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Küsschen für den Cup. Formel-1-Pilot Sebastian Vettel feierte im dritten Jahr bei Ferrari fünf Siege. Für den Gewinn der Weltmeisterschaft war dies aber zu wenig. Mercedes-Pilot Valtteri Bottas gewann gestern das Rennen. Foto: Andrej Isakovic/AFP

© Andrej Isakovic/AFP

Formel 1: Vettel wird Vize-Weltmeister

Sebastian Vettel sichert sich beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi die Vize-WM hinter Lewis Hamilton. Valtteri Bottas siegt.

Unter dem Nachthimmel von Abu Dhabi hat Sebastian Vettel die letzte Attacke von Formel-1-Finalsieger Valtteri Bottas abgewehrt und ist zum ersten Mal im Ferrari Vize-Weltmeister. Ihm genügte am Sonntag beim Schlussakt auf dem Yas Marina Circuit eine blasse Fahrt auf Rang drei, um sich nach 20 WM-Läufen den zweiten Platz der Gesamtwertung hinter dem bereits gekürten Champion Lewis Hamilton zu sichern.

„Nach drei, vier, fünf Runden habe ich gemerkt, es geht einfach nicht schneller, die zogen weg“, sagte Vettel über die Mercedes-Konkurrenz. „In der zweiten Hälfte des Rennens war ich dann schneller, konnte aber nicht mithalten.“ Mit einer Kampfansage verabschiedete Vettel seinen Rivalen Hamilton dann in die Winterpause. „Wir werden das Unsere tun über den Winter und stärker zurückkommen“, kündigte er an. Der Finne Bottas raste mit einer tadellosen Leistung zu seinem dritten Saisonsieg vor seinem Mercedes-Kollegen Hamilton, hatte in der Endabrechnung aber zwölf Punkte Rückstand auf Vettel. „Das ist ein wichtiger Sieg für mich nach einer schwierigen Phase in der zweiten Hälfte des Jahres“, sagte er.

Nico Hülkenberg fuhr trotz einer Fünf-Sekunden-Strafe wegen Abkürzens noch auf Rang sechs und schob Renault damit auf Position sechs der Konstrukteurwertung, was dem Rennstall rund sieben Millionen Euro mehr aus dem Vermarktungstopf einbringt. Sauber-Mann Pascal Wehrlein kam in seinem wohl vorerst letzten Formel-1-Grand-Prix immerhin auf Platz 14. Felipe Massa holte für Williams bei seiner Abschiedsvorstellung in seinem 269. Rennen sogar noch einen Zähler und drehte rauchende Kringel in den Asphalt.

Schwung holen für 2018 – so lautete nicht zuletzt die Devise für Vettel. „Jeder will zum Schluss nochmal zeigen, was man kann. Das letzte Rennen ist immer das, an das man sich am meisten erinnert“, sagte Vettel vor dem Formel-1-Finale und hätte nichts gegen einen ähnlichen Schub gehabt wie Rosberg nach Hamiltons vorzeitigem Titelgewinn 2015. Damals gewann der Wiesbadener die letzten drei Saisonrennen und fasste dies als Antrieb auf für seinen WM-Triumph im Folgejahr, ehe er überraschend zurücktrat.

Hamilton kam am Sonntag beim Start als Zweiter ebenso gut weg wie der Hesse als Dritter und Pole-Mann Bottas, der letztmals vor 140 Tagen in Österreich gewonnen hatte. So ging es auch in die erste Kurve. Hülkenberg bekam gleich mal Ärger mit den Rennkommissaren nach einem Zweikampf mit Force-India-Mann Sergio Perez. Er beschwerte sich, dass ihn der Mexikaner im Positionskampf abgedrängt habe. Die Stewards entschieden aber auf eine Fünf-Sekunden-Strafe für Hülkenberg, da er sich einen regelwidrigen Vorteil durch das Verlassen der Strecke verschafft habe. Ein missglückter Boxenstopp mit einer streikenden Radmutter kostete ihn dann weitere Zeit. Bottas konnte seine Führung in einem bis auf zwei Sekunden auf Hamilton ausbauen.

Vettel folgte mit sechs Sekunden Rückstand auf den durchaus überzeugend fahrenden Finnen, der seinen dritten Grand-Prix-Erfolg anpeilte und dem deutschen Ferrari-Piloten irgendwie noch die Vize-WM rauben wollte. Hamilton wurde indes von seiner Garage angewiesen, seinen Umgang mit den hinteren Bremsen etwas anzupassen, um eine bessere Balance zu gewinnen. Der längst feststehende WM-Champion meinte lakonisch via Funk: „Beschränkt euch beim Reden auf ein Minimum.“

Nun brach die Zeit der Boxenstopps für die Führungsgruppe an. Nach Vettel in der 21. Runde ließ sich auch Bottas (22.) die etwas härtere und ausdauerndere Gummimischung aufziehen. Hamilton dagegen blieb weiter draußen und wollte seinen Vorsprung auf seinen Teamkollegen ausbauen. In der 25. Runde nahm der Brite dann die Ausfahrt an die Box, kam nach dem Stopp aber erst hinter Bottas auf den Kurs zurück.

Sebastian Vettel fiel auf einer Strecke immer weiter zurück, die dem Ferrari eigentlich hätte liegen sollen. Ihm blieb am Ende zumindest die Vize-WM. dpa

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