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Hier geblieben. Jordan Torunarigha (r.) im Zweikampf mit Saman Ghoddos.

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Update

Enttäuschung im Norden: Hertha BSC unterliegt Östersund 0:1

Enttäuschung im hohen Norden: Hertha BSC ist in der Europa League weiterhin ohne Tor. Die Berliner verlieren 0:1 in Östersund.

Sie sangen und schrien und trommelten. Unermüdlich waren die 600 Anhänger von Hertha BSC, die sich ins 1600 Kilometer von Berlin entfernte Östersund aufgemacht hatten. Doch alle Anfeuerungen waren vergebens. Genauso wie die Bemühungen der Spieler des Berliner Fußball-Bundesligisten. Auch im zweiten Gruppenspiel der Europa League blieb Hertha torlos. Doch anders als im Heimspiel gegen Bilbao, als es wenigstens noch zu einem 0:0 gereicht hatte, wurde es am Donnerstagabend richtig blamabel. Die Berliner unterlagen dem krassen Außenseiter Östersunds FK 0:1 (0:1). Mit nur einem Punkt aus zwei Spielen könnte es für Hertha knapp werden, das Ziel - Erreichen der Zwischenrunde - zu erreichen. „Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen, unser Spielplan war gut“, sagte Trainer Pal Dardai. „Nur die Tore haben gefehlt.“

Der Ungar hatte seine Stammelf im Vergleich zur Niederlage in Mainz auf sechs Positionen verändert; die Stammkräfte Rune Jarstein, Karim Rekik, Marvin Plattenhardt und Mathew Leckie waren gar nicht erst mit nach Schweden geflogen. Auch ohne sie – so die allgemeine Erwartung – sollte der Bundesligist stark genug sein, um in Östersund zu gewinnen.

Die erste Offensivaktion hatten zwar die Gastgeber durch einen Kopfball von Rechtsverteidiger Ronald Mukiibi; zwingender spielte dann aber erst einmal der Gast aus Berlin. In der siebten Minute bot sich Alexander Esswein, der im 4-4-2 als zweiter Stürmer neben Kapitän Vedad Ibisevic spielte, die große Chance zur Führung, als es mal schnell und direkt durch die Mitte ging. Ibisevic leitete den Ball weiter in den Lauf von Esswein. Dessen ersten Versuch stoppte Torhüter Aly Keita mit dem Fuß; der Nachschuss wurde von Tom Pettersson kurz vor der Linie geblockt.
Hertha ließ den Ball in dieser Phase gut laufen und kam nach einer guten Viertelstunde zu einer zweiten sehr guten Gelegenheit. Valentino Lazaro, zum ersten Mal für Herthas Profis im Einsatz und dann gleich in der Startelf, vergab diese Chance allerdings recht kläglich. Nach einer Flanke Essweins von der rechten Seite versuchte es der Österreicher mit dem Kopf, obwohl er vermutlich auch den Fuß hätte nehmen können. Er brachte nicht genug Wucht hinter den Ball, so dass Keita gerade noch vor der Linie parieren konnte. Der Ball landete bei Ibisevic, doch auch Herthas Kapitän schaffte es nicht, ihn über die Linie zu bugsieren.
Vorne hatte Hertha kein Glück, hinten kam Mitte der ersten Hälfte viel Pech hinzu. Nach einem Zweikampf sprang Jordan Torunarigha, der Plattenhardt als Linksverteidiger ersetzte, der Ball an die Hand. Der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter für Östersund. Kapitän Brwa Nouri verwandelte sicher.

Die Schweden hatten weitere gute Chancen

Herthas Spieler trugen auf der Brust nicht etwa den Namen ihres Hauptsponsors, sondern ein Fragezeichen. Das passte in dieser Phase des Spiels ganz gut. Die Berliner fanden erst einmal keine Antwort auf die neue Situation. Der Schwung der ersten 20 Minuten war dahin. Östersund ließ den Ball gut laufen und hatte durch Alhaji Gero sogar noch eine gute Gelegenheit. Seinen Linksschuss aber parierte Herthas Torhüter Thomas Kraft.
Zu Beginn der zweiten Hälfte wirkten die Berliner wieder griffiger und giftiger, aber die Gastgeber schafften es punktuell immer wieder gefährlich vor Herthas Tor. Bei einem Freistoß von Saman Ghoddos musste sich Kraft schon ein bisschen mehr strecken, und nach einer guten Stunde hatten die Gäste richtig Glück, als Ghoddos im Strafraum frei zum Abschluss kam, den Ball jedoch über die Latte jagte. Auf der anderen Seite verfehlte Ibisevic mit einem Drehschuss nur knapp das Tor.
Dardai musste zeitig reagieren. Erst ging der leicht angeschlagene Sebastian Langkamp für Vladimir Darida vom Platz; kurz darauf ersetzte Ondrej Duda den wieder einmal wenig glücklichen Esswein. Hertha hatte deutlich mehr Ballbesitz, die klareren Chancen aber hatte der Außenseiter, der erst seit 2016 erstklassig ist. Ein weiteres Mal verfehlte Ghoddos von der Strafraumgrenze nur knapp das Tor.
Es passte irgendwie, dass der junge Torunarigha über einen Krampf im Bein klagte, als Dardai gerade zum dritten und letzten Mal gewechselt hatte. Valentin Stocker kam für Lazaro, dessen Debüt alles in allem wenig spektakulär ausfiel. Die mangelnde Praxis war ihm vor allem bei seinen Flankenversuchen anzumerken. Hertha drängte auf den Ausgleich. Echte Gefahr aber vermochte die Mannschaft nicht mehr aufzubauen. (Tsp)

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