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Fokussiert: Eisbären-Trainer Uwe Krupp kennt noch ganz andere Auswärtsfahrten.

© imago

Eisbären Berlin vor dem Spiel in Schwenningen: Wenn die Eisbären reisen

Erst in Krefeld, dann in Schwenningen: Wie die Eisbären Berlin ihr Auswärtswochenende meistern - und warum sich Stürmer Marcel Noebels an einen ganz besonderen Horrortrip erinnert.

Ohne W-LAN geht gar nichts. Wenn die Eishockey-Mannschaft der Eisbären auf Reisen ist, gilt es ein paar Grundregeln zu beachten. Dazu gehören zuverlässiges Internet für die Freizeitgestaltung genauso wie getrennte Betten in den Doppelzimmern des Hotels und ein reichhaltiges Speisenangebot. An diesem Wochenende sind die Berliner gleich zweifach gefordert. Nach dem 2:1 (0:0, 1:0, 0:1/1:0)-Sieg nach Verlängerung (Tore: Barry Tallackson und Micki DuPont) am Freitagabend in Krefeld folgt am Sonntag die nächste Auswärtsaufgabe bei den Schwenninger Wild Wings. „Mir ist das ganz recht“, sagt Trainer Uwe Krupp. Denn: „Wenn man zwei Auswärtsspiele hintereinander hat, ist die Reisebelastung nicht ganz so groß für die Spieler.“

Krupp kennt als ehemaliger NHL-Profi ganz andere Auswärtstouren. In der besten Eishockey-Liga der Welt kann es schon mal passieren, dass die Spieler zwei Wochen am Stück von zuhause weg sind. Stürmer Marcel Noebels erinnert sich aus seiner Zeit in Nordamerika an einen ganz besonderen Horrortrip. „Einmal sind wir Donnerstag mit dem Bus losgefahren, aber weil wir einen Platten hatten, dauerte die eigentlich kurze Fahrt sieben Stunden. Dann haben wir Freitag, Samstag und Sonntag gespielt und auf der Rücktour ist wieder ein Reifen geplatzt. Da war die Stimmung im Team dann endgültig im Keller, zumal wir auch noch alle Spiele verloren hatten.“ Heute kann Noebels darüber schmunzeln, auch weil er weiß, dass es in der Deutschen Eishockey-Liga wohl kaum einmal so anstrengend werden wird.

Keine gemütliche Klassenfahrt

Zum Spiel nach Krefeld sind die Eisbären am Freitag geflogen – zumindest bis Düsseldorf. Dort ging es dann mit dem Bus weiter zum Hotel. Ein Kurztrip, längere Busfahrten sind bei den Berlinern inzwischen die Ausnahme. Nur nach Hamburg oder Wolfsburg wird regelmäßig so gereist, ansonsten steigt das Team ins Flugzeug. Ab und an ist auch der Zug erste Wahl, beispielsweise bei Spielen in Iserlohn. „Das ist schon angenehmer als in Nordamerika, gerade wenn man wie ich damals in den Ausbildungsligen gespielt hat“, erzählt Marcel Noebels. Der 23-Jährige ist seit einem Jahr wieder in Deutschland und darüber auch ganz froh. Zumal eine Fahrt nach Krefeld für Noebels besonders reizvoll ist, weil er hier seine Karriere begonnen hat. „Da kommen viele Freunde und die Familie, um mich spielen zu sehen. Das ist schon riesig.“

Trotzdem ist so ein Auswärtswochenende auch in Deutschland noch lange keine gemütliche Klassenfahrt. Viel Zeit bleibt den Spielern nämlich nicht für privates Vergnügen. Auch mit dem Schlaf ist das so eine Sache. Nach dem späten Spiel am Freitagabend in Krefeld ist am Samstag für 8 Uhr das Frühstück angesetzt, danach geht es noch in Krefeld wieder zum Training aufs Eis. Und um halb zwei fährt schon der Zug nach Stuttgart. Dort wartet wiederum ein Busfahrer auf das Team, um es weiter nach Schwenningen zu bringen. Der ist ein alter Bekannter, denn über die Jahre werden immer wieder die gleichen Routen zurückgelegt. Die Planung ist dabei für den Klub nicht einfach. Messen oder Veranstaltungen vor Ort müssen berücksichtigt werden – und können so eine Reise kompliziert und teuer machen.

Mit dem Flugzeug zurück nach Berlin

Derartige Probleme gibt es für die Eisbären an diesem Wochenende nicht. In Schwenningen dürfte am Samstagabend sogar noch ein bisschen Freizeit bleiben, auch wenn die weitgehend auf Internetaktivitäten beschränkt ist. Am Sonntag steht dann das zweite Auswärtsspiel bei den Wild Wings an. „Leider erst um 16.30 Uhr“, klagt Noebels. Die späte Zeit für das erste Bully verhindert eine Rückreise der Berliner noch am Abend – und so steht der Mannschaft eine weitere Nacht im Hotel bevor, ehe es dann am Montag mit dem Flugzeug von Stuttgart aus zurück nach Berlin geht.

Ganz zuhause sind die Spieler dann aber immer noch nicht, denn für den Nachmittag ist schon wieder eine Trainingseinheit im Wellblechpalast angesetzt. Die Ausrüstung steht für die Profis dort schon parat. Denn Schläger, Helme, Schlittschuhe und Sporttaschen sind schon in der Nacht zuvor wieder in Berlin eingetroffen. Dafür haben die Eisbären ihren eigenen Teambus, in dem alles Woche für Woche von Halle zu Halle transportiert wird. Aber das ist eine andere Geschichte.

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