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Eigene Dummheit: Torhüter Wolff ärgerte sich über Platz vier.

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Update

Erst All-Star-Spiel, dann Bundesliga: Wie es nach der Handball-WM weitergeht

Jeder kennt Handball – und nun? Die Bundesliga versteckt sich weiter bei Sky, das nächste Länderspiel folgt erst im März.

Am Sonntag zu fortgeschrittener Stunde sind alle noch einmal zusammen in einem Steakhaus essen gegangen, dem Vernehmen nach verlief der Abend bei aller berechtigten Enttäuschung harmonisch. Dabei hätten Deutschlands Handball-Nationalspieler mit Sicherheit gern einen anderen Termin wahrgenommen: jenen bei der Siegerehrung im dänischen Herning. Als die drei Medaillengewinner der Weltmeisterschaft – in chronologischer Reihenfolge Dänemark, Norwegen und Frankreich – um kurz vor acht Uhr Ortszeit nacheinander die improvisierte Bühne betraten, waren die deutschen Spieler damit beschäftigt, ihre 25:26-Niederlage im Spiel um Platz drei zu erklären.

„Wir haben uns mit eigener Dummheit um die Medaille gebracht“, sagte Torhüter Andreas Wolff vergleichsweise nüchtern. Andere hatten da schon mehr mit ihren Emotionen zu kämpfen: Fabian Wiede von den Füchsen Berlin, der als einziger aus dem DHB-Team den Sprung ins All-Star-Team des Turniers schaffte, weinte dicke Tränen der Enttäuschung. Patrick Wiencek, der erste Verteidiger im Team und mit seinem unnachgiebigen, emotionalen und mitreißenden Spielstil das deutsche Gesicht bei dieser Weltmeisterschaft, tat es ihm gleich. „Wir hätten gern auf dem Treppchen gestanden“, sagte Bundestrainer Christian Prokop

Die Bundesliga ist weiterhin nur im Pay-TV zu sehen

Insofern war es vielleicht ganz gut, dass die Nationalspieler noch am Abend der verpassten Chance wieder ihrer Wege gingen. Am Sonntag reisten sie mit dem Bus nach Hamburg und von dort aus weiter zu ihren Bundesligisten; Nur bei Kapitän Uwe Gensheimer war das Ziel nicht ganz klar. Der Linksaußen von Paris St. Germain soll vor einer Rückkehr zu den Rhein-Neckar Löwen stehen. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung zwischen Weihnachten und Silvester, die Bundestrainer Christian Prokop seinen Profis gewährte, hatte die Mannschaft fünf Wochen am Stück miteinander verbracht. Jetzt haben sie erstmal Ruhe, zumindest für ein paar wenige Tage.

Die Bundesligisten trainieren bereits seit Mitte Januar wieder, wenngleich mit sehr überschaubaren Kadern. Velimir Petkovic zum Beispiel, der Trainer der Füchse Berlin, musste acht Spieler aus fünf Nationen für die WM abstellen – in der besten Handball-Liga der Welt keine Seltenheit. Petkovic hat grundsätzlich kein Problem damit, zumal einer der acht, der Däne Hans Lindberg, mit einer Goldmedaille im Gepäck nach Berlin zurückkehren wird. „Jeder will für sein Land spielen, ich war da nie anders“, sagt Petkovic, „deshalb freue ich mich über alle meine Jungs, die dabei waren.“

Nicht ganz so konsensfähig ist für die meisten Bundesliga-Trainer dagegen der nächste verbindliche Termin, bei dem die Nationalspieler erscheinen müssen: Am Freitag bestreiten sie das alljährliche All-Star-Spiel gegen eine Auswahl internationaler Bundesliga-Spieler. Normalerweise ist das Spiel, das in diesem Jahr in Stuttgart ausgetragen wird, eine bessere Karnevalsveranstaltung, bei der sich alle Beteiligten abfeiern lassen. Sky überträgt die Begegnung auf dem frei empfangbaren Sportnachrichten-Sender in der Hoffnung, den Handball-Hype der vergangenen Wochen aufrechtzuerhalten. Ob das funktioniert, darf man zumindest bezweifeln: Die Bundesliga ist nach einer einmaligen Konferenz-Übertragung am 7. Februar weiterhin nur im Pay-TV zu sehen. ARD und ZDF zeigen die nächsten nationalen Wettbewerbe erst im April, wenn die Halbfinals im DHB-Pokal anstehen.

Immerhin sind bis dahin die Länderspiele zu sehen, das nächste am neunten März in Düsseldorf gegen die Schweiz. Überhaupt wähnt sich der DHB gut aufgestellt für die Aufgaben der nächsten Wochen und Monate. Bundestrainer Prokop sagte: „Wir sind vor ein paar Wochen angetreten, um unsere Sportart populärer zu machen. Das hat die Mannschaft super hinbekommen.“

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