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Der Trainer und sein Team. Wer geht im nächsten Spiel voran?

© Andreas Gora/ dpa

Einer geht, einer bleibt: Schalke, Hertha und die Trainerfrage

Sowohl Schalke als auch Hertha wollen nächste Saison in der Bundesliga spielen. Dafür gehen die Klubs in der Trainerfrage unterschiedliche Wege. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Der FC Schalke 04 hat in diesem Jahr nur zwei Niederlagen in acht Pflichtspielen kassiert. Die letzte am vergangenen Samstag war hochdramatisch. Im Drängen auf den 4:3-Siegtreffer gegen Hansa Rostock wurden die Schalker in der nahezu aufgelösten Defensive kalt erwischt und verloren in der sechsten Minute der Nachspielzeit tatsächlich selbst noch. Die Folge: Einen Tag später wurde Trainer Dimitrios Grammozis entlassen. Man habe keine Weiterentwicklung im Team gesehen, hieß es als Begründung von Seiten der Vereinsführung.

Eine Weiterentwicklung ist derzeit auch bei Hertha BSC nicht zu erkennen. In neun Pflichtspielen gab es 2022 keinen Sieg und das Aus im Pokalderby gegen den 1. FC Union. Beim erschreckenden 1:4 am Wochenende gegen Eintracht Frankfurt riefen einige Fans „Korkut raus“. Erhört wurden sie bisher nicht. Fredi Bobic machte am Dienstag klar, dass er weiterhin „komplettes Vertrauen“ in Coach Tayfun Korkut habe.

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Nun gibt es unterschiedliche Ansätze bei der Bewertung, ob und wann ein Trainerwechsel sinnvoll ist. Schalke will unbedingt den Wiederaufstieg schaffen und hat in der Zweiten Liga jetzt schon sechs Punkte Rückstand auf Rang drei. Für Hertha zählt in Liga eins hingegen nur noch der Klassenerhalt, im Moment trennt die Berliner ein Punkt von einem direkten Abstiegsplatz. Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.

Bobic selbst hat Korkut geholt

Bobic hat sich in Berlin dafür entschieden, die Spieler in die Pflicht zu nehmen, wohl wissend, dass mit einer weiteren Niederlage am kommenden Wochenende noch längst nicht alles verloren ist und er immer noch reagieren kann. Hinzu kommt, dass Bobic Korkut selbst geholt hat, als Hertha noch vergleichsweise solide dastand. Jetzt erneut zu handeln, wäre in gewisser Weise auch eine kleine Selbstdemontage.

Anders Schalke, das sich im Aufstiegsrennen kaum noch Ausrutscher erlauben darf. Den neuen Impuls (mit dem altbekannten Mike Büskens) jetzt zu setzen, ist fast eine Art letzte Chance. Dabei eint Schalker und Berliner, dass sie ihre Mannschaften für stark genug halten, um in der ersten Liga zu spielen. Beide konnten das bisher nur nicht wirklich zeigen. Auf Schalke glaubt man zu wissen, dass das am Trainer lag. Bei Hertha ist man in dieser Frage zu einer anderen Erkenntnis gelangt – vorerst.

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