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Update

Erster Sieg nach 14 Jahren: Hertha BSC gewinnt 2:0 beim FC Schalke 04

Der Fluch auf Schalke hat eine Ende: Nach zwei Treffern durch Ondrej Duda gewinnt Hertha BSC erstmals seit 14 Jahren wieder in Gelsenkirchen.

Die Ultras von Hertha BSC bewiesen, vermutlich unfreiwillig, ein gutes Timing. Es waren schon mehr als zehn Minuten zwischen ihrer Mannschaft und dem FC Schalke 04 vorüber, als sie, mit einigem Getöse, ihre Plätze in der Schalker Arena einnahmen. Und als sollten sie für ihr verspätetes Erscheinen entschädigt werden, erlebten sie gleich fünf höchst turbulente Minuten: mit einem nach Videobeweis verhängten Handelfmeter, den die Schalker vergaben, und dem fast umgehend folgenden Führungstreffer für ihre Mannschaft.

So gut wie es für die Anhänger aus Berlin begonnen hatte, ging die Reise ins Ruhrgebiet auch zu Ende. Der überragende Ondrej Duda verwandelte in der Nachspielzeit einen direkten Freistoß zum 2:0 (1:0)-Endstand und beendete damit eine Serie von zehn Niederlagen in Gelsenkirchen. Zudem startete Hertha erst zum zweiten Mal überhaupt mit zwei Siegen in eine neue Saison.

Dardai musste früh wechseln - Rekik verletzte sich

„Das war toll“, sagte Trainer Pal Dardai über das Ergebnis und den Auftritt seiner Mannschaft, die er auf einer Position verändert hatte: Für den an den Adduktoren verletzten Marvin Plattenhardt kam Marko Grujic zu seinem Startelfdebüt für die Berliner in der Fußball-Bundesliga. Dazu hatte Herthas Trainer auch das System geändert und aus der Dreierkette eine Viererkette gemacht – mit Jordan Torunarigha als Linksverteidiger. Doch schon nach fünf Minuten mussten die Berliner umstellen. Karim Rekik hatte sich ohne gegnerische Einwirkung eine Muskelverletzung zugezogen. Sein holländischer Landsmann Javairo Dilrosun ersetzte ihn, Torunarigha übernahm den Platz in der Innenverteidigung, Maximilian Mittelstädt spielte fortan links hinten.

Der 20 Jahre alte Dilrosun fügte sich bei seinem Debüt im Profifußball gleich gut ein, gewann ein Dribbling gegen Weston McKenna, fand mit seiner Flanke allerdings keinen Mitspieler. Nach einer Viertelstunde machte er es besser, als er einen langen Ball von Torunarigha perfekt annahm und sich erneut auf der linken Seite gegen McKenna durchsetzte. Seine Hereingabe erreichte Duda, der von der Strafraumgrenze zum 1:0 für die Berliner traf. Es war ein Tor mit Seltenheitswert. Nicht nur weil es erst das zweite für den Slowaken in der Bundesliga war, sondern auch weil Hertha in den vergangenen elf Auswärtsspielen in Gelsenkirchen nur ein einziges Mal getroffen hatte.

Zunächst hatte es danach ausgesehen, als würde es vor 60.181 Zuschauern eine Fortschreibung der schwarzen Serie geben. Schalkes Innenverteidiger Naldo hatte die große Chance gehabt, sein Team seinerseits in Führung zu schießen, als er im Berliner Strafraum frei vor Herthas Torhüter Rune Jarstein stand. Doch als wüsste der Brasilianer bereits, was kommen würde, brachte er lediglich einen harmlosen Kullerball zustande. Kaum hatte Jarstein den Ball in seinen Händen, begannen die Schalker Proteste. Marko Grujic hatte den Ball in der Luft mit der Hand berührt, der Videoassistent griff ein, Schiedsrichter Sascha Stegemann entschied auf Elfmeter. Es war bereits der zweite gegen Hertha im zweiten Saisonspiel – und der zweite, der nicht den Weg ins Tor fand. Weil Daniel Caligiuri den Ball am Pfosten vorbeisetzte, sind die Berliner als einziger der 18 Bundesligisten noch ohne Gegentor.

Duda machte sein bisher bestes Spiel im Berliner Trikot

Ein bisschen Glück muss man eben auch haben. Aber dass Hertha zum ersten Mal seit 14 Jahren wieder in der Arena gewinnen konnte, war vor allem das Ergebnis gemeinschaftlicher Anstrengungen. Die gesamte Mannschaft beteiligte sich an der Defensivarbeit. Und trotzdem stach Ondrej Duda heraus, der in der Vergangenheit fast ein wenig zu leicht gewirkt hatte für die Bundesliga. Diesmal gelang ihm ein durch und durch seriöser Auftritt: Er erfüllte seinen taktischen Auftrag als eine Art Manndecker für Schalkes Neuen Sebastian Rudy und zeigte, nicht nur wegen seiner beiden Tore, seine beste Leistung in seinem dritten Jahr bei Hertha BSC. „Natürlich war das mein bestes Spiel“, sagte Duda, „ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt schon einmal zwei Tore in einem Spiel erzielt habe.“

Insgesamt gelang den Berlinern eine taktisch starke Darbietung, die den FC Schalke mehr und mehr verzweifeln ließ. „Die Jungs haben das gut gemacht“, sagte Trainer Dardai. Trotz Herthas desaströser Bilanz in der Arena auf Schalke habe man die ganze Woche über nur über den Sieg gesprochen. „Wir wollten Schalke nicht lenken, sondern stressen“, sagte der Ungar.

Die gestressten Hausherren fanden zwischen der 30. und der 90. Minute überhaupt kein Mittel gegen die griffigen Berliner. „Summa summarum war die zweite Halbzeit sehr schlecht“, sagte Schalkes Trainer Domenico Tedesco. Erst in der Nachspielzeit kam seine Mannschaft noch zu zwei herausragenden Chancen, die Torhüter Rune Jarstein ebenso herausragend parierte. Kurz darauf aber nötigte der eingewechselte Dennis Jastrzembski Schalkes Jewgen Konopljanka zu einer Notbremse, die mit einer Roten Karte geahndet wurde – und dem Freistoß, den Duda in den Winkel setzte.

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