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Lässt sich viel Geld mit machen - mit dem Ball.

© REUTERS

Fifa-Präsident schlägt neue WM-Gastgeber vor: Infantinos perfider Plan mit Israel

Gianni Infantino geriert sich als Friedensstifter, um an das Kapital der VAE heranzukommen. Israel ist ein Spielball seiner Interessen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Fifa-Präsident Gianni Infantino lebt offenkundig in seiner ganz eigenen Welt. Und in dieser geht es um das Geschäftemachen mit dem Fußball. Alles andere interessiert ihn nicht. Nicht einmal, dass sich grob geschätzt 99,9 Prozent der Fußballanhänger auf diesem Erdball seit über zehn Jahren darüber aufregen, dass die Weltmeisterschaft 2022 im Emirat Katar stattfinden soll.

Das Land mit knapp drei Millionen Einwohnern hat keinerlei Fußballkultur und hatte dementsprechend bis vor Kurzem keine Fußballinfrastruktur; die WM muss wegen der viel zu heißen Temperaturen in den Wintermonaten ausgetragen werden und von Menschenrechten hält man dort trotz aller gegenteiligen Beteuerungen auch nicht besonders viel.

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Als hätte es diese massiven Wellen der Empörung nicht gegeben, schlägt Infantino nun vor, dass ein Nachbar Katars, die Vereinigten Arabischen Emirate, der zentrale Gastgeber der Weltmeisterschaft 2030 werden könnte. Es wäre das Gleiche in Grün. Für den gemeinen Fußballanhänger klingt das absurd: Auf die unpopulärste Fifa-Entscheidung in der Geschichte des Fußballs will Infantino die Fans gleich wieder erzürnen.

Aber in Infantinos Welt schlägt das Kapital die vielen Kritiker. Zu der Herrscherfamilie von Abu Dhabi, die unter anderem den Premier-League-Klub Manchester City unterhält, pflegt Infantino seit vielen Jahren beste Kontakte. So soll er höchstselbst verhindert haben, dass Manchester City wegen Verstößen gegen die Finanzregeln aus der Champions League verbannt wurde. Infantino bestreitet das vehement. Gleichzeitig vergeht kaum ein Quartal, in dem sich der höchste Fußballfunktionär nicht mit einem der schwerreichen Herrscher aus der Golfregion grinsend ablichten lässt.

Einen kleinen Trick hat sich Infantino dabei aber zurechtgelegt. Der kleinere Co-Gastgeber dieser WM in fast zehn Jahren könnte Israel sein, so sein Plan. Die Vereinigten Arabischen Emirate und Israel pflegten einst ein feindschaftliches Verhältnis. Immerhin: Im vergangenen Jahr einigten sich die beiden Länder auf eine Normalisierung der Beziehungen. Auch wirtschaftlich wollen sie nun zusammenarbeiten – was für sie wiederum die Idee einer gemeinsamen WM interessant machen könnte. Infantino wird sich als Friedensstifter in dieser Sache gerieren – um das Kapital der Emirate abzugreifen.

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