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Vor dem Hinspiel gegen Paris. Barcelonas Fans verunglimpfen den Gegner.

© Lluis Gene/AFP

Frauenfeindliche Parolen vor Champions-League-Spiel: Anhänger von Paris St.-Germain beleidigen nicht nur Shakira

Fans von PSG und dem FC Barcelona beschimpfen sich mit frauenfeindlichen Transparenten, die Klubs schauen weg - die Ignoranz kann teuer werden. Ein Kommentar.

Für einige Anhänger von Paris Saint-Germain war die Sache einfach. Im Vorfeld des Champions-League-Spiels gegen den FC Barcelona frönten sie im sozialen Netzwerk mit geposteten Bildern, auf denen sie unweit des Prinzenparks ein Banner mit der Aufschrift „Shakira a La Jonquera“ aufgehängt hatten. Shakira kommt aus La Jonquera, hieß das – ein Angriff auf den Weltstar aus Kolumbien, der langjährigen Lebensgefährtin von Barca-Star Gerard Piqué. La Jonquera ist ein Städtchen in Katalonien, an der Grenze zu Frankreich und bekannt für Prostitution. Es war nicht das erste Mal, dass Fans in diese Richtung gingen, Shakira verunglimpften, um Barca zu verunglimpfen.

Derlei offen demonstrierter Sexismus ist dem System immer noch inhärent. Und die Aktion der PSG-Fans war eine Antwort: Am 16. Februar waren Barca-Fans mit einem Transparent aufmarschiert, auf dem stand: "Puta PSG" - also "Hure PSG".

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Auch die Reaktion darauf ist oft unbeholfen oder findet nicht statt: Als nämlich PSG auf dem offiziellen Twitter-Account noch fröhlich zum Weltfrauentag etwas von „Egalité“, also Gleichstellung, twitterte, wurde das mit einem Shitstorm der Shakira-Fans beantwortet. Unter dem Hashtag #RespectShakira haben inzwischen auch etliche Weltstars aus der Unterhaltungsbranche Stellung bezogen.

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Die Frauentag-Tweets von PSG und das Wegschauen nach dem #RespectShakira-Shitstorm spielen in der Liga der Ignoranz, in der auch Bayerns Chef Karl-Heinz Rummenigge gern mal unterwegs ist, wenn er etwa Dienstreisen nach Katar verteidigt. Da wegzuschauen ist ungeschickt. Im Prinzip ist die Aktion einiger PSG-Fans sogar dankbar, weil sie eine große Schwachstelle der Branche offenlegt. Es ist nicht mehr so einfach, fröhlich im Stadion oder drumherum der öffentlichen Diskriminierung zu frönen.

Umso wichtiger ist nun, dass dies auch diejenigen verstehen, die an den Schalthebeln der Big Player des Männer-Fußball-Geschäfts sitzen. Diese Männer haben die Macht, mit ihrem Wort Stellung zu beziehen und der Diskriminierung die Plattform zu nehmen. Und das sollten sie auch schnellstens tun, denn ansonsten wird es ihrem Produkt nachhaltig schaden, wenn sie nicht in der neuen Zeit ankommen.

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