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Oft auch zu zweit zu spät. Alba (rechts Johannes Thiemann, links Tim Schneider) verlor das erste Spiel der Finalserie gegen Valencia (Antoine Diot).

© Francesc Juan/AFP7/dpa

Eurocup-Finale im Basketball: Alba Berlin kann die Mammutaufgabe Valencia nicht lösen

Alba Berlin verliert nach großem Kampf im Eurocup-Finale. Doch noch ist nichts entschieden. Spiel zwei gegen Valencia findet am Freitag in Berlin statt.

Johannes Thiemann stieg nach oben und stopfte den Basketball mit voller Wucht in den Korb. Es schien angesichts des Rückstandes und des Gegners ein aussichtsloses Unterfangen. Dennoch kamen seine Kollegen angesprungen und feuerten ihn und sich gegenseitig an. Die Basketballer von Alba Berlin haben am Dienstag viel Mentalität und großen Kampfgeist bewiesen. Doch trotz eines starken Schlussviertels unterlagen die Berliner im ersten Eurocup-Finalduell im Modus „Best-of-3“ in Valencia mit 75:89 (13:20, 25:21, 15:30, 22:18). Schon am kommenden Freitag geht es mit dem zweiten Spiel in der Serie weiter, dann in der Arena am Ostbahnhof (20 Uhr).

Die rund 8500 Zuschauer empfingen die Berliner erst einmal mit einem ordentlichen Pfeifkonzert. Eine Ausnahme machten sie bei Albas Luke Sikma, dem ehemaligen Profi von Valencia. Kurz darauf ging es auch schon los. Beide Teams waren zu Beginn sehr nervös, nichts wollte klappen. Alba spielte Fehlpässe und Valencia traf nicht in den Korb. Nach zwei Minuten dann die Erlösung: Der Berliner Rokas Giedraitis versenkte einen Dreier. Es war dies gewissermaßen der zweite Beginn des Spiels, denn fortan fielen Körbe – dummerweise aus Sicht von Alba in den folgenden Minuten durch Werfer von Valencia.

Besonders Will und Matt Thomas taten sich hierbei hervor. Matt Thomas traf sicher aus der Distanz, Will setzte seinen bulligen Körper immer wieder gewinnbringend ein. So wuchs der Rückstand von Alba an. Der Grund dafür war gar nicht so sehr die Stärke des Gegners, sondern die Nachlässigkeit der Berliner unter dem Korb. 14:5 lautete das Reboundverhältnis nach den ersten zehn Minuten zugunsten der Spanier.

Deshalb schien es für die Berliner umso folgenschwerer, dass sich Center Landry Nnoko nach nur wenigen Minuten schon sein drittes Foul eingehandelt hatte und Trainer Aito Garcia Reneses ihn erst einmal vom Feld nahm – der Kameruner ist neben Luke Sikma der stärkste Mann bei den Berlinern unter dem Brett. Doch Alba ist recht breit aufgestellt, schon die ganze Spielzeit über zeigen sich die Berliner als Meister der Kompensation. Anstelle von Nnoko versuchte sich Johannes Thiemann auf der Position des Centers und er machte seine Sache genauso gut wie der erst 17 Jahre alte Franz Wagner, dem Reneses ebenfalls in dieser Phase das Vertrauen schenkte.

Es lag zwischendurch eine Überraschung in der Luft

Mit den beiden im Spiel machte Alba sieben Punkte am Stück, kam auf 32:33 heran, auch weil Martin Hermannsson nun aufdrehte. Der Isländer traf von außen und auch nach seinen Dribblings per Korbleger. Nur drei Punkte lagen die Berlin zur Halbzeit zurück.

Diese ersten beiden Viertel dürften den Gästen Mut gemacht haben. Valencia gilt in diesem Eurocup-Duell als großer Favorit. Die Spanier haben ein weitaus größeres Budget als die Berliner. Dennoch wurde und wird den Berlinern zugetraut, Valencia zu ärgern. Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist Revanche ein nützliches Motivationsmittel im Sport. Die Berliner hatten vor neun Jahren ihr letztes Finale im Eurocup bestritten – und unterlagen Valencia. Zum anderen hat die aktuelle Berliner Mannschaft unter Trainer Reneses in den vergangenen beiden Spielzeiten alle ihre drei nationalen Finalspiele verloren. Gegen dieses kleine Trauma will Alba ankämpfen.

Das taten die Berliner aufopferungsvoll. Auch das dritte Viertel ließ sich gut an. Der überragende Peyton Siva feuerte mutig aus der Distanz – mit seinem vierten erfolgreichen Dreier glich er zum 49:49 aus. Es lag eine Überraschung in der Luft. Aber Basketball kann ein brutales Spiel sein. In wenigen Minuten kann sich eine Partie drehen.

Das war am Dienstag Mitte des dritten Viertels der Fall. Alba verlor plötzlich seinen Rhythmus, war viel zu hektisch. Während die Spanier geduldig und meist erfolgreich die Uhr herunterspielten. Schnell stand es 58:49. Nichts ging mehr bei Alba, selbst der sonst zuverlässige Sikma patzte häufig. Mit 18 Punkten Rückstand ging Alba ins Schlussviertel gegen Valencia, das in dieser Eurocup-Spielzeit kein einziges Heimspiel verloren hat. Im Basketball ist vieles möglich, aber das war eine Mammutaufgabe, die Alba nicht lösen konnte. (Tsp)

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