zum Hauptinhalt
Volle Bude: Sieben Mal landete neben Berliner Spielern auch der Puck im Tor der Eisbären.

© imago/Bernd König

Eisbären Berlin: Noch schlimmer als befürchtet

Die Misere geht weiter - beim 0:7 gegen Mannheim haben die Eisbären nicht den Hauch einer Chance.

In der Arena am Ostbahnhof hatten sich am Freitagabend 14 200 Zuschauer eingefunden. Das waren sogar noch ein paar mehr als bei den Spielen der Handball-WM, die in dieser Woche in Berlin ausgetragen wurden. Mit den Eisbären Berlin hatte das nur bedingt zu tun, die Kapazität bei Eishockeyspielen ist aufgrund der Stehplätze einfach höher. Andererseits muss man es auch erst einmal schaffen, trotz der sportlichen Misere die eigene Halle voll zu bekommen. Womöglich hatte das Ganze auch etwas von Katastrophentourismus: Wer die Eisbären zuletzt bei ihren vielen Niederlagen nicht live gesehen hatte, wollte sich mit eigenen Augen davon überzeugen, wie schlimm es um den DEL-Rekordmeister steht. Tatsächlich verloren die Berliner ihr Spiel gegen die Adler Mannheim 0:7 (0:2, 0:2, 0:3) und übertrafen damit sogar noch die schlimmsten Befürchtungen.

Sieben Spieler unter 23 Jahren standen bei den Berlinern auf dem Spielberichtsbogen, darunter der erst 17-jährige Nino Kinder, der erst am Spieltag für das Profi-Team lizenziert wurde. Somit bekam Trainer Stéphane Richer zumindest auf dem Papier vier Sturmreihen zusammen. Angesichts von neun verletzten oder kranken Spielern war allerdings klar, dass die Aufgabe gegen das Top-Team der Deutschen Eishockey-Liga schwer bis unlösbar werden würde. Ein bisschen erinnerte das Duell an eines im Fußball, wenn in der ersten Pokalrunde der Außenseiter versucht, den Favoriten zu ärgern.

Fan-Protest geht weiter

Tatsächlich begannen die Eisbären forsch und hatten gegen leicht fahrige Mannheimer die ersten Chancen. Die Führung gelang Mitte des ersten Drittels aber den Gästen durch Garrett Festerling. Wenig später war es David Wolf, der das Spiel mit einem feinen Solo praktisch schon vorentschied. Fortan kontrollierten die Adler die Begegnung, auch weil die Heimfans ihr Team erst im letzten Drittel so lautstark wie gewohnt unterstützten. In den ersten beiden Spielabschnitten hatten die Stehplatz-Anhänger auf Trommeln, Fahnen und Banner verzichtet, um damit gegen das weiterhin drohende Aus ihres Fanbogens zu protestieren. So waren häufiger die etwas mehr als 100 mitgereisten Mannheimer Fans zu vernehmen, die im zweiten Drittel zwei weitere Tore durch Luke Adam und Denis Reul bejubeln durften. Die Eisbären waren nur noch im Faustkampf ebenbürtig, Louis-Marc Aubry übertrieb es dabei aber mit der Härte und hatte nach einer Spieldauerstrafe vorzeitig Feierabend.

Aubrys Ausscheiden und der klare Spielstand führten dazu, dass Richer seine vielen jungen Spieler regelmäßig einsetzte. Sie bekamen von den Adlern immer wieder Anschauungsunterricht in Sachen Spielaufbau und -technik. Wirklich gefordert wurden die Mannheimer an diesem Tag aber nicht. Im letzten Drittel trafen noch einmal Wolf sowie Benjamin Smith und Brendan Mikkelson für die Gäste. Einen Trost gab es für die Eisbären aber doch: Weil Krefeld und Nürnberg am Freitag ihre Spiele ebenfalls verloren, hat sich die Ausgangsposition im Kampf um die Pre-Play-offs zumindest nicht verschlechtert.

Zur Startseite