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Sport: Eine Niederlage, die aufbaut Deutsches Eishockey-Team unterliegt Tschechien 1:4

Es war egal, ob man Torhüter Olaf Kölzig, Bundestrainer Uwe Krupp oder Verteidiger Sascha Goc befragte. Alle zogen ein Fazit, das sich in etwa so anhörte: „Wir haben gut gespielt, darauf können wir aufbauen.

Es war egal, ob man Torhüter Olaf Kölzig, Bundestrainer Uwe Krupp oder Verteidiger Sascha Goc befragte. Alle zogen ein Fazit, das sich in etwa so anhörte: „Wir haben gut gespielt, darauf können wir aufbauen.“ Das stimmte, doch weil der Gegner im ersten Spiel der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei Olympia Tschechien hieß, stand es am Ende trotzdem 1:4 (1:0, 2:0, 2:0).

„Mit etwas Glück hätten wir eine Sensation schaffen können“, sagte Krupp. Immerhin aber hatte sein Team der Auswahl aus Profis der National Hockey League (NHL) viel Mühe bereitet, viel mehr, als es das Ergebnis ausdrückte. Für Jaromir Jagr war dies aber nichts Besonderes: „Deutschland hat defensiv gut spielt. So spielen sie eben, man braucht Tempo, um durchzukommen“, sagte Tschechiens Eishockeystar, der gestern 34 Jahre alt wurde. Der kurzen, erfolglosen Epoche der deutschen Offensivbemühungen unter Bundestrainer Greg Poss maß der NHL-Topscorer bei seiner Einschätzung keine weitere Bedeutung bei. Und irgendwie war es auch alles ein bisschen wie früher. Das 1:4 war ein typisches Spiel zwischen Tschechien und Deutschland, wie man es in den vergangenen Jahren bei Weltmeisterschaften in dieser Art häufig gesehen hat. Die Deutschen setzten Kampf und Courage gegen Technik und Schnelligkeit. Ein Handicap für die Tschechen: Sie hatten vor dem Spiel nicht zusammen trainieren können, da sie kurzfristig aus Nordamerika angereist waren. Die deutschen Nordamerika-Profis Christoph Schubert, Dennis Seidenberg und Christian Ehrhoff belebten das deutsche Spiel, sie sorgten häufig für Gefahr an der blauen Linie. Olaf Kölzig von den Washington Capitals hielt fantastisch – und dann gingen die Deutschen tatsächlich in Führung. Einen Weitschuss des Düsseldorfers Alexander Sulzer lenkte der Kölner Tino Boos im Powerplay unhaltbar ins Tor von Tomas Vokoun ab (19. Minute). Das erste Drittel ging somit an die deutsche Auswahl.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts machten die Tschechen Ernst: Die Deutschen gerieten in der eigenen Zone in Unterzahl – Tomas Kaberle schoss umgehend den Ausgleich (22.) „Eine halbe Sekunde falsch geschaut, dann schlagen solche Teams sofort zu“, meinte Verteidiger Schubert. In Überzahl erhöhte Kaberle zweieinhalb Minuten später auf 2:1. Mit Kampf und guter Spiel-Organisation hielten die Deutschen das Ergebnis, sie erarbeiteten sich sogar eigene Chancen – die Torschuss-Statistik von 25:34 drückt die Kräfte-Verhältnisse gut aus.

Bis zur 58. Minute konnten die Deutschen das 1:2 halten, dann bugsierte Sascha Goc einen Schuss von Jagr unglücklich ins eigene Tor, mit einem Treffer ins verlassene Gehäuse stellten die Tschechen den 4:1-Endstand her.

Der nächste deutsche Gegner ist heute Abend Kanada (20 Uhr). Kölns Torhüter Thomas Greiss wird dabei sein Olympia-Debüt geben. Kölzig soll erst gegen Italien (Samstag/13 Uhr) und die Schweiz (Sonntag/12 Uhr) wieder spielen – beide Spiele müssen die Deutschen gewinnen, um das Viertelfinale zu erreichen. „Unser Spiel gegen Tschechien wird sie beeindruckt haben“, hofft Kölzig. Nicht mehr dabei sein wird der Kölner Angreifer Sebastian Furchner, der sich an der Schulter verletzt hat. Für ihn wurde Verteidiger Lasse Kopitz nachnominiert.

Christiane Mitatselis[Turin]

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