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In der Bundesliga werden den Profis rund um Weihnachten und dem Jahreswechsel knapp drei Wochen Pflichtspielfreiheit zugestanden.

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Es geht auch ohne Fußball: Ein Hoch auf die Winterpause!

In der Fußball-Bundesliga wird in diesem Jahr 18 Tage pausiert, frühen waren es auch schon mal 77. Hat die Winterpause noch eine Zukunft? Eine Glosse.

Eine Glosse von Jörg Leopold

Winterpause! Was für ein schönes Wort. Vor allem, wenn wirklich mal Winter ist, so wie er früher einmal war. Dass Weihnachten kein Fußball gespielt wird, leuchtet zumindest in Deutschland der Mehrheit der Bevölkerung ein (zumal in diesen Zeiten!). In England sehen sie das ein bisschen anders, Fußball am Boxing Day ist dort so eine Art Nationalheiligtum und deswegen soll der Ball auch an diesem Zweiten Weihnachtstag wieder rollen in der Premier League (selbst in diesen Zeiten!). Eine Winterpause kennen sie auf der Insel ohnehin nicht.

In der Bundesliga werden den Profis rund um Weihnachten und dem Jahreswechsel immerhin knapp drei Wochen Pflichtspielfreiheit zugestanden. Da darf dann auch fast ohne schlechtes Gewissen eine Gans zum Fest verspeist oder der bunte Teller geplündert werden. Am 7.Januar, nach exakt 18 Tagen Pause, geht es hierzulande dann weiter mit dem 18. Spieltag. Das sind immerhin sechs Tage mehr als im Vorjahr, als die Pandemie schon ständiger Begleiter der Menschheit und damit auch der Fußballer war und der späte Saisonstart irgendwie kompensiert werden musste.

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Der Winterpause geht es damit wie vielen Dingen aus der guten alten Zeit, sie wird nicht mehr wirklich gebraucht. Das liegt am Klimawandel, an modernen Stadien und nicht zuletzt an viel zu vielen Spielen in viel zu vielen Wettbewerben. Unvorstellbar erscheinen die jeweils 77 Tage Winterpause in den Saisons 1986/87 und 1988/89. Was haben die Profis damals bloß mit ihrer ganzen Freizeit angestellt?

Lange Zeit gab es keine Winterpause

Tatsächlich war früher aber zumindest in Sachen Winterpause gar nicht immer alles besser. Denn lange Zeit gab es die in der Bundesliga gar nicht. Die Saison wurde nur rund um Weihnachten kurz unterbrochen, in den 1960er-Jahren waren sogar Spiele am Silvestertag angesetzt. Nun befürchten Fußballskeptiker nicht ganz zu Unrecht eine Übersättigung bei den Konsumenten, wenn zu viel gespielt wird. Ob eine richtige Winterpause da helfen würde?

Der Blick auf das kommende Jahr scheint in dieser Hinsicht zunächst verheißungsvoll. Satte 67 Tage wird dann zwischen November und Januar pausiert. Aber nicht etwa, damit Fans, Profis und Berichterstatter endlich mal zur inneren Einkehr kommen – nein, weil die Fußball-WM in Katar ansteht. Der eine oder andere wird dieses fragwürdige Großevent vielleicht trotzdem nutzen, um mal eine Auszeit vom Lieblingssport zu nehmen.

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