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Alles auf Abwehr. Die Füchse treten am Mittwoch in Flensburg an.

© dpa

Füchse Berlin beim Tabellenführer: Eine Frage der Ehre

Die Füchse Berlin greifen in den Titelkampf ein. Am Mittwoch treten sie beim Ersten Flensburg an.

Nach üblen Niederlagen hält sich Silvio Heinevetters Mitteilungsbedürfnis normalerweise in Grenzen. Der Torhüter der Füchse Berlin, sonst um keinen Spruch verlegen, lässt die Reporter dann mitunter links liegen und stapft in die Kabine. Nicht so am 25. Mai 2015: Heinevetter weiß genau, dass aus der Riege der Führungsspieler wenigstens einer etwas sagen muss zu dieser, nun ja: richtig üblen Klatsche. „Ich schäme mich“, gibt er also im Bauch der Kieler Ostseehalle zu Protokoll, „es ist unfassbar, wie viele Fehler wir gemacht haben.“ Der ortsansässige THW nutzt die eklatante Schwäche der Gäste und rollt regelrecht über die Füchse hinweg: 37:23 heißt es nach 60 höchst einseitigen Minuten. Als die Schlusssirene ertönt, sind die Kieler erneut Deutscher Meister – dank ihres Kantersieges und der Lächerlichkeit einer um zwei Treffer besseren Tordifferenz gegenüber den Rhein-Neckar Löwen.

In Mannheim schäumen sie bis heute vor Wut, wenn sie auf das Foto-Finish der Handball-Saison 2014/15 angesprochen werden – und bei den Füchsen würden sie die Anekdote am liebsten auch einfach vergessen. Aus gegebenem Anlass wird sie dieser Tage trotzdem wieder aus den Archiven gekramt: Am Mittwoch können die Berliner nämlich wieder ein entscheidender Faktor im gar nicht so fernen Fernduell um die deutsche Meisterschaft zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel sein. Dann tritt das Team von Trainer Velimir Petkovic beim Tabellenführer in Flensburg an (19 Uhr, live bei Sky), der sich an den beiden verbleibenden Spieltagen keinen Ausrutscher mehr erlauben darf: Im Moment hat die SG zwar zwei Punkte Vorsprung auf den THW; allerdings machen die Kieler seit Wochen mächtig Druck und haben sich mittlerweile eine deutlich bessere Tordifferenz erarbeitet als ihr ewiger Lieblingsrivale. Ein Flensburger Patzer würde also genügen, um dem Rekordmeister die Gelegenheit einzuräumen, auf der Zielgeraden noch vorbeizuziehen.

„Wir können seit Sonntag ein bisschen entspannter sein, das stimmt“, sagt Petkovic nach dem überzeugenden Heimsieg seiner Profis gegen die Rhein-Neckar Löwen, der im Kampf um die Europapokalplätze so elementar wichtig war: Durch den jüngsten Erfolg reicht den Füchsen ein Sieg in den letzten zwei Begegnungen, um in der kommenden Saison wieder international antreten zu dürfen.

„Aber so gehen wir da nicht ran. Wir werden versuchen, beide Spiele zu gewinnen“, sagt Petkovic. Das sei eine Frage der Ehre und des Respekts den Mitbewerbern gegenüber. „Klar ist aber auch, dass wir keinen Druck haben“, sagt Mattias Zachrisson, „der liegt bei Flensburg.“ Zachrisson selbst könnte im hohen Nordn eine Schlüsselrolle einnehmen: Nach Fabian Wiedes neuerlicher Schulterverletzung ist der Schwede die erste Option für die Position im rechten Rückraum – und neben Paul Drux und Heinevetter einer von drei Spielern, die schon damals, beim Debakel von Kiel, dabei waren.

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