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Auf dem Sprung. In Belfast wollen Toni Kroos (vorne), Joshua Kimmich und Co. drei Punkte holen.

© Christian Charisius/dpa

EM-Qualifikation in Nordirland: DFB-Team gegen die Panzerknackerbande

Die Mannschaft von Joachim Löw muss am Montag in Nordirland gewinnen, soll nicht die EM-Qualifikation in Gefahr geraten. Ein Ziel ist schon passé.

Das wird ein Fußball-Fest. Nach der krachenden Niederlage gegen die Auswahl der Niederlande steht die sich im Umbruch befindene deutsche Fußballnationalmannschaft unter Druck. Da trifft es sich vorzüglich, dass sie am Montagabend in Belfast (20.45 Uhr/RTL live) antreten muss.

Die Nordiren gelten auf Grund ihres Stils als die Panzerknackerbande des europäischen Fußballs. Das Schöne an der Konstellation ist, dass Nordirland in der EM-Qualifikationsgruppe C mit vier Siegen aus vier Spielen in Front liegt. Das deutsche Team, das mit drei Siegen gestartet war, rangiert nach dem bitteren 2:4 gegen die Niederlande dahinter. Deshalb kann die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw den Gruppensieg nicht mehr aus eigener Kraft stemmen. Und so wird das Spiel im zugigen Windsor Park zu Belfast mal richtig bedeutsam.

Von einer Reifeprüfung für das junge, umgekrempelte deutsche Team ist die Rede. Andere sprechen von einem Mentalitätsspiel. „Das Spiel gegen die Nordiren wird ein ganz anderes“, hatte Löw nach der Landung am Sonntag in Belfast gesagt. Dort machte Ilkay Gündogan wegen eines grippalen Infekts gleich wieder kehrt. Nordirland spiele einen anderen Fußball als die Holländer, „da sind andere Attribute gefragt“. Die Nordiren stehen für körperliche Robustheit und kompromisslose Defensivarbeit.

Junge Spieler aufrichten

Am Samstag hatte der Bundestrainer seinen angeschlagenen Spielern frei gegeben. Sie sollten mal die Köpfe freibekommen, wie es so schön heißt. „Man muss den Spielern jetzt wieder das Gefühl geben, dass sie es können“, hatte Löw gesagt Der Dämpfer von Hamburg soll mit Blick auf die EM-Endrunde 2020 gerade bei den noch jungen Spielern keine Spuren hinterlassen. „Toni Kroos und Manuel Neuer, die haben das schon mal erlebt, dass man so ein Spiel verliert. Die jungen Spieler muss man ein bisschen aufrichten“, sagte Löw.

Tatsächlich ist es so, dass die neuformierte deutsche Elf mit einem Erfolg am Montagabend mit dann zwölf Punkten die Führung in der Gruppe von Nordirland übernehmen würde. Die Niederländer haben ein Spiel weniger absolviert und drei Punkte Rückstand auf die deutsche Mannschaft. „Die Köpfe müssen hoch – und die werden Montag auch oben sein“, sagte Toni Kroos, der mit 93 Länderspieleinsätzen der erfahrenste ist. Auch Löw erwartet gegen die schwer zu bespielenden Nordiren einen Stimmungswechsel. „Da werden wir, da bin ich mir sicher, eine Reaktion zeigen.“

Fingernägel kauen. Jetzt steht auch Bundestrainer Joachim Löw wieder unter Druck.
Fingernägel kauen. Jetzt steht auch Bundestrainer Joachim Löw wieder unter Druck.

© dpa

Eine weitere Niederlage könnte Löws Team von dem schon sicher geglaubten Weg zur EM abbringen. Der Gruppensieg, der einen Platz im besten EM-Lostopf und damit eine leichtere Turniergruppe ermöglichen würde, ist in weite Ferne gerückt. Durch das vierte Gegentor ist der direkte Vergleich gegen die Niederlande (3:2/2:4) verloren.

„Es tut natürlich weh, wie jede Niederlage“, hatte Oliver Bierhoff am Wochenende in Hamburg erzählt und vielsagend nachgeschoben: „Es gibt auf dem Weg zum Erfolg keine Abkürzungen.“ Vor allem die Chaos-Defensive um Niklas Süle, Jonathan Tah und Matthias Ginter muss Löw stabilisieren. Jeder der drei hatte Anteil an mindestens einem Gegentor, weshalb ihre internationale Tauglichkeit infrage gestellt wurde. „Qualitätsmängel haben wir keine“, sagte Löw, diese Spieler würden das in ihren Klubs „Woche für Woche“ unter Beweis stellen.

Für das Spiel gegen Nordirland dürfte Löw seine Abwehr auf die klassische Viererkette umstellen. Ginter und Süle spielen im Zentrum, gerahmt werden sie von den beiden Außenspielern von RB Leipzig, Lukas Klostermann (rechts) und Marcel Halstenberg. Letzterer ersetzt den verletzten Nico Schulz. „Wir wollen das Spiel am Montag gewinnen“, sagte Joachim Löw und machte eine kleine Pause, „und alle anderen, die noch kommen, auch.“

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