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Mesut Özil musste bei dem Spiel in Frankfurt Pfiffe und Becherwürfe über sich ergehen lassen.

© imago images/Jan Huebner

Frankfurter Pfiffe gegen Mesut Özil: Der Graben wird größer

Mit den Pfiffen der Fans von Eintracht Frankfurt gegen Mesut Özil in der Europa League ist letztlich niemandem geholfen. Ein Kommentar.

Schon bei der Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellung und dem Aufruf seines Namens waren am Donnerstagabend im Frankfurter Stadion laute Pfiffe zu hören, später folgten gezielte Rufe und Becherwürfe: Die Reaktion der Frankfurter Fußballfans auf die Rückkehr von Mesut Özil, der am Donnerstagabend mit Fenerbahçe Istanbul die Europa-League-Partie bei der Eintracht bestritt, fiel heftig aus.

Gut drei Jahre ist es her, dass Özil nach dem umstrittenen Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dem Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft 2018 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten ist. Seitdem ist er nicht eben beliebt in Fußball-Deutschland. Mesut Özil hatte sich damals im Gegensatz zu Ilkay Gündogan nicht öffentlich zu dem Erdogan-Foto geäußert, bis er nach der WM zum Rundumschlag ausholte und über rassistische Beleidigungen von Politikern und Fans klagte.

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Bis heute polarisiert das Thema. Doch bei allem Verständnis über die Debatte um das Auftreten und die Aussagen Özils: Das Verhalten der Frankfurter Anhänger:innen bleibt vor dem Hintergrund des Rassismus-Problems höchst unsensibel. Denn im Fußball ist die Diskussion über Rassismus und Diskriminierung nach den Vorkommnissen bei der Europameisterschaft, als die englischen Elfmeter-Fehlschützen nach dem Finale vielfach rassistisch beleidigt wurden, aktueller denn je.

Einem Spieler, der zudem einen großen Teil zu den Erfolgen der deutschen Nationalmannschaft beigetragen hat, mit solch einem Hass entgegenzutreten wie am Donnerstagabend beim Spiel in Frankfurt geschehen, ist unangebracht. Das Signal, das von dem Auftreten vieler Zuschauer:innen im Stadion ausging, war kein Gutes. Hass ist nie ein gutes Signal, sondern lässt Gräben nur noch größer werden.

Julian Baumeister

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