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Sport: Feierliches Penaltyschießen

Die Eisbären besiegen im Spitzenspiel der Deutschen Eishockey-Liga vor 17 000 Zuschauern in der Kölnarena die Haie 4:3

Köln. Dass im Rheinland gern und häufig gefeiert wird, das ist bekannt. Allerdings stieß der Zinnober, der unter dem Motto „Schräge Weihnacht“ gestern in der Kölnarena rund um das Spitzenspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zwischen den Kölner Haien und den Berliner Eisbären veranstaltet wurde, vielen der 17 120 Zuschauer übel auf. Vor dem Spiel gab Markus, Starsänger der lange verblassten Neuen Deutschen Welle, seinen angestaubten Hit „Gib Gas – Ich will Spaß“ zum Besten. Umtanzt wurde der Barde dabei von einigen Weihnachtsmännern. Die Fans auf den Rängen pfiffen und übertönten den Sänger mit der stadtbekannten Hymne „Viva Colonia“. Markus verließ daraufhin flink das Eis – zur Freude der Kölner Anhänger, die danach aber nur für ein Drittel lang bessere Laune bekamen: Denn am Ende siegten die Eisbären und zwar 4:3 (0:2, 2:0, 1:1/1:0) nach Penaltyschießen.

Dabei hatten die Haie zu Beginn ihren Spaß, schon nach 116 Sekunden lag der Puck im Tor von Eisbären-Keeper Rich Parent. Jeremy Adduono hatte getroffen – während der Berliner Verteidiger Brad Bergen auf der Strafbank saß. Nur zwei Minuten später waren dann die Eisbären in Überzahl. Das Resultat war aus ihrer Sicht betrüblich: Nach einem Abspielfehler an der blauen Linie der Kölner schnappte sich Adduono die Scheibe und schoss nach seinem Sprint über die gesamte Eisfläche das 2:0 für Köln. Nach der ersten Sirene folgte dann der zweite Höhepunkt im Unterhaltungsprogramm: ein Schlittenrennen auf dem Eis. Als das endlich vorbei war, stellten sich die Haie plötzlich ungeschickt an. Erst nutzten sie eine 5:3-Überzahl nicht, dann kassierten sie ihr erstes Gegentor in Überzahl. Kelly Fairchild hatte für die Eisbären getroffen. Die Berliner wurden nun besser. Noch vor der zweiten Pause traf Alexander Barta zum 2:2.

Nachdem die Fans dann den zweiten Pausenfüller – Titel: „Erotisches Weihnachtsquiz“ – überstanden hatten, wurde es spannend. Die Eisbären gingen durch Fairchild im letzten Drittel sogar in Führung. Alex Hicks gelang aber der Ausgleich für die Kölner. Das Penaltyschießen musste entscheiden, hier verwandelte Micky Dupont dann den entscheidenden Penalty für die Berliner. Der Sieg der Eisbären, die erstmals in dieser Saison vor einer derart stattlichen Kulisse spielen durften, musste angesichts der angespannten Personalsituation bei den Berlinern überraschen. Acht Stammspieler fehlten den Eisbären gestern in Köln.

Den Erfolg können die Berliner allerdings nicht ausgiebig feiern. Bereits am ersten Weihnachtsfeiertag trainieren die Berliner schon wieder, einen Tag später kommt dann der ERC Ingolstadt ins Sportforum (18.30). Eine Fortsetzung der „schrägen Weihnacht“ von Köln wünschen sich die Berliner Eisbären dann bestimmt nicht. 17 000 Zuschauer wie gestern allerdings, die würden sie sich schon wünschen. Nur passen derartige Massen nun einmal nicht ins Sportforum Hohenschönhausen.

Christiane Mitatselis

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