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Georgina Pota hat mit dem TTC Berlin Eastside unter anderem drei Mal das Triple gewonnen.

© picture alliance / Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Elf Jahre und viele Titel mit dem TTC Eastside: Georgina Pota kehrt nach Berlin zurück - für ein Wochenende

Bei Eastside hatte Tischtennisspielerin Georgina Pota die schönsten Karrierejahre. Inzwischen spielt sie wieder in Ungarn. Nun steht die Champions League an.

Die Sporthalle in Budapest ist sehr groß, fast 20 Platten haben Platz. Viele Altersklassen können parallel trainieren. So kommt es öfter vor, dass die erste Frauenmannschaft des Topklubs Statisztika Budapest – mit der russischen Weltklassespielerin Irina Palina – in einer Ecke der Halle aktiv ist und eine Gruppe von Kindern – mit Georgina Pota – in einer anderen. Das ist gut 25 Jahre her.

„Ich habe bemerkt, dass sie sehr talentiert ist, aber Kontakt hatten wir damals nicht“, sagt die 51 Jahre alte Palina, Trainerin des deutschen Tischtennismeisters TTC Eastside, rückblickend. „Ich habe zu den Spielerinnen der ersten Mannschaft aufgeschaut“, sagt Pota, 36 Jahre alt.

Irina Palina kommt 1997 nach Berlin. Sie ist erst Spielerin, später Managerin und inzwischen schon lange Trainerin. Georgina Pota wechselt 2008 aus Budapest nach Berlin, der Vereinsname lautet da noch 3B. Die Ungarin gehört zu den besten Spielerinnen des Kontinents, ist Europameisterin im Mixed und Doppel geworden und war gut elf Jahre für Eastside am Tisch.

Nun kehrt sie für ein Wochenende mit Budaörsi SC zurück. In der Frauensporthalle im Freizeitforum Marzahn findet in der Champions League ein Vierer-Qualifikationsturnier für die K.o.-Phase statt. Außer Titelverteidiger Eastside, das erneut zu den großen Favoriten des Wettbewerbs gehört, und Budaörsi aus einem Vorort von Budapest nehmen CP Lyssois Lille (Frankreich) und GDCS do Juncal aus Portugal teil. Samstag ab 11.30 Uhr gibt es vier Spiele nacheinander, Sonntag ab 10 Uhr zwei. Es gilt die 3G-Regel.

Eastside spielt Samstag um 14 Uhr gegen Lille und um 18 Uhr gegen Budaörs sowie Sonntag um 10 Uhr gegen Juncal.

„Nach der Auslosung habe ich mich sehr gefreut“, sagt Pota. Das hatte weniger sportliche Gründe, für ihr Team wird es schwer, den zum Weiterkommen notwendigen zweiten Platz zu erreichen. Aber: „Ich hatte in Berlin die mit Abstand schönsten Jahre meiner Karriere. Es wird toll, alle wiederzusehen.“ Sie hat nicht nur mit Spielerinnen und Vereinsverantwortlichen noch Kontakt, sondern beispielsweise auch mit einer langjährigen Zuschauerin.

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Als Pota in Berlin anfing, war die Rangordnung im deutschen Tischtennis eine andere. Der FSV Kroppach heimste die Meisterschaften ein, Eastside belegte im besten Fall Platz zwei. Kroppach zog sich 2013 aus finanziellen Gründen aus der Liga zurück, Eastside holte von dort Shan Xiaona und Kristin Silbereisen (seit ihrer Hochzeit Kristin Lang), es begann die bis heute andauernde Dominanz.

„Ich hätte zu Anfang nie gedacht, dass sich der Verein derart entwickeln würde. Irgendwann waren wir praktisch unschlagbar“, sagt Pota. Was auch daran lag, dass sie über ein Jahrzehnt äußerst zuverlässig Punkte beisteuerte. „Gina war eine unserer drei wichtigsten Spielerinnen in den vergangenen 30 Jahren“, sagt Präsident Alexander Teichmann. Je knapper ein Spiel wird, desto ruhiger agiert sie am Tisch. Meist ist von außen kaum zu merken, ob es im Satz hervorragend oder bescheiden läuft. „Sie ist vom Kopf her sehr stark“, sagt Irina Palina.

Besondere Erinnerungen an den Champions-League-Titel 2014

Neben vielen anderen Titeln gewann Pota mit Eastside vier Mal die Champions League, besonders gern erinnert sie sich an 2014 zurück. Fenerbahce Istanbul war seinerzeit ein großer Name im Tischtennis, doch Eastside sicherte sich auswärts die Trophäe. „Das war der schönste Titel. Wir haben Sekt aus dem Pokal getrunken und danach in einem Restaurant gefeiert“, sagt Pota.

Fenerbahce hätte sie danach gern verpflichtet, bot deutlich mehr Geld. Pota blieb bei Eastside: „Das war für mich überhaupt keine Frage. Ich mochte einfach das Team und den ganzen Klub.“ Zu Anfang hatte sie den Plan gehabt, von Budapest nach Berlin zu ziehen. Doch weil die anderen Spielerinnen im Leistungszentrum in Düsseldorf trainierten und nur zu den Spielen anreisten, erledigte sich das.

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2017 heiratete sie den ehemaligen ungarischen Spitzenschwimmer Norbert Kovacs. Sie reiste weiter regelmäßig zu Turnieren und den Spielen von Eastside, war von September bis Mai selten zu Hause. „Das war anstrengend, aber ich wollte besser werden. Und ich war ja noch jung“, lacht Pota. Anfang Dezember 2019 bestritt sie ihr letztes Spiel für die Berlinerinnen. Pota war schwanger, besuchte aber die Stadt noch einmal mit ihrem Mann – wegen der Weihnachtsmärkte. Im Sommer 2020 kam ihre Tochter Regina zur Welt.

Erstes Training drei Monate nach der Geburt der Tochter

Die Reiserei sollte ein Ende haben, Tischtennis wollte sie weiterhin spielen. Also schloss sich Pota Budaörsi SC an, drei Monate nach der Geburt ihrer Tochter griff sie wieder zum Schläger. Wegen Corona wollte sie ihr Baby nicht mit in die Halle nehmen. „Ich musste viel organisieren, es hat letztlich immer alles gut geklappt.“ Allerdings gab es aufgrund der Pandemie keine Turniere – und sie hätte Wettkämpfe gebraucht, um schnell wieder reinzukommen.

Zu Beginn des Jahres, Potas Form war immer besser geworden, stoppte sie eine Ellenbogenverletzung vorübergehend. Trotzdem holte sie mit ihrem Verein die Meisterschaft in Ungarn und war im Sommer bei Olympia dabei. Pota verlor ihr erstes Einzel, im Team setzte sie wegen der Verletzung aus. Sie nahm es recht locker, da es bereits die vierte Teilnahme war.

In der Sporthalle in Marzahn, in der am Wochenende gespielt wird, hat Pota mit Eastside viele Champions-League-Partien bestritten. Das Hotel, in dem die Teams wohnen, kennt sie ebenfalls bestens. „Für mich sind das alles sehr schöne Erinnerungen“, sagt sie. Rund um die Spiele wird sicher Zeit für einen Austausch beispielsweise mit Eastsides Präsident Teichmann und Trainerin Palina sein. Letzteres geht auf Ungarisch. Palina beherrscht die Sprache seit ihrer Zeit bei Statisztika Budapest.

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