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Aber bitte mit Fahne. Die Rechteinhaber der Formel 1 waren von der Stimmung beim Rennen in Hockenheim am vergangenen Wochenende begeistert.

© REUTERS

Formel 1: Hockenheim darf doch auf Rennen 2019 hoffen

Weil es mit einem Rennen in Miami nicht klappt, könnte die Formel 1 im nächsten Jahr noch einmal in Deutschland gastieren.

Gerade waren erst die Abgesänge auf Hockenheim und den Großen Preis von Deutschland gesungen, da bietet sich für die Veranstalter plötzlich eine neue Chance, in der kommenden Saison doch noch einmal im Rennkalender der Formel 1 aufzutauchen. Aber aller schönen Worte zum Trotz: Dass Rechteinhaber Liberty Media nun doch verhandlungsbereit zu sein scheint, hat nicht in erster Linie mit einer grundsätzlichen Meinungsänderung nach den vielen Zuschauern und der guten Stimmung auf dem Hockenheimring am vergangenen Wochenende zu tun. Auch wenn das vielleicht eine gewisse Rolle spielt – weil der ein oder andere doch überrascht war: „Das ist ja wie beim Superbowl“, staunte Formel-1-Boss Chase Carey während der Laola-Wellen im Motodrom. Und TV-Experte und Ex-Pilot Martin Brundle erkannte einen neuen Vettel-Hype: „So etwas habe ich zuletzt zu Schumachers Zeiten gesehen.“

Warum die Formel-1-Rechteinhaber nun aber vielleicht doch gern auf Hockenheim zurückgreifen möchten, vor allem für 2019, liegt daran, dass ihre ureigene Idee vom amerikanischen Stadtrennen in Miami erst einmal geplatzt ist. Schon in der Woche vor Hockenheim gab die Stadt Miami bekannt, dass sich erst nach den Sommerferien im September ein Ausschuss mit den Plänen für ein Formel-1-Rennen beschäftigen werde. Die Deadline für einen Vertragsabschluss war am 1. Juli 2018 verstrichen. Vor allem die Probleme speziell mit den gutsituierten Anwohnern, die gegen das Rennen mobil machen, waren doch viel größer als gedacht. Vor ein paar Tagen bestätigte dann auch die Formel 1 offiziell: Ein Straßen-Rennen von Miami wird es frühestens 2020 geben. Wenn überhaupt.

Große Sponsoren wollen dem Hockenheimring helfen

Liberty Media, das doch in Zukunft eher mehr als weniger Rennen auf die Straße bringen wollte, bleibt nun nicht viel Auswahl. Für 2019 steht außer – und dass auch nur unter Umständen – Deutschland eben niemand bereit, der so kurzfristig einspringen kann. Sean Bratches, der in Berlin geborene US-Amerikaner, der bei Liberty Media für die Verträge mit den Rennveranstaltern zuständig ist, schlägt jedenfalls auf einmal andere Töne an als noch vor ein paar Wochen. „Es liegt in unserem Interesse, dass es in Deutschland weitergeht. Wir haben bei drei von 21 Ländern in dieser Saison die Situation, dass die Regierung den Grand Prix nicht finanziell stützt. Das sind die Rennen in Österreich, Großbritannien und Deutschland“, sagt er. „Wir müssen für diese drei Standorte einen angemessenen Weg finden, um diese mangelnde Unterstützung zu umschiffen. Wir haben das Thema Großer Preis von Deutschland 2019 noch nicht zur Seite gelegt. Es ist im Interesse aller, dass dieser WM-Lauf im Programm bleibt.“ Wobei für Österreich der Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz im Hintergrund bereit steht und Silverstone zumindest für 2019 noch gesichert ist – dort hat man ja sogar bereits mit dem Kartenvorverkauf begonnen.

Die Hockenheim-Mannschaft um Geschäftsführer Georg Seiler und Marketingchef Jorn Teske hat der Formel-1-Führung jetzt offenbar einen Vertrag vorgeschlagen, der das finanzielle Risiko so verringert, dass die Deutschen die Möglichkeit haben, auf jeden Fall mit einer schwarzen Null aus dem Grand Prix herauszukommen. Mit den 71.000 Fans vom 22. Juli war das möglich. Eventuell sollen nun doch große Sponsoren wie Emirates oder auch Mercedes bereit sein, in Sachen Risikoabsicherung ein bisschen mitzuhelfen.

Die Veröffentlichung des provisorischen Kalenders für 2019 wurde jedenfalls erst einmal ein bisschen nach hinten verschoben. Seiler will wissen, so äußerte er jetzt lokalen Medien gegenüber, dass Hockenheim erst einmal darauf zu finden sei. Allerdings müsste man dann auch noch den genauen Termin festlegen: Der Juli ist schwierig – weil Silverstone und Ungarn ihre fixen Termine am 14. und 28. Juli bereits haben – und man ja auf keinen Fall wieder ein Triple mit drei Rennen in zwei Wochen produzieren will. Möglich wäre eventuell ein Ausweichen in den September. Eines ist freilich auch klar: Die Zeit drängt, um so schnell wie möglich mit dem Ticketvorverkauf starten zu können.

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