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Albas Spielmacher Jayson Granger (rechts) bestimmte das Spiel in der entscheidenden Phase mit ganz viel Ruhe und Übersicht.

© imago images/kolbert-press

Finale um die deutsche Meisterschaft: Alba Berlin erspielt sich den Matchball

Beim Sieg im dritten Spiel gegen Bayern München profitiert Alba Berlin von der Tiefe des Kaders und hat schon am Sonntag die Chance auf die Titelverteidigung.

Es waren keine vier Minuten mehr zu spielen – Crunchtime, wie man in den USA sagen würde. In dieser entscheidenden Phase des Spiels kommen normalerweise die abgezocktesten Profis zum Zug, die Anführer, die Veteranen. Doch was ist schon normal bei Alba Berlin und in dieser Finalserie um die deutsche Meisterschaft. Während Bayern Münchens Trainer Andrea Trinchieri eher den humpelnden Vladimir Lucic oder DJ Seeley vertraute, als frische, unerfahrene Spieler einzuwechseln, ließ Aito Garcia Reneses den 20-Jährigen Malte Delow wieder mal viele Minuten auf dem Feld. Und Delow lief nicht nur mit, er erzielte in der Schlussphase mit einem Hakenwurf auch wichtige Punkte.

Das Vertrauen in die jungen Spieler und die Tiefe des Kaders könnten sich als entscheidende Vorteile für Alba herausstellen. So war es zumindest am Samstag im dritten von maximal fünf Spielen. Vor 1300 Zuschauern in der Münchner Rudi-Sedlmayer-Halle gewann Alba 81:69 (19:18, 18:19, 22:19, 22:13) gegen den FC Bayern und hat exzellente Chancen auf die Meisterschaft. In der Finalserie steht es nun 2:1 für die Berliner und schon an diesem Sonntag (15 Uhr, Magentasport und Sport1) haben sie in München einen Matchball, um ihren Titel erfolgreich zu verteidigen.

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„Das war eine Teamleistung und das ist wichtig in so einer Saison, in so einer Serie mit einem geisteskranken Spielplan“, sagte Albas Maodo Lo, warnte jedoch auch vor dem angeschlagenen Gegner. „München hat in dieser Saison immer wieder Wunder hinbekommen, dieser Mannschaft kann man alles zutrauen und es wird wahnsinnig schwer, das Spiel morgen zu gewinnen.“

Das Finale im Überblick (Ergebnisse aus Berliner Sicht)

  • Spiel eins: Mittwoch, 20.30 Uhr, in Berlin - 89:86
  • Spiel zwei: Donnerstag, 20.30 Uhr, in Berlin - 66:76
  • Spiel drei: Samstag, 15 Uhr, in München - 81:69
  • Spiel vier: Sonntag, 15 Uhr, in München
  • Spiel fünf (wenn nötig): Dienstag, 19 Uhr, in Berlin

Bei der Niederlage im zweiten Spiel am Donnerstag hatten die Berliner die Anfangsphase noch völlig verschlafen und dann bei der Aufholjagd wichtige Energie verloren. Am Samstag machten sie es besser und starteten dominant. Christ Koumadje stopfte einen Pass von Maodo Lo aus einer Höhe in den Korb, die durchschnittlich große Menschen nicht mal mit der Leiter erreichen. Beim Stand von 9:0 zog Trinchieri die Notbremse und nahm eine Auszeit. Das zeigte Wirkung. Die Münchner zeigten nun ein anderes Gesicht. Sie verteidigten sehr intensiv und die Berliner fanden nur noch selten den freien Mann. Besonders aus der Distanz gelang nicht viel – zur Halbzeit standen vier Treffer bei 17 Versuchen zu Buche.

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Die Bayern konnten in dieser Phase zufrieden sein mit ihrem Spiel und gingen mit einem 10:0-Lauf erstmals in Führung. Doch es war wie so oft in dieser Serie. Sieht es so aus, als würde eine Mannschaft die Kontrolle übernehmen, schlägt die andere zurück. So ging es mit 39:39 in die Kabinen. Anders als im ersten Durchgang waren die Bayern nach dem Seitenwechsel erst einmal die bessere Mannschaft und erspielten sich einen Neun-Punkte-Vorsprung. Den Berlinern fehlte beim Wurf weiter der Rhythmus. Simone Fontecchio, Albas bester Scorer in diesen Play-offs, war gar nicht im Spiel und hatte Foulprobleme. Einzig die gute Arbeit an den Brettern hielt die Berliner im Spiel.

Oft sind jedoch die Kleinigkeiten entscheidend, und so war es auch dieses Mal. Eine Unaufmerksamkeit ermöglichte Eriksson einen offenen Dreier und plötzlich war nicht nur der Schwede, sondern das ganze Berliner Team wieder im Spiel. Bei München knickte nach Lucic auch Topscorer Seeley um und mit ihrer dünnen Rotation fanden die Bayern keine Antwort mehr. „Wir haben die Energie der Zuschauer gespürt, aber leider hatten wir keine Energie mehr im Tank“, sagte Nihad Djedovic. (Tsp)

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