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Ruhig am Ball. Heynckes bei der Arbeit.

© Andreas Gebert/dpa

FC Bayern München: Sucht einen wie Heynckes!

Die Bayern brauchen als Nachfolger von Heynckes einen wie Heynckes - und keinen Trainer, der sich inszeniert. Das erledigen bei den Bayern Rummenigge und Hoeneß auf der Tribüne. Ein Kommentar.

Sicher war sich Karl-Heinz Rummenigge der Tragweite seiner Worte nicht bewusst. Seit der Jupp Heynckes wieder da sei, fühle es sich so an, als sei seit 2013 nichts passiert, sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern am Mittwoch vor dem lockeren 3:0-Sieg gegen Celtic Glasgow. Es geht also in München an dem Punkt weiter, an dem der ewige Bayern-Trainer vor vier Jahren den Klub mit drei Titeln beschenkte, ihm aber auch einen Druck hinterließ, dem seine Nachfolger Pep Guardiola und Carlo nicht gewachsen waren. Aber die waren ja – frei nach Rummenigge – nie richtig da. Es passt eben kein anderer Trainer so gut zu den Bayern wie Heynckes.
Dabei wirken Heynckes und sein Co- Trainer Hermann Gerland in ihren Trainingsanzügen wie ein paar hemdsärmelige Kumpeltypen, die man sich von ihrem unprätentiösen Auftreten her auch prima als Trainergespann bei Westfalia Herne vorstellen könnte. Die Bayern-Trainer sind freundliche Menschen ohne Starallüren, das sind Arbeiter. Gefühlt das Gegenteil von Bayern München. Aber gerade weil Heynckes so ist, passt er ins Gefüge, denn die Stars sitzen auf der Tribüne.

So lange das streitbare Glamour- Paar wirkt, benötigen die Bayern einen Trainer, der zurückhaltend, aber fachlich stark ist

Wer Rummenigge und Uli Hoeneß hat, der braucht an der Seitenauslinie keinen selbstverliebten Trainer, der gestikulierend durch die Coaching Zone turnt. Auch ein gut gekleideter, angestrengt schauender Italiener wirkt da fehl am Platz. So lange das streitbare Glamour-Paar wirkt, benötigen die Bayern einen Trainer, der zurückhaltend, aber fachlich stark ist. Also Jupp Heynckes.

Insofern können die Bayern in dieser Situation viel Wertvolles über sich lernen: Es wird schwer, einen Nachfolger mit dem Profil von Heynckes zu finden, womöglich gibt es Heynckes nur einmal. Aber: Nagelsmann oder Klopp werden nimmer in ein Rummenigge-Heynckes- München passen. Den Bayern sei empfohlen, bei der Trainersuche eher nach Männern in grauen Trainingsanzügen zu schauen als nach Männern, die sich gerne inszenieren. Damit es von Rummenigge nicht in ein paar Jahren beim fünften Amtsantritt von Heynckes in München heißt: „Es fühlt sich an, als sei seit 2018 nichts passiert.“

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