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FC Bayern München: Pep Guardiola: Der geschrumpfte Weltmann

Der scheidende Bayern-Trainer Pep Guardiola inszeniert sich vor der Presse als Opfer und beklagt mangelnden Respekt. Dabei ist der Spanier daran selbst schuld - weil er zuletzt nicht aufrichtig war. Ein Kommentar.

Von Christian Hönicke

Am Freitag hat sich Pep Guardiola selbst entzaubert. In der Pressekonferenz vor dem Spiel bei Bayer Leverkusen – der ersten, seit sein Wechsel von Bayern München zu Manchester City Gewissheit wurde.

Wer nun als Bayern-Fan auf eine Erklärung hoffte oder zumindest auf tröstende Worte, die die baldige Trennung erträglicher machen mögen, der wurde enttäuscht. Stattdessen inszenierte sich der Katalane als Opfer. Fragen zu Manchester City erklärte er zum Tabu und beklagte mangelnden Respekt: „Ich weiß nicht, warum die Leute meinen Worten nicht vertrauen.“ Die Erklärung ist einfach: Weil Guardiola nicht aufrichtig war.

Für die Mechanismen in der Fußballbranche kann Guardiola nichts. In Manchester erwarten ihn mehr Geld, mehr Möglichkeiten und ein alter Kumpel auf der Managerposition. Das zu sagen, traute er sich aber nicht. Er wählte den Weg des Hinhaltens und Taktierens, der schon so manchen Publikumsliebling in Ungnade fallen ließ.

Nach dem ewigen Eiertanz um seine Zukunft ließ er den Wechsel per Pressemitteilung bekanntgeben, es folgte die geplante und wortlose Flucht in die Weihnachtspause. Auch danach schwieg er in aller Öffentlichkeit.

Nun ist er wieder da, schlecht gelaunt und dünnhäutig. Verglichen mit dem stilvollen Abgang seines Vorgängers Jupp Heynckes (unabhängig vom Triplegewinn) oder Jürgen Klopps Goodbye in Dortmund ist Guardiolas Abschiedsvorstellung nicht einmal zweitligareif.

Auch den Bayern kann der wenig souveräne Auftritt des Mannes nicht gefallen haben, mit dem sie einst eine Ära begründen wollten und nun zumindest noch mal die Champions League gewinnen wollen. Der größte Teil der aktuellen Unruhe im Verein ist direkt zurückzuführen auf das Lavieren des Trainers. Als Weltmann verpflichtet, ist Guardiola zum Kleingeist geschrumpft. Das merken auch die Spieler. Der Ära Pep beim FC Bayern München droht ein unrühmliches Ende.

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