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Neubeginn mit 35 Jahren. Mark Bell.

© Imago/Wells

Eisbären: Mark Bell und sein Comeback: Der Hartnäckige

"Oll" steht nur im Pass, Mark Bell ist nämlich ganz doll: Nie aufgegeben, trotz komplizierter Verletzung. Heute gibt der Kanadier sein Comeback bei den Eisbären.

Als das Training der Eisbären vorbei ist, klopfen die Spieler mit ihren Schlägern auf das Eis. Aufmunterung, Anerkennung. Den Applaus am Donnerstagmittag in der großen Eishalle des Sportforums Berlin hat sich Mark Bell verdient. Fast ein Jahr liegt sein letzter Einsatz in der Deutschen Eishockey-Liga zurück, am Freitag gibt er nun nach der langen Verletzungspause sein Comeback, beim Heimspiel des Tabellenführers gegen den ERC Ingolstadt (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof).

Mark Bell lächelt. Die Geste der Kollegen habe ihn „sehr gefreut“. Gefühlt sei er immer im Team gewesen. „Aber es ist schon eine Erlösung, dass ich am Freitag nicht mehr im Anzug sondern in Eishockeyausrüstung dabei bin.“ Der Knöchel mache ihm keine Sorgen mehr. „Wenn ich nicht von meiner Form überzeugt wäre, dann würde ich am Freitag nicht auflaufen.“

Sein Trainer stimmt Hymnen auf den erfahrenen Kanadier an. Nicht nur auf dem Eis sei Bell wichtig, sagt Uwe Krupp. „Auch daneben.“ Also, in der Kabine und für die Moral, so viel ist klar. Mark Bell hat sich nämlich schon vor seinem ersten Spiel bewiesen: Sein Durchhaltevermögen und sein Willen sind erstaunlich: In einer Reihe mit Sven Ziegler und Spencer Machacek wird Bell gegen Ingolstadt auflaufen. Nach seiner Verletzung hatte er sich etliche Male auf dem Eis versucht, war im Sommertraining erneut umgeknickt und dann schwoll die Stelle immer wieder an.

Mark Bell wird im Sommer 36, der Vertrag des Angreifers läuft aus. Er hätte auch sagen könne: ist gut. Karriereende. War ja schließlich was los in seiner Laufbahn. Die begann hammermäßig, er ist ein sogenannter Erst-Runden-Draftpick in der National Hockey League (NHL) – an achter Stelle sicherten sich die Chicago Blackhawks 1998 die Rechte an dem Center. Das hat in seiner eishockeyverrückten Heimat dazu geführt, dass Mark Bell schon mit 18 Jahren bekannt war und vor allem genau beobachtet wurde von der sportinteressierten Öffentlichkeit. Da habe viel Druck auf seiner Person gelastet, hat Bell mal gesagt. Er hielt ihm ordentlich stand: 459 NHL-Spiele zeugen von keiner glänzenden, aber guten Karriere, die nun in Berlin auf dem Eis zu Ende gehen könnte.

Über das Saisonende hinaus kann Mark Bell nämlich kaum denken. Wobei eine gelungene Rückkehr für ihn natürlich die einzig erfolgversprechende Empfehlung für einen neuen Vertrag wäre – bei welchem Klub auch immer.

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