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Neil Robertson gewann zuletzt die Tour Championship und schneidet sich jetzt nicht mehr die Haare.

© World Snooker

Einer der Favoriten bei der Snooker-WM: Neil Robertson hat nicht nur die Haare schön

Der Australier Neil Robertson gilt bei der Snooker-WM als Mitfavorit. Bei der Titelmission spielt auch seine Frisur eine entscheidende Rolle.

Neil Robertson hat die Haare schön. Mehr denn je. Der australische Snookerprofi, bekannt für seine adrett zur Seite gegelten blonden Strähnen, trägt seit einiger Zeit den Atze-Schröder-Gedächtnislook. Nur in freundlich.

Weil in Großbritannien die Friseursalons während der Corona-Pandemie geschlossen waren, ließ Robertson notgedrungen seine Haare zur – wie er sie selbst bezeichnet – „Löwenmähne“ auswachsen. Und da er wie viele Sportler abergläubisch ist, bleibt die auch bei der Snooker-WM ab diesem Samstag in Sheffield sein neues Markenzeichen – obwohl Friseure in England inzwischen wieder öffnen dürfen.

„Wenn ich mir jetzt die Haare schneiden lasse und dann verliere, wird es jeder auf den Haarschnitt schieben“, sagte Robertson vor seinem Erstrundenspiel gegen den Chinesen Liang Wenbo (15.30 Uhr/live bei Eurosport) während einer Online-Pressekonferenz. Dort trug der 39 Jahre alte Linkshänder allerdings eine graue Wollmütze und versteckte seine neue Pracht darunter.

Seine Haare sind das eine, seine Form das andere. Robertson gilt als einer der Top-Anwärter auf den Titel neben dem Weltranglistenersten Judd Trump und Vorjahressieger Ronnie O’Sullivan. Gegen den Weltmeister siegte Robertson erst vor ein paar Wochen im Finale der Tour Championship in beeindruckender Manier mit 10:4.

Hinterher war O’Sullivan voll des Lobes für seinen Gegner: „Ich habe noch nie jemanden so gut spielen sehen. Er war unfassbar. Ich musste mich einfach zurücklehnen und es genießen, ihm zuzuschauen“, sagte er anschließend im Fernsehinterview beim britischen Sender ITV.

Robertson hat 20 Ranglistenturniere gewonnen, die WM aber "nur" einmal

Dass Robertson seit Jahren einer der besten Spieler auf der Tour ist, zeigen allein schon seine 20 Siege bei Ranglistenturniere. Allerdings konnte er bei der WM seit seinem Titelgewinn 2010 nicht mehr überzeugen und kam nie mehr über das Halbfinale hinaus.

„Ich muss einfach an den Tisch gehen und so aggressiv spielen wie möglich“, sagte Robertson, der sich ansonsten keine großen Gedanken machen möchte: „So wie ich in dieser Saison spiele, ist mir auch egal, gegen wen ich antreten muss.“

Lustigerweise ist das zum Auftakt wieder Wenbo, gegen die aktuelle Nummer 29 der Welt spielte Robertson schon bei der WM 2020 in Runde eins. „Liang ist wahrscheinlich nicht sehr glücklich mit der Auslosung. Und ich denke schon, dass ich gewinnen werde, wenn ich gut spiele. Auch wenn es sicherlich ein hartes Match wird“, meinte Robertson selbstbewusst.

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Dabei gibt es gleich zu Beginn eine besondere Herausforderung, denn wegen der Beisetzung von Prinz Philip wird es eine halbe Stunde nach Spielbeginn eine Schweigeminute im Crucible Theatre geben. Die Matches werden dann kurz unterbrochen, was es so zuvor in der Geschichte der Snooker-WM noch nie gegeben hat.

Anderseits ist derzeit ohnehin fast alles neu, Robertson beispielsweise war während der Coronakrise seit 20 Monaten nicht mehr in seiner Heimat Australien. Der Melbourner verbringt zwar ohnehin die meiste Zeit des Jahres in Großbritannien, trotzdem fehlt ihm der Kontakt nach Hause. Immerhin ist sein Vater mit ihm in England, „das hilft mir sehr“.

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Was das Snooker angeht, ist die Beziehung zu Australien ohnehin eher unterkühlt. Obwohl Robertson zu den Topstars in seinem Sport zählt, werden seine Leistungen zuhause kaum wahrgenommen. „Vor der WM gab es ein, zwei Interviews. Immerhin“, erzählte Robertson.

Ein paar Live-Bilder aus Sheffield sind auch geplant, die Australier werden dann sehen können, dass zumindest in England der Alltag langsam zurückkehrt. Für die Erstrundenspiele ist im Crucible Theatre ist eine Zuschauerkapazität von 33 Prozent erlaubt. Danach sollen es mehr werden, so dass im Finale womöglich sogar vor vollem Haus gespielt werden kann.

Allerdings bringt das alles auch Risiken mit sich, wie Robertson weiß: „Du darfst dich nicht unter Leute begeben. Wenn du dich mit Covid-19 infizierst, wäre die WM vorbei.“ Deswegen hat sich Robertson selbst auferlegt, in diesem Jahr nicht für Selfies mit Fans zu posieren. „Das kannst du dir einfach nicht erlauben“, sagte er. Denn Neil Robertson will den Fokus auf die WM genauso wenig verlieren wie seine Haare.

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