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Gesprächsbedarf. Bei den Eisbären gibt es einiges zu korrigieren.

© dpa

Eisbären sind Letzter in der DEL: Schon Krise oder bloß Fehlstart?

Bei den Eisbären sollte in dieser Saison alles besser werden. Ist es aber nicht - und schon toben die Fans. Für die bislang mageren Ergebnisse gibt es Gründe.

Auf ihrer eigenen Facebook-Seite sollten die Eisbären derzeit besser nicht lange verweilen. Nach dem 1:3 bei den Iserlohn Roosters am Mittwochabend, der vierten Auswärtsniederlage im vierten Saisonspiel in der Fremde, machte sich bei den Anhängern der Berliner eine Mischung aus Häme, Frust und Wut breit. User Nils Theile schrieb beispielsweise: „Ok, ich würde sagen, passt die Ticketpreise und Bierpreise an eure Leistung an, dann mecker ich auch nicht. Aber sonst ist es eine Frechheit.“ Die Hauptschuldigen für die Misere haben einige Fans auch bereits ausgemacht: „Das kommt dabei heraus, wenn ein unfähiger Sportdirektor, ein betriebsblinder und amtsmüder Manager sowie ein planloser Trainer einen Traditionsverein leiten. Mit dem Equipment (Spieler, Trainer, Management) von Platz vier zu träumen ist schon akuter Realitätsverlust“, schrieb Wes Nowa.

Die Wahrheit ist: Die Eisbären stehen nach sechs absolvierten Spielen auf dem letzten Tabellenplatz in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Sie treffen momentan das Tor nicht, vor allem die vermeintlichen Stars und eigentlich dafür auserkorenen Spieler. Mit Lukas Reichel führt ein 17-Jähriger die interne Scorerwertung an – das letzte Berliner Tor in der DEL, das nicht von ihm erzielt wurde, fiel vor einer Eishockey-Ewigkeit von über 150 Spielminuten. Sind die Eisbären wirklich so schlecht? Hatten sie einfach Pech oder wo liegen die Gründe für den Fehlstart?

Da sind zunächst einmal die Neuverpflichtungen. Verteidiger Ryan McKiernan leistete sich am Mittwoch in Iserlohn einen unfassbaren Fehlpass vor dem 1:2, in der Plus-Minus-Statistik liegt er bei minus fünf – keiner im Team ist schlechter. Auch die anderen Zugänge konnten bislang nur bedingt überzeugen, auffällig dabei: So richtig schnell ist gerade von den aus Nordamerika stammenden Spielern keiner. Zudem braucht es offenbar Zeit, die Spielphilosophie von Trainer Serge Aubin zu verinnerlichen. Wenn dann noch endlos viele Strafen genommen werden (die zweitmeisten in der Liga trotz eines Spiels weniger), das Powerplay hakt (zwei Tore bei 30 Versuchen bedeutet DEL-Negativwert), wird es naturgemäß schwierig.

Als Schwachpunkt der Mannschaft wurde schon vor der Saison die Torhüterposition ausgemacht, erst recht nach der Verletzung von Marvin Cüpper. Hier allerdings haben die Eisbären bisher noch die geringsten Probleme, Sebastian Dahm hat durchweg überzeugen können und war auch in Iserlohn einer der Besten auf dem Eis. Und nüchtern betrachtet, lässt sich durchaus feststellen, dass auch nicht alles nur schlecht ist. Bei den Roosters wäre ein Sieg drin gewesen, auch beim 2:4 in München waren die Eisbären dran und zeigten Kämpferqualitäten. Nur in Bremerhaven (0:5) und Mannheim (1:4) stimmte wenig bis gar nichts.

Sportdirektor Richer steht bei den Fans besonders in der Kritik

Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, dass sich schlechte Ergebnisse zu Beginn einer Saison durchaus fortpflanzen können. Vor allem dann, wenn sich dann auch noch Spieler verletzen. Bisher haben die Eisbären in dieser Hinsicht noch Glück gehabt, andererseits funktioniert das dann auch nicht als Ausrede. So langsam müssen jetzt Siege her, schon wegen der schwierigen Gemengelage um den bei den Fans nicht gerade beliebten Sportdirektor Stephane Richer. Klappt das, werden die Nutzer-Beiträge bei Facebook auch schnell wieder ganz anders klingen. Vielleicht ja schon nach dem Freitagspiel (19.30 Uhr/Magentasport) bei den Augsburger Panthern.

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