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Ingo Schiller hat als Finanzgeschäftsführer bei Hertha BSC schon unangenehmere Tage erlebt.

© Imgao

Frisches Geld für den Bundesligisten: Hertha BSC: Ohne Verrenkungen geht es nicht

Der Einstieg von KKR hat Hertha BSC vor dem Schlimmsten bewahrt. Nun endet die Zusammenarbeit mit dem Finanzinvestor. Ist das gut oder schlecht? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Private-Equity-Unternehmen werden vom gemeinen Volk nur selten Private-Equity-Unternehmen genannt. Sie sind eher unter dem Kampfnamen Heuschrecke bekannt und besitzen dementsprechend nicht den besten Leumund. Insofern hat sich für KKR die Zusammenarbeit mit Hertha BSC gleich in mehrfacher Hinsicht gelohnt: in monetärer sowieso, aber auch mit Blick auf das eigene Image. So schmeichelnd wie in Berlin wird vermutlich an wenigen Orten über KKR gesprochen.

Der Berliner Fußball-Bundesligist Hertha BSC hat dem Unternehmen aus New York möglicherweise nicht weniger als seine Existenz zu verdanken. In der Branche hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der Klub 2014 ohne den Einstieg des Finanzinvestors keine Lizenz mehr für die Bundesliga bekommen hätte. Hertha war gefangen in einem strukturellen Defizit. Heute, knapp fünf Jahre später, kann sich Ingo Schiller, Herthas Mann fürs Geld, schon wieder vergleichsweise frei bewegen. „Das strukturelle Defizit existiert definitiv nicht mehr“, sagte der Finanzgeschäftsführer.

Hertha muss 6,5 Prozent Zinsen zahlen

Hertha hat in der Vergangenheit viel tricksen müssen, Rechte veräußert, künftige Einnahmen vorab ausgegeben. Auch die Ablösung der KKR-Anteile bis zum Ende dieses Jahres läuft nicht ganz ohne Verrenkungen ab. Natürlich freut sich Geschäftsführer Schiller, dass der Klub inzwischen wieder für so kreditwürdig erachtet wird, dass ihm institutionelle (also kühl rechnende) Anleger 40 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Allerdings muss Hertha dafür auch einen stattlichen Preis in Form von 6,5 Prozent Zinsen zahlen. Außerdem geben die Berliner Geld aus, das ihnen aktuell noch gar nicht zusteht.

Hertha hält das Risiko für beherrschbar: weil die Mannschaft Entwicklungspotenzial besitzt, weil Berlin ein zusätzliches Pfund ist – und weil überhaupt ein Ende des Fußballbooms nicht absehbar ist.

So ähnlich hat Hertha BSC um die Jahrtausendwende auch gedacht.

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