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Marie Höbinger hat den Fußball fest im Blick.

© IMAGO / Matthias Koch

Erstes Heimspiel der neuen Saison für Turbine Potsdam: Marie Höbinger hatte das Ziel Bundesliga immer vor Augen

Ein weiter Weg ohne Plan B: Als junges Mädchen kam sie aus Wien nach Potsdam, jetzt ist Marie Höbinger Stammspielerin in der Fußball-Bundesliga.

Der Potsdamer Scout hatte sich vor sieben Jahren nicht ihretwegen das Spiel zwischen einer Berliner und einer Wiener Stadtauswahl angesehen. Aber im Dress der Wienerinnen war Marie Höbinger derart herausragend, dass er an ihr nicht vorbeikam. Bis dahin hatte sie eigentlich nur gegen Jungs gespielt. Nach einem Probetraining stand dann ihr Umzug ins Internat schnell fest.

„Ich hab mich dort sofort superwohl gefühlt“, sagt die heute 20-Jährige. Echtes Heimweh hatte sie nur ganz selten. Besonders in den jüngeren Altersklassen ist die Absprache zwischen Lehrern, Trainern, Erziehern und Eltern noch eng. Im Internat traf sie außerdem auf ihre gleichaltrigen Mitspielerinnen. Mit Stürmerin Sophie Weidauer spielt sie seit der siebten Klasse und bis heute zusammen.

Was Turbine ausmacht

Schule, Training und Internat: Ihr ganzes Leben spielte sich im Sportpark am Luftschiffhafen ab. Da blieb es nicht aus, dass sie immer wieder ihren Idolen wie Lia Wälti oder Tabea Kemme über den Weg lief. Das habe ihre Motivation noch gesteigert. „Jedes Mädchen hat das Ziel, in die erste Mannschaft zu kommen, und so verliert man das Ziel nie aus den Augen.“ Egal ob im Unterricht beim Training oder als Ballmädchen im Karl-Liebknecht-Stadion, im Luftschiffhafen gebe es eine genaue Vision vom Weg zur Profispielerin, „das ist, was Turbine ausmacht“.

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Im Sommer machte Höbinger an der Eliteschule des Sports ihr Abitur. Der fußballerische Durchbruch bei Turbine gelang ihr schon zwei Jahre zuvor, über die zweite Mannschaft. Für sie kein Umweg. „Für mich war das optimal“, sagt Höbinger. „Der Sprung vom Jugendfußball mit der U 17 zum Frauenfußball war schon groß genug.“ Das liegt auch daran, dass es im Frauenfußball keine A-Jugend gibt, erklärt Thomas Kandler, der seit vielen Jahren Turbines zweite Mannschaft trainiert.

„Im Vordergrund steht, dass die Spielerinnen sich entwickeln“, sagt er. Auch Höbinger wurde langsam an die erste Mannschaft rangeführt, bevor sie endgültig den Sprung schaffte. Kandler hebt vor allem die gute Technik und Übersicht der Mittelfeldspielerin hervor.

Inzwischen gehört Höbinger in der Bundesliga-Mannschaft von Sofian Chahed zum Stammpersonal. Anders als für viele ehemalige Klassenkameradinnen kam für sie deshalb nach dem Abitur auch nie der Weg an ein amerikanisches College in Frage. Stattdessen will sie sich gerade erst mal eine Zeit lang auf den Fußball konzentrieren. Einen ernsthaften Plan B zum Fußball hatte sie nie. „Der Wunsch, Profi zu werden, war immer da und besteht weiterhin“, sagt sie.

Impfaktion am Stadion

Am Freitag (19.15 Uhr) empfängt Höbinger mit Turbine den Aufsteiger Carl Zeiss Jena. Die Potsdamer Auftaktniederlage in Wolfsburg sei zwar enttäuschend gewesen, aber inzwischen abgehakt und letztlich Anreiz, es gegen Jena besser zu machen: „Wir erwarten auf keinen Fall ein leichteres Spiel, aber ein anderes.“ Bis zu 3000 Zuschauer*innen sind beim Flutlichtspiel zugelassen. Vor dem Spiel haben die Anhängerinnen und Anhänger die Chance, sich am Stadion gegen Corona impfen zu lassen und dafür umsonst das Ostderby zu sehen

Luca Füllgraf

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