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Unter Druck. Alba braucht mit Stefan Peno (Mitte) einen Sieg am Mittwoch gegen Bayern, um die Meisterschaft der Münchner zu verhindern.

© Peter Kneffel/dpa

Finale der Basketball-Play-offs: Alba Berlin kann nur gewinnen

Die Basketballer von Alba stehen heute am Mittwoch im vierten Finalspiel gegen Bayern München mit dem Rücken zur Wand. Auch die Statistik spricht gegen die Berliner.

Es gibt nur wenige Sportarten, die statistisch so genau erfasst, vermessen und analysiert werden wie Basketball. Gerade in den USA ist auf diesem Gebiet fast schon eine eigene Branche entstanden. Doch auch die deutsche Bundesliga bietet allerhand Stoff für Statistikliebhaber. Wurfquoten, Effektivität, der Einfluss einzelner Spieler auf das Ergebnis – all dies wird erfasst und ausgewertet. Auch für nahezu alle Lagen in den Play-offs gibt es Präzedenzfälle, die einem Team Mut machen können, oder eben auch nicht.

Bei Alba gucken sie momentan lieber nicht in die Statistik. Nach der Niederlage in Spiel drei am Sonntag in München stehen die Berliner mit dem Rücken zur Wand. In der Finalserie um die deutsche Basketball-Meisterschaft steht es gegen Pokalsieger Bayern München 1:2 und bei einer Heimniederlage am Mittwoch in der Arena am Ostbahnhof (20 Uhr, Sport1 und Telekomsport) wäre die Hoffnung auf den Titel dahin. In den zehn Jahren seit Albas letzter Meisterschaft 2008 gab es in der Bundesliga 69 Play-off-Serien und nur acht Mal setzte sich eine Mannschaft nach einem 1:2-Rückstand noch durch. Auch der Blick auf das in Best-of-five-Serien vermeintlich vorentscheidende dritte Spiel verheißt nichts Gutes. Im Zehn-Jahres-Zeitraum gewann der Sieger von Spiel drei in 79,7 Prozent der Fälle auch die Serie.

Marco Baldi will von solchen Zahlenspielen nichts wissen. „Statistiken haben natürlich ihre Berechtigung, solch eine Wahrscheinlichkeitsrechnung wird uns aber nicht helfen und beschäftigt uns daher überhaupt nicht“, sagt Albas Manager. Die wichtigste Regel in den Play-offs sei ohnehin, nicht an die Vergangenheit oder die Zukunft zu denken, sondern nur an die Gegenwart. „Auch wenn es komisch klingt, aber wir sollten nicht zu viel über die Bedeutung nachdenken und im letzten Heimspiel einfach feiern, dass wir so eine tolle Saison gespielt haben“, sagt Baldi.

Nach den zwei vergangenen Niederlagen, als Alba von dem Druck sowie der gestiegenen Erwartungshaltung gehemmt wirkte, ist das vielleicht der richtige Ansatz. Wirklich etwas zu verlieren haben die Berliner nicht mehr: Sie liegen zurück, die Statistik spricht gegen sie, der Gegner hat mehr Erfahrung und viel mehr Geld. Wenn es Alba gelingt, wieder frei aufzuspielen, wie so oft in der bisherigen Saison, stehen die Chancen auf ein entscheidendes fünftes Finale am Samstag in München nicht schlecht. „Wir sind kein Team, dass den Erfolg erzwingen kann, für unseren Tempobasketball brauchen wir die Leichtigkeit“, sagt Baldi.

Genau diese haben die Münchner den Berlinern in Spiel zwei und drei genommen. Mit ihrer hartnäckigen und physischen Verteidigung haben sie Alba zu Fehlern gezwungen, die Geschwindigkeit aus dem Spiel genommen und das Duell phasenweise dominiert. Den eigenen Stil wollen die Berliner aber auch nach den zwei jüngsten Niederlagen nicht aufgeben. „Man kann in einer Finalserie nichts vollkommen Neues probieren“, sagt Baldi. „Es geht jetzt nicht um irgendwelche taktischen Änderungen, sondern nur darum, ob wir an unserem oberen Limit spielen und die Geschlossenheit beibehalten.“

Die Berliner Fans werden das Team dabei sicher ähnlich fanatisch anfeuern wie schon in der gesamten Serie. Denn eines wollen Zuschauer und Team ganz sicher vermeiden: Dass der Rivale aus Bayern nach 2014 zum zweiten Mal in Berlin Meister wird.

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