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Elfmeter gehalten, Torschuss verpasst. Leverkusens Torhüter Ramazan Özcan zeigt sich nach dem zweiten Gegentreffer der Dortmunder enttäuscht.

© Marcel Kusch/dpa

Fragen an den Spieltag: Ein wurstiger Sponsor und ein hitzköpfiger Brazzo

Ein Wurstverband als Sponsor, göttlicher Beistand und ein unglücklicher Torwart - das erwartet uns am zweiten Bundesligaspieltag.

Trägt ein Wurstverband die Schuld an Nürnbergs Spielweise?

Der 1. FC Nürnberg präsentiert bei seinem ersten Bundesliga-Heimspiel seit vier Jahren einen neuen Partner: den Schutzverband Nürnberger Bratwürste. Der Präsident dieses Vereins, der erschreckenderweise genug Geld hat, um einen Bundesligisten zu sponsern, gab bekannt: „Wir wollen die in Nürnberg verwurzelte Spezialität national und international vor Nachahmern schützen und den Bekanntheitsgrad stärken.“ Hier könnte eine Erklärung für die pomadige Spielweise liegen, die der Club gegen Hertha zeigte: alles eine ausgeklügelte Taktik von Coach Michael Köllner. So muss der 1. FC Nürnberg zumindest keine Angst vor Nachahmern haben – weder national noch international.

Fürchtet sich Ramazan Özcan schon vor dem nächsten Elfmeter?

Ramazan „Rambo“ Özcan (Foto), Ersatztorwart für den verletzten Lukas Hradecky bei Bayer Leverkusen, hat nicht nur einen Spitznamen, auf den wohl jeder Amateurfußballer neidisch ist, sondern auch eine unglückliche Elfmeterstatistik: Vier Elfmeter hielt er bisher für Leverkusen, jedes Mal verlor seine Mannschaft danach. So auch am vergangenen Samstag gegen Mönchengladbach. Vielleicht sollte Rambo zum Wohle seines Teams den nächsten Elfer einfach reinlassen. Doch das wird schwieriger, als es sich anhört, zumindest an diesem Samstag. Denn Leverkusen spielt gegen Wolfsburg – und die sind katastrophale Elfmeterschützen. In der Saison 2017/18 vergaben sie fünfmal vom Punkt – bei sechs Versuchen. Özcan kann sich ja einfach neben das Tor stellen.

Ticken die Uhren in Düsseldorf anders?

Das erste Bundesligaspiel für Fortuna Düsseldorf gab keinen Anlass für Lobpreisungen in Richtung Himmel. Kein Wunder, denn der „Saisoneröffnungs-Gottesdienst“ der Düsseldorfer St.-Lambertus-Kirche fand am Dienstag statt – ganze drei Tage zu spät, um die 1:2 Niederlage gegen den FC Augsburg zu verhindern. Grund für die Verspätung: Der Pfarrer wollte erst das Ende der Schulferien abwarten. Bei der Zeremonie wurde eine F95-Kerze gesegnet, Hilfe für den Klassenerhalt erbeten und der Tote-Hosen-Song „An Tagen wie diesen“ auf der Orgel gespielt. Ob das nicht kontraproduktiv ist, wird das Spiel in Leipzig zeigen.

Was macht eigentlich Brazzo?

Obwohl diese Skepsis allen Bayern-Offiziellen entgegenschlägt, die nicht Hoeneß oder Rummenigge heißen, ist sie beim Bosnier besonders heftig. Das liegt vor allem daran, dass er zu aktiven Zeiten nur zwei Modi kannte: breit grinsender Weißbier-Duscher oder zähnefletschender Hitzkopf. Das Auftaktspiel der Münchner gegen Hoffenheim brachte die Debatte nun ein gutes Stück weiter. Denn Brazzo war dort im zweiten Modus unterwegs, sprang umher und bellte die Schiedsrichter-Assistenten an. Wenn es nach seinem Hoffenheimer Kollegen Alexander Rosen geht, können wir die Jobbeschreibung nun eingrenzen: Rumzuschreien und „beim Reingehen Rot zu fordern, das kann irgendwie auch nicht die Stellenbeschreibung sein“. Dann muss Salihamidzic am Samstag gegen Stuttgart nur noch zeigen, wozu er eigentlich da ist.

Raphael Weiss

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