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Paul Breitner ist derzeit kein gern gesehener Gast beim FC Bayern München.

© imago/Ulmer

Update

Entscheidung von Uli Hoeneß: Paul Breitner darf nicht mehr auf die Ehrentribüne der Bayern

Der frühere Bayern-Profi soll sich nicht mehr als Ehrengast in der Allianz-Arena blicken lassen. Das ließ Präsident Uli Hoeneß ihm telefonisch ausrichten.

Fußball-Bundesligist FC Bayern München lässt Paul Breitner nicht mehr auf die Ehrentribüne. „Es gab einen Anruf von Herrn Dreesen, mir werde von Uli Hoeneß nahegelegt, mich auf absehbare Zeit nicht im Ehrengast-Bereich blicken zu lassen“, sagte der frühere Münchner Profi der „Bild“ über ein Telefonat mit Bayern-Vorstandsmitglied Christian Dreesen. „Ich habe ihm gesagt: Damit habe ich ohnehin gerechnet. Und ich möchte den einen oder anderen im Moment sowieso nicht sehen.“

Scharfe Kritik

Der 67 Jahre alte Breitner hatte im Oktober den verbalen Rundumschlag von Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei einer höchst ungewöhnlichen Pressekonferenz scharf kritisiert. „Ich bin nach wie vor deprimiert, weil ich mir nie vorstellen konnte in 48 Jahren, die ich mit oder am Rande des FC Bayern lebe, dass sich dieser Verein diese Blöße gibt, dass er diese Schwäche zeigt“, sagte Breitner im Bayerischen Rundfunk. „Was den Uli angeht: Ich verstehe vieles nicht, was dort passiert ist.“ Die Münchner befinden sich derzeit in einer sportlichen Krise, belegen in der Bundesliga nur den fünften Rang.

Am vergangenen Spieltag hieß es trotz einer 3:1-Führung gegen Fortuna Düsseldorf am Ende nur 3:3.

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Lange war das Verhältnis zwischen Hoeneß und Breitner eng und freundschaftlich. Sie spielten nicht nur Anfang und Ende der 70er Jahre gemeinsam bei den Bayern, auch den WM-Titel 1974 sowie den Gewinn der Europameisterschaft 1972 feierten beide zusammen. Die gemeinsame Saison 1978/79 wurde zudem von Dokumentarfilmer Christian Weisenborn festgehalten. Es war der erste Dokumentarfilm des Deutschen Profifußballs.

Leider ist Uli Hoeneß die zwischenzeitliche Demut wieder abhanden gekommen. Dazu kommen jetzt auch noch Führungsschwächen wie dieser Vorfall mit Paul Breitner und kritikwürdige Personalplanung.

schreibt NutzerIn Punkt12

Zu sehen sind Breitner und Hoeneß als Zimmernachbarn bei Auswärtsspielen sowie Tonaufnahmen aus Bundesligaspielen, in denen Breitner Trainer Pal Csernai lauthals als "Wahnsinnigen" beschimpft, nachdem dieser seinen Freund Hoeneß ausgewechselt hatte. Zwar erklärte Breitner auch damals schon, dass ihm "der Uli zu oft blabla" reden würde, doch war das Miteinander zwischen Hoeneß und Breitner früher augenscheinlich deutlich besser.

So war es früher: Uli Hoeneß (l.) und Paul Breitner freuen sich in der Saison 1973/74 über ein Tor.
So war es früher: Uli Hoeneß (l.) und Paul Breitner freuen sich in der Saison 1973/74 über ein Tor.

© imago/Werek

Einen Bruch in ihrer Beziehung hatte es schon in Breitners letzter Saison als Bayern-Spieler 1982/83 gegeben. Hoeneß, gerade zum Manager aufgestiegen, und er überwarfen sich. Rund zehn Jahre herrschte dann Funkstille, beide können ziemlich verbohrt sein. Erst bei einem Zufallstreffen auf dem Münchner Flughafen machten sie den ersten Schritt zurück in die Normalität.

Bis 2017 Markenbotschafter

Breitner wurde später Kolumnist für die „Bild am Sonntag“, offene Worte wählte er auch damals. Es war kein schlechter Schachzug der Münchner, ihn wieder enger an den Verein zu binden. Seit 2007 wirkte der meinungsstarke Breitner erneut für den FC Bayern - als Vorstandsberater, Scout und bis Ende März 2017 als Markenbotschafter. „Ich werde jetzt wieder zu 100 Prozent Paul Breitner sein. Aber ich werde auch weiterhin zu 100 Prozent Bayern-Fan sein, dazu wurde ich ja bereits als kleiner Bub getrimmt“, sagte er der „Bild“ und „tz“.

Hoeneß selbst kann nach eigener Einschätzung mit Widerworten leben. Er könne verzeihen, versicherte der 66-Jährige vor Kurzem. „Außerdem nehme ich Kritik an, wenn sie berechtigt ist.“ Vielleicht gibt es für diese abgekühlte Männerfreundschaft doch noch Hoffnung. (Tsp/dpa)

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