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Zum Wegschauen und schämen. Der langjährige Publikumsliebling Silvio Heinevetter (rechts) sitzt bei den Füchsen derzeit nur auf der Bank. Gegen Minden durfte der Nationaltorwart nur in der Schlussphase eingreifen.

© imago images / Bernd König

Füchse Berlin: Anspruch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander

Der Euphorie nach dem Kretzschmar-Coup folgte bei den Füchsen das Entsetzen über den Fehlstart in der Bundesliga. Ein Kommentar.

Sonntag war ein großer Tag in der Geschichte der Füchse Berlin, einer der größten ihrer jüngeren Vergangenheit sogar. Der Bundesligist stellte in Stefan Kretzschmar das schillerndste Gesicht des deutschen Handballs als neuen Sportvorstand vor, es war eine kleine Sensation inklusive großer Versprechungen. Kretzschmar, so hieß es, soll dem Verein dabei helfen, die entstandene Lücke zu den Topklubs aus Flensburg, Kiel und Mannheim zu schließen. Manager Bob Hanning und Präsident Frank Steffel strahlten angesichts der Verpflichtung vor der versammelten Berliner Medienlandschaft um die Wette.

Angekommen im Alltag strahlte drei Tage später niemand mehr im Berliner Lager, im Gegenteil: Nach der blamablen Niederlage gegen Minden, der zweiten im dritten Bundesligaspiel der noch jungen Saison, herrschte eine Mischung aus allgemeiner Sprach- und Ratlosigkeit. Was ist nur los mit den Füchsen? Wo war ihr Ehrgeiz, wo ihre Leidenschaft? Und wie in aller Welt soll diese Mannschaft in dieser Verfassung um die Qualifikation für die Champions League mitspielen?

Die Eindrücke vom Mittwochabend lassen nur einen Schluss zu: Im Moment gibt es bei den Profis der Füchse eine offensichtliche, schwer zu leugnende Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Natürlich muss man aus dem Fehlstart jetzt nicht gleich die ganz großen Ableitungen machen, schließlich sind erst drei Spieltage rum. Die grundsätzlichen Eindrücke – wie agiert eine Mannschaft, wie interagiert sie im Zusammenspiel, welche Bilder gibt sie ab? – liefern allerdings berechtigten Grund zur Sorge.

Wenn die Füchse so weiterspielen wie bisher, ist die Saison für sie gelaufen, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat. Auf Stefan Kretzschmar, das darf man mit Gewissheit festhalten, wartet ab dem 1. Januar 2020 jedenfalls eine Menge Arbeit. Wahrscheinlich sogar mehr als ihm lieb sein kann.

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