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Verladen. Polter schießt nach links, Neuer springt in die andere Richtung.

© Sven Hoppe/dpa

Erstes Bundesliga-Tor für den 1. FC Union: Sebastian Polter schöpft wieder Hoffnung

Die Saison von Sebastian Polter hätte bislang kaum schlechter laufen können. Doch das Spiel in München könnte für den Stürmer zum Wendepunkt werden.

Fünf Minuten waren noch zu spielen, als der Geräuschpegel in der Allianz Arena seinen Höhepunkt erreichte. Denn während zuvor die Fans des 1. FC Union mit ihren vielen Gesängen verlässlich den Ton angegeben hatten, pfiffen und schrien nun vor allem die sonst eher zurückhaltenden Fans des FC Bayern München.

Das machten sie so laut, als hätten sie sich für diesen Moment geschont. Ein Junge vor der Pressetribüne hielt sich beide Ohren zu. Und mittendrin in diesem schiefen Crescendo von erregten Fußballfans legte sich Sebastian Polter den Ball auf den Elfmeterpunkt. Vor ihm baute sich Manuel Neuer auf und mit ihm tausende rot-weiße Bayern-Fans in der Südkurve – direkt hinter dem Tor, auf das Polter nun schießen sollte.

„Ich habe gemerkt, dass es sehr laut wird“, sagte Unions Stürmer. Doch er konnte sich nicht die Ohren zuhalten – oder zumindest hätte er dann wohl größere Schwierigkeiten gehabt, den Elfmeter zu platzieren. Und es gab noch weitere Ablenkungsversuche der gegnerischen Fans. „Gerade hinter dem Tor machen da ganz viele den Hampelmann“, sagte Polter. „Aber du musst in dem Moment im Tunnel sein.“ Und Polter war im Tunnel – dort, wo nur er wusste, wie er den Elfmeter schießen würde, dort, wo ihn die Fans nicht irritieren konnten.

Sicher schob der 28-jährige Angreifer den Ball nach halblinks, während Neuer in die rechte Ecke sprang. Es war der Anschlusstreffer zum 1:2 für den 1. FC Union gegen den FC Bayern. Schnell holte der Torschütze den Ball aus dem Netz und rannte zum Mittelkreis.

Ein paar Minuten waren ja noch zu spielen, Polter hatte noch Hoffnung auf einen Punktgewinn. Damit wurde es letztlich nichts, es blieb beim 1:2, doch trotz der Niederlage konnte der Aufsteiger zufrieden mit der eigenen Leistung sein. Und auch Polter wirkte nach dem Spiel in der Mixed Zone des Münchner Stadions nicht unglücklich.

Aufstiegsheld. Sebastian Polter (r.) hatte seinen Spaß nach der erfolgreichen Relegation gegen Stuttgart.
Aufstiegsheld. Sebastian Polter (r.) hatte seinen Spaß nach der erfolgreichen Relegation gegen Stuttgart.

© Britta Pedersen/dpa

Immerhin hatte er gerade sein erstes Bundesliga-Tor für den 1. FC Union erzielt – durch einen Elfmeter, vor dem ihn Benjamin Pavard gefoult hatte. „Heute nehme ich das Tor gerne mit“, sagte er lächelnd und wies daraufhin, dass er kurz nach seiner Einwechslung in der Mitte der zweiten Hälfte fast noch ein zweites erzielt hätte.

Sheraldo Becker entwischte Jerome Boateng und lief alleine auf das Tor von Manuel Neuer zu, Polter wartete einschussbereit in der Mitte. Doch Beckers Mischung aus Abschluss und Hereingabe landete im Toraus.

„Sheraldo muss entweder mit direktem Zug aufs Tor gehen und den selber machen oder den Ball besser querspielen. Das weiß er, das haben wir im Training schon öfter besprochen“, ärgerte sich Polter, nahm seinen Teamkollegen aber direkt wieder in Schutz. Er wolle Unions Neuzugang nicht „anmahnen“.

Schließlich läuft auch bei Polter in der bisherigen Saison noch nicht alles nach Plan. Im Sturm ist Sebastian Andersson für Trainer Urs Fischer erste Wahl. Der hätte – ebenfalls per Elfmeter – schon früher für den Anschlusstreffer sorgen können, scheiterte aber an Neuer.

Andersson ist gesetzt

Polter muss sich mit Anthony Ujah und Marcus Ingvartsen um den Platz hinter Andersson streiten. Negativer Höhepunkt der Saison war das Spiel gegen Leverkusen, als er nicht einmal fünf Minuten nach seiner Einwechslung wegen eines groben Foulspiels die Rote Karte sah. Sowas kann Polter vor allem deshalb nicht gebrauchen, weil er auch um einen neuen Vertrag bei Union spielt. Nach der Saison läuft sein aktueller aus.

Die Reise nach München könnte sich für Polter also besonders gelohnt haben. Vielleicht findet der Stürmer nach dem für ihn so schlechten Start doch noch in die Saison. Schon im DFB-Pokal gegen Freiburg am Dienstag (18.30 Uhr, live bei Sky) könnte Fischer ihm die nächste Chance geben. „Klar hoffe ich darauf, im Pokal zu spielen“, sagte Polter. In Freiburg könnte es bei einer möglichen Verlängerung wieder besonders laut werden. Aber damit weiß Polter ja umzugehen.

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