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Leider drin. Leipzigs Torwart Peter Gulacsi kann das 1:2 durch Istanbuls Talisca nicht verhindern.

© Jan Woitas/dpa

Europapokal: RB Leipzig will auf der kleinen Bühne üben

Nach dem Aus in der Champions League will sich RB Leipzig nun in der Europa League profilieren.

Am Ende waren es wieder die kleinen Dinge, die entscheidend waren. Dass Willi Orban aus kurzer Distanz nur den Pfosten traf. Dass Timo Werner mit einem Fuß im Abseits stand. Dass der gegnerische Torhüter offensichtlich bestens gelaunt war. „Man sieht, dass auf internationaler Bühne jeder kleine Fehler bestraft werden kann,“ sagte Marcel Halstenberg, nachdem RB Leipzig mit einer 1:2-Niederlage gegen Besiktas aus der Champions League ausgeschieden war. „Wir haben es einfach nicht geschafft, ein reguläres Tor zu schießen.“

Auch zehn reguläre Tore hätten den Leipzigern an diesem Mittwochabend nicht weitergeholfen. Portos Sieg gegen Monaco machte das Weiterkommen sowieso unmöglich. Dass der Bundesligist aber trotz seiner 24 Torschüsse verlor, war irgendwie sinnbildlich für diese erste Leipziger Saison in der Champions League. Wie oft zuvor in dieser Gruppenphase wurde das Ergebnis der Leipziger Leistung nicht gerecht. Wie so oft wirkte die Mannschaft so, als sei sie für die Champions League noch einen Tick zu grün.

„Wir können aus einigen Spielen in der Champions League viel mitnehmen, und es nächstes Jahr besser machen,“ sagte Halstenberg. „Klar hat das Spaß gemacht, gegen große Vereine zu spielen, aber es sollten nicht die letzten solcher Spiele sein. Wir haben gesagt, dass wir international überwintern wollen, und das haben wir geschafft.“ Immer wieder betonte man am Mittwoch, das Ziel des Überwinterns im internationalen Geschäft sei erreicht. Die Vorfreude auf die Europa League soll die Enttäuschung nach dem Champions-League-Aus überwiegen. So zumindest die Parteilinie.

„Das allerwichtigste bleibt die Bundesliga“

„Es war keine einfache Gruppe. Den dritten Platz schon ein Spiel vor dem Ende zu sichern, war für uns eine große Sache“, sagte RB-Torwart Peter Gulacsi. „Wir nehmen die Europa-League jetzt sehr ernst.“ Sicher ist, dass die Europa League in Leipzig nicht als unnötige Bürde wahrgenommen wird. Man wolle möglichst viele Runden noch spielen, sagte Gulacsi, warnte aber vor hochklassigen Gegnern wie dem AC Mailand, Napoli, Atletico Madrid und Arsenal. Titelanwärter ist RB wohl noch nicht, aber es herrscht ein gewisser Optimismus. Nach einigen guten Leistungen in der Champions League darf man mit mit erhobenem Haupt und vielleicht ein bisschen weniger Ehrfurcht auf die kleinere europäische Bühne treten.

Dort könne man auch viel internationale Erfahrung sammeln, meinte Gulacsi, während sich Trainer Ralph Hasenhüttl auf „die eine oder andere K.-O.-Runde“ freute. Nur soll die weitere Doppelbelastung auf das Abschneiden in der Bundesliga keinen Einfluss nehmen. Schließlich gehen die mittelfristigen Ziele des Vereins weit über die Europa League hinaus.

„Das allerwichtigste bleibt die Bundesliga,“ sagte Gulacsi. „Unser großes Ziel ist es, nächstes Jahr wieder in der Champions League zu spielen.“

Das gilt nicht nur für die Spieler. Denn ohne die Champions-League-Einnahmen wird es Leipzig viel schwerer fallen, sich an die Financial-Fairplay-Vorgaben zu halten. Nur 750.000 Euro würde Leipzig für den Einzug ins Europa-League-Achtelfinale bekommen. Richtiges Geld ist eben nur in der Champions League zu verdienen. Andererseits: Brausegeld besitzen die Leipziger genug. Nur ist Erfahrung eben nicht käuflich. Umso mehr drängt es den Klub im nächsten Jahr wieder auf die große Bühne. Dort wird sich RB dann besser auskennen – und so vielleicht ein paar kleine Fehler vermeiden.

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