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Frederik Tiffels denkt, es war die richtige Entscheidung zum Red Bull München zu wechseln.

© imago images/Eibner

Eishockey-Nationalspieler Frederik Tiffels: „Don Jackson hat mich zu einem besseren Spieler gemacht“

Nationalstürmer Frederik Tiffels spricht über seinen Wechsel nach München, seine sportlichen Träume und Kumpel Leon Draisaitl.

Frederik Tiffels, 26, spielt seit dieser Saison für RB München. Aktuell ist der Angreifer mit acht Treffern Torschützenkönig der Champions League. Mit dem Nationalteam wurde er bei der WM 2021 Vierter.

Frederik Tiffels, Sie sind ein Urkölner, insofern war ihr Wechsel von Köln nach München eine Überraschung. Wie gut sind Sie in München angekommen?

Ich habe eine Superwohnung in einer tollen Stadt und die Mannschaft ist sehr gut. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, zu Red Bull München zu wechseln. Es war damals ein schöner Schritt nach Köln zu gehen, ich habe das sehr genossen. Aber dann ist es eben zu Ende gegangen.

München ist sportlich vor den Kölner Haien zu sehen und strukturell wohl besser aufgestellt – war das der Grund für Ihren Wechsel?

Generell ist es gut, mal neue Luft zu atmen. Mit Sicherheit hat auch Münchens Teilnahme an der Champions League eine große Rolle gespielt für mich, es macht immer Spaß, sich international zu messen. In München haben sie seit Jahren erfolgreich abgeliefert. Einen großen Anteil daran hat Trainer Don Jackson. Da hatte ich tolle Dinge gehört und ich muss sagen, er hat mich schon zu einem besseren Spieler gemacht. Don hat eine unglaubliche Aura, wirkt sehr ruhig nach außen, kann dir aber sehr spezifisch in einem ruhigen Ton sagen, was er will.

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Sie waren schon in Köln der beste Scorer unter den deutschen Profis im Team, in München läuft es nun noch besser, in der Champions League liegen sie ganz vorne und haben mit ihrem Tor im Viertelfinale gegen Lukko Rauma nun den Weg ins Halbfinale. Warum läuft es immer besser bei Ihnen?

Da spielen mehrere Faktoren rein. Wenn die Mannschaft gut spielt, profitiere ich davon. Wir spielen sehr druckvolles Eishockey und können die Gegner müde spielen und da eröffnen sich dann Lücken, aus denen ich Profit schlagen kann.

Ihre Mannschaft wurde stark gebeutelt durch das Virus, auch Sie erkrankten und mussten pausieren. Die Teams in der Liga, die es schwer getroffen hat, haben immer noch daran zu knabbern. In Mannheim, neben München Favorit auf den Titel, läuft es wie in München nicht immer rund. Die Eisbären Berlin sind vom Coronaerkrankungen verschont geblieben in dieser Saison und stehen jetzt oben in der Tabelle...

Ja, da hat sich etwas verschoben. Mannheim und wir waren dominant vor den Erkrankungen. Aber Teams gehen durch verschiedene Phasen, wir haben nicht immer die Resultate, die wir haben müssten. Aber wir sind in einer absoluten Topposition in der Champions League, also würde ich unsere Lage nicht als dramatisch einschätzen.

Mann mit Gewicht. Trainer Don Jackson hat Frederik Tiffels zu einem besseren Spieler gemacht.
Mann mit Gewicht. Trainer Don Jackson hat Frederik Tiffels zu einem besseren Spieler gemacht.

© imago images/Eibner

Stichwort dramatisch: Peking ist ja ein Thema für Sie als aktuell einer der besten deutschen Angreifer. Wie groß ist die Vorfreude auf die Olympischen Spiele und wie verfolgen Sie die aktuelle Diskussionen um China?

Olympia ist in jedem Fall ein großes Ziel für mich. Tatsächlich hält sich das aber sehr in Grenzen bei mir mit dem Verfolgen der aktuellen Situation. Ich will mich da doch nicht bekloppt machen lassen. Natürlich bekomme ich mit, dass es die Diskussion um die Nichtteilnahme der NHL-Spieler gibt, dann ist da ja auch das Thema Corona.

Aber Olympia ist noch zwei Monate weg. Es gibt schon Sportler, die sagen, sie würden einen Boykott der Spiele erwägen.

Ja, davon habe ich gehört. Auch davon, dass da womöglich keine Zuschauer kommen dürfen zu den Spielen. Aber das kann ich nicht beeinflussen. Sehen wir es doch mal so: Wir haben im deutschen Eishockey eine gute Tiefe. Wir können in jedem Fall eine gute Mannschaft aufbieten, ob nun die NHL-Spieler kommen oder nicht.

Sie stehen mit der Nationalmannschaft aktuell auf Platz fünf der Weltrangliste...

Ehrlich? Na, dann sind wir schon mal weit gekommen. Nein, im Ernst: Ich bin jetzt in den Einzelheiten nicht so drin, was die Nachwuchsförderung betrifft und was es beim Deutschen Eishockey-Bund da so an Konzepten gibt. Aber es geht wohl in die richtige Richtung.

Sie waren sechs Jahre in Nordamerika und ein guter Freund von ihnen spielt sehr erfolgreich in der NHL. Wie viel Kontakt haben Sie zu Leon Draisaitl? Er sagt, sie seien der bessere Golfspieler?
Ja, das bin ich. Aber da habe ich mehr investiert in den Sport als er, ich habe viele Trainerstunden genommen. Und logo, wir stehen ständig im Austausch.

Durch druckvolles Eishockey kann die Mannschaft die Gegner müde spielen, "da eröffnen sich dann Lücken, aus denen ich Profit schlagen kann."
Durch druckvolles Eishockey kann die Mannschaft die Gegner müde spielen, "da eröffnen sich dann Lücken, aus denen ich Profit schlagen kann."

© imago images/Eibner

Hätten Sie früher gedacht, dass Leon Draisaitl so weit kommt?

Geträumt haben wir alle, als wir als Jugendliche mit unseren Inlineskates über einen Kirchplatz in Köln gekurvt sind. Da haben wir nach der Schule immer zu dritt, Leon, mein Bruder Dominik und ich gegen sechs, sieben andere Jungs Inlinehockey gespielt. Die haben dann neun Tore vor bekommen und wird haben trotzdem 10:9 gewonnen. Das war irgendwie fies von uns, wir wussten schon, dass wir was können. Aber da waren ja viele Unbekannte. Der Weg von Leon hat sich dann irgendwann abgezeichnet. Ich denke, es ist unglaublich was er da macht. Ich freue mich riesig für ihn. Wenn man an Träume glaubt, dann ist eben viel möglich.

Was für sportliche Träume hat denn Frederik Tiffels aktuell?

Ich will Champions League-Sieger und Deutscher Meister werden.

Und zu den Olympischen Spielen fahren?

Auf jeden Fall auch. Aber die anderen beiden Wettbewerbe, die sind in unserer Kontrolle. Was Olympia betrifft, da kann ja noch viel passieren. Aber wenn wir nach Peking fahren, dann fahren wir da nicht hin, um nur mitzumachen. Da wollen wir was gewinnen. Inzwischen sind wir mit der Nationalmannschaft so gut, dass wir nicht nur mitspielen, sondern auch die anderen Mannschaften bespielen können.

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