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Voll im Trend, aber durchaus umstritten. Ingolstadt empfängt Berlin in Camouflage.

© promo

ERC Ingolstadt in Camouflage-Trikots: Brisanter Stoff für das Spiel gegen die Eisbären

Der ERC Ingolstadt spielt am Freitag gegen die Eisbären im Militär-Look. Vielen Fans gefällt's, aber es gibt auch kritische Stimmen.

Zwei Eishockeyspieler posieren in Camouflage-Trikots vor einem Kampfjet. Sonnenbrille vor den Augen, Helm in der Hand. Tom Cruise aus dem Film „Top Gun“ lässt grüßen. Mit dem dazugehörigen Slogan „Jetzt voll durchstarten“ bewirbt der ERC Ingolstadt sein drittes Trikot, das am Freitag im Heimspiel gegen die Eisbären Berlin (19.30 Uhr, live bei Magentasport) erstmals in einem Spiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) von den Oberbayern getragen wird. „Wir folgen damit einem Modetrend und viele Fans finden das sehr gut“, sagt ERC-Pressesprecher Stefan Ried.

Es gibt allerdings auch kritische Stimmen. In Zeiten des Angriffs türkischer Streitkräfte auf Kurdengebiete in Nordsyrien sei Zurückhaltung mit militärischer Symbolik angesagt, heißt es in User-Kommentaren bei Facebook oder Twitter. Ingolstadt weist jegliche Kriegsverherrlichung weit von sich, auch wenn die Kritik am Zeitpunkt der Aktion durchaus zur Kenntnis genommen worden sei. Andererseits „mussten wir schon vor Wochen anmelden, in welchen Trikots wir gegen Berlin auflaufen werden“, sagte Ried.

Bei den Eisbären ist Vergleichbares nicht geplant, auch wenn es durchaus mal Sondertrikots gibt, die in Spielen getragen werden. Kürzlich liefen die Berliner beispielsweise in Pink auf, damit setzen sie Jahr für Jahr im Oktober ein Zeichen im Kampf gegen Krebserkrankungen. Dass Ingolstadt am Freitag Kampfmontur trägt, löste Reaktionen zwischen Verwunderung und Schmunzeln bei den Berlinern aus. So sagte Sportdirektor Stephane Richer: „Ich weiß nicht, warum die das in Ingolstadt machen, ich kenne das aber aus Amerika. In Deutschland gibt es so etwas ja sonst nicht.“

Die Eisbären bleiben in der Trikotfrage entspannt

Verteidiger John Ramage, selbst US-Amerikaner, hat Ähnliches in seiner Heimat selbst erlebt. „Mit dem Tragen von Camouflage-Trikots ehren wir alle Militärangehörigen und zeigen, dass wir unsere Streitkräfte unterstützen und stolz auf sie sind“, sagte er. Beim ERC Ingolstadt handelt sich das Ganze hingegen nur um eine PR-Maßnahme, mit der Geld erlöst werden soll. Zumindest die Aufmerksamkeit für ihre Ausweichjerseys ist den Ingolstädtern schon mal sicher.

Berlins Trainer Serge Aubin ist jobbedingt allerdings nicht am Outfit des Gegners interessiert, sondern an dessen Leistungsfähigkeit. „Sie haben ein wirklich gutes Team und mir ist völlig egal, ob sie gegen uns in grün, gelb oder purpur auflaufen“, sagt der Kanadier. Von seiner Mannschaft erwartet er volle Konzentration und eine ähnliche Leistung wie vor rund zwei Wochen beim 4:2 der Eisbären an gleicher Stelle. Letztlich geht es am Freitag ja auch nur um drei Punkte in einem Eishockeyspiel. Alles andere soll für die Profis nebensächlich sein.

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