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Louis-Marc Aubry schirmt die Scheibe erfolgreich ab. Das soll ihm und seinen Kollegen auch am Freitag wieder gelingen.

© dpa

Eisbären gegen München - Spiel vier: Denn sie wissen, was zu tun ist

Die Eisbären wollen RB München auch in ihrem zweiten Heimspiel besiegen und die Viertelfinalserie damit am Freitagabend auf 2:2 stellen.

Ein bisschen merkwürdig fühlen sich diese Play-offs schon an. Da gibt es zwischen Eisbären und RB München zunächst drei Spiele in fünf Tagen und dann steht plötzlich eine Pause an. Weitere fünf Tage werden vergangen sein, bis die beiden Teams sich zum vierten Mal gegenüberstehen. Am Freitagabend ist es soweit, in eigener Halle wollen die Berliner wieder nachziehen und zum 2:2 nach Siegen ausgleichen (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof). „Die Mannschaft, die sofort ihren Rhythmus findet, wird das Spiel gewinnen“, glaubt Eisbären-Trainer Stéphane Richer, der die bisherige Play-off-Woche ebenfalls als durchaus „ungewöhnlich“ empfand. Für Montag und Dienstag hatte er seinen Spielern freigegeben, seit Mittwoch wird wieder intensiv auf dem Eis gearbeitet – zuletzt insbesondere am Überzahlspiel. „Die Serie wird in den Special Teams entschieden, deswegen haben wir das auch noch einmal trainiert“, sagt Richer.

Es gibt allerdings auch Dinge, die man nicht einstudieren kann. Zum Beispiel die Disziplin. „In Spiel zwei hat München die Nerven verloren in Spiel drei dann wir vielleicht in ein paar Situationen“, sagt Richer und stellt für Freitagabend eine simple Erfolgsformel auf: „Wir müssen von Anfang an mit Emotion spielen, aber wir müssen die Emotionen unter Kontrolle haben.“ Vor den eigenen Fans klappte das zuletzt gut. Seit der Länderspielpause im Februar haben die Eisbären alle fünf Heimspiele siegreich gestaltet, die Münchner wurden am Freitag vor einer Woche mit 4:0 nach Hause geschickt. „Wir müssen so spielen wie im zweiten Spiel. Wir dürfen München keine Zeit geben und müssen versuchen, die Strafen wegzulassen“, sagt Jonas Müller. Der Berliner Verteidiger weiß allerdings, dass „kleine Aussetzer“ mitunter unvermeidlich sind. Dann gelte es aber, „den Gegner zumindest mit auf die Strafbank zu nehmen.“

Auf starke Special Teams und Disziplin kommt es am Freitag einmal mehr an

Starke Special Teams und Disziplin – es ist keine überraschende Erkenntnis, dass es auf diese Tugenden in den Play- offs ankommt. Erstaunlicher ist da schon, dass die Eisbären dem Meister bisher auch in allen anderen Belangen ebenbürtig waren. Angesichts von sieben Plätzen Unterschied und 35 Punkten weniger am Ende der Hauptrunde müssten die Kräfteverhältnisse eigentlich andere sein. Aber oft genug wurde im Vorfeld der Play-offs bei den Berlinern betont, dass die Saison nun noch einmal von vorne losgehen würde. Genau das ist jetzt der Fall. Und auch wenn die Eisbären am vergangenen Sonntag 1:4 unterlegen waren, so hat sie das nicht nachhaltig beeindruckt: „In Spiel drei war München meiner Meinung nach nicht überragend. Wir wissen was zu tun ist, um sie zu schlagen“, sagt Richer.

Das von Profisportlern oft bemühte „Momentum“ kann in dieser Serie getrost außer Acht gelassen werden. Die Münchner galten in Spiel eins als schlagbar, weil sie nicht im Rhythmus waren – gewannen dann aber trotzdem. Dass sie danach stärker und selbstbewusster in Spiel zwei werden würden, erwies sich ebenso als Trugschluss. Und binnen kürzester Zeit verkraftete das Team von Don Jackson das 0:4 in Berlin und siegte seinerseits klar zuhause 4:1. Für das vierte Duell heißt das demzufolge nichts, höchstens so viel, dass die Eisbären jetzt wieder am Zug sind. „Es gibt keinen Extradruck, aber wir wollen unseren Heimvorteil natürlich nutzen“, sagt Richer. Denn – zumindest so viel ist klar – es macht schon einen Unterschied, ob die Eisbären am Sonntag mit einem 1:3-Rückstand oder einem 2:2 zum fünften Spiel nach München aufbrechen. Allerdings zeigten die Berliner im letztjährigen Finale, dass auch so ein 1:3 noch keine Vorentscheidung sein muss.

Und die Münchner waren damals wohl auch einen Tick stärker als sie es aktuell sind. Die ganz große Dynamik geht den Bayern in dieser Saison ab, läuferisch sind sie zwar immer noch gut – aber es trennen sie keine Welten mehr vom Rest der Liga. Und so haben sich die Eisbären zum echten Härtetest entwickelt, was selbst außerhalb der Serie registriert worden ist. Moritz Müller, als Kapitän der Kölner Haie selbst im Viertelfinale gegen den ERC Ingolstadt gut beschäftigt, antwortete in dieser Woche auf die Frage nach der bisher größten Überraschung in den Play-offs: „Ich finde, dass Berlin München vor eine Aufgabe stellt.“

Und diese Aufgabe soll aus Sicht der Eisbären eine unlösbare werden. Dafür braucht es am Freitag zunächst einmal einen weiteren Heimsieg. Dann zieht sich die Serie bis weit in die nächste Woche – zweite längere Pause inklusive.

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