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Enge Kiste. Vor dem Tor und beim Ergebnis schenken sich Eisbären und Grizzlys nichts.

© Paul Zinken/dpa

Eisbären Berlin: Wilde 13 gegen Wolfsburg

Im fünften Play-off-Spiel liefert sich das Team von Trainer Uwe Krupp ein packendes Duell mit den Grizzlys - und steht nun im Halbfinale.

Der letzte Sieg ist der schwerste. So erklärten es die Spieler der Eisbären Berlin nach ihrem Erfolg am Mittwoch bei den Grizzlys Wolfsburg fast unisono. In vielen Ohren klang das ein bisschen nach unnötiger Zurückhaltung, was sollte für die Berliner gegen den dezimierten Gegner denn noch schiefgehen? Wie der Freitagabend in der Arena am Ostbahnhof zeigte, war die Vorsicht bei den Eisbären durchaus angebracht. Nach einer lange Zeit wackligen Vorstellung und einer völlig verrückten Schlussphase fanden die Eisbären aber den Schlüssel gegen die Grizzlys und gewannen 7:6 (1:2, 3:1, 3:2/1:0) nach Verlängerung. Nach dem vierten Sieg in der Serie nach dem Modus „Best of seven“ hat die Mannschaft von Uwe Krupp damit das Halbfinale erreicht. Der Gegner steht noch nicht fest, in jedem Falle findet Spiel eins am kommenden Donnerstag in Berlin statt.

Die Eisbären hatten eine Grizzly-Feuerwehr erwartet, die von Beginn an einsatzbereit sein würde. Doch in den ersten vier Minuten kamen die Gäste fast gar nicht aus ihrem Drittel heraus. Die Berliner wirbelten den Gegner mächtig durcheinander. Das Problem: Die Eisbären belohnten sich für ihre starke Anfangsphase nicht mit dem 1:0. Und irgendwann hatten die Wolfsburger den ersten Sturm und Drang überstanden. Anfangs wagten sie sich nur zaghaft nach vorne, aber als ihnen die Berliner eine Chance im Powerplay gaben, schlugen die Grizzlys durch Tyson Mulock eiskalt zu.

Plötzlich waren es nun die Gastgeber, die nach Orientierung suchten und verunsichert wirkten. Als die Grizzlys sogar auf das 2:0 drängten, gelang den Eisbären der Ausgleich per Konter. Martin Buchwieser staubte mit leicht erhöhtem Stock ab, die Schiedsrichter gaben den Treffer nach Videobeweis. Wenig später verließen die Unparteiischen erneut das Eis, um die Fernsehbilder zu bemühen. Diesmal nach einem Treffer des Wolfsburgers Robert Bina. Es dauerte lange bis zur Entscheidungsfindung, dann stand fest: Tor für die Grizzlys. Die gingen somit einigermaßen überraschend mit einem 2:1 in die erste Drittelpause.

Wahnsinnige Schlussphase

Für die Eisbären sollte es kurz nach Wiederbeginn sogar noch schlimmer kommen, erneut Mulock brachte Wolfsburg mit 3:1 in Front. Sollte die Serie tatsächlich am Sonntag eine sechste Folge bekommen? Das beantworteten die Berliner zwischen der 28. und 35. Minute mit einem eindrucksvollen Zwischenspurt. Nick Petersen im Powerplay, erneut Buchwieser aus Nahdistanz und schließlich Marcel Noebels nach künstlerisch wertvoller Vorarbeit von Danny Richmond machten aus dem Zwei-Tore-Rückstand einen 4:3-Vorsprung. Die Zuschauer in der mit 13 928 Zuschauern fast komplett gefüllten Friedrichshainer Arena, die zwischenzeitlich schon unruhig geworden waren, hielt es nun nicht mehr auf den Sitzen. Kurz vor Drittelende sangen die Fans „Nur noch 20 Minuten!“.

Ein Spaziergang wurde der Schlussabschnitt aber längst nicht für die Eisbären. Sie kamen zwar zum vermeintlich vorentscheidenden 5:3 durch Louis-Marc Aubry, doch Wolfsburg gab sich danach nicht geschlagen. Hinter der Bande tigerte Pavel Gross auf und ab und durfte weiter auf eine Verlängerung seiner Trainertätigkeit bei den Grizzlys um wenigstens ein weiteres Spiel hoffen. Erst recht als Kristopher Foucault und Philip Riefers binnen 18 Sekunden tatsächlich zwei Tore schossen und auf 5:5 stellten. Doch damit war immer noch nicht Schluss in diesem verrückten Spiel. Noebels traf wenig später zum 6:5, Foucault erzielte danach postwendend das 6:6. Es ging in die Verlängerung, in der schließlich Rihards Bukarts die Eisbären nach 2:13 Minuten doch ins Halbfinale schoss – allerdings erst nachdem die Schiedsrichter zum dritten Mal an diesem irren Eishockey-Abend den Videobeweis bemüht hatten. Irre.

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