ohnehin fest eingeplant. Die großen Ziele sind andere. „Das Ziel von uns ist, jedes Jahr einen Titel zu gewinnen. Es ist vielleicht schwer, die Liga zu gewinnen – aber insgesamt enger als in den vergangenen Jahren“, sagt Zachrisson.

Doch auch im Pokal sind die Füchse weiter und im EHF-Cup könnte der große Vorteil sein, dass das Finalturnier im Mai in Berlin stattfinden wird. „Alles ist möglich“, sagt Mattias Zachrisson selbstbewusst. Im neuen Jahr dann auch wieder für und mit ihm.

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