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Krude Rede. Thomas Berthold am Samstag in Stuttgart.

© Gollnow/dpa

Ex-Fußballer auf Anti-Corona-Demo: Maske auf, Thomas Berthold!

Thomas Berthold wettert in einer kruden Rede gegen die Corona-Maßnahmen und spekuliert mit wilder Theorie. Das hätte er besser gelassen. Ein Kommentar.

Natürlich war das eine krude Vorstellung, die der Hobbyredner Thomas Berthold da am Sonnabend ablieferte. Im Rahmen einer Demonstration von Gegnern der Corona-Schutzmaßnahmen in Stuttgart spielte sich der einstige Fußball-Nationalspieler als erfahrener Mikrobiologe auf.

Er habe 20 Jahre lang unter einer schlimmen Krankheit gelitten und die schließlich besiegt, weil er ohne Angst gewesen sei. Die Ableitung ist für ihn wohl einfach, angstfrei lässt sich auch das Coronavirus besiegen. Also, liebe Mitmenschen, runter mit der Maske!

Dass nun Berthold hinterher betont, dass er kein Rechtspopulist sei, sondern besorgter Bürger, macht die Sache kaum besser. Selbstredend hat so ein Mann, Weltmeister in der Deutschen liebsten Sportart, eine gewisse Strahlkraft. Auch wenn die in seinem speziellen Fall nach mehreren seltsamen Aussagen, längst in eine – allerdings ernstzunehmende - Nische gedriftet ist.

Und da beginnt das Problem: Natürlich darf und sollte jeder Bürger seine Meinung zum Thema Pandemie haben und es ist völlig in Ordnung, mit Maßnahmen der Regierung nicht einverstanden zu sein. Allerdings ist es eben die Frage, auf welchem Niveau man die Diskussion führen kann. Mit Verschwörungstheorien gegen wissenschaftliche Studien anzukämpfen, das funktioniert nicht. Die Welt ist schließlich keine Scheibe mehr.

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Auch der weithin kolportierte Unsinn, dass sich die besten Virologen des Landes nicht einig seien in vielen Dingen, die das Virus betreffen, hilft nicht. Sie sind sich eben doch vor allem einig darüber, dass das Coronavirus eine Bedrohung ist. Und von diesem Konsens aus diskutieren sie auf hohem Niveau und auf dem gibt es wie immer in der Wissenschaft auch einen Diskurs.

Und an diesem Diskurs kann sich Thomas Berthold nicht beteiligen. Dafür reichen 20 Jahre Erfahrung als Hobby-Mikrobiologe nicht. Also, Maske auf!

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