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Raphael Caucheteux (l) von von Saint Raphael Var Handball wirft gegen den Berliner Silvio Heinevetter (r).

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Update

EHF-Pokal: Ohne Herz und Nenadic: Füchse Berlin verlieren gegen St. Raphael

Den Füchsen ist der Hauptrundenauftakt im EHF-Pokal misslungen. Gegen die Gäste aus Frankreich setzte es am Mittwoch eine deutliche Niederlage.

Velimir Petkovic ist ein erfahrener Mensch und cleverer Handball-Trainer. Einer, den nichts mehr umhauen oder komplett überraschen kann, sollte man meinen. Was seiner Mannschaft, was den Füchsen Berlin am Mittwochabend widerfuhr, ließ allerdings selbst den 61-Jährigen einigermaßen ratlos zurück. „Ich werde jetzt keine Ausreden suchen. Das war viel zu wenig, das geht so nicht“, sagte Petkovic nach der 21:26 (7:13)-Niederlage gegen St. Raphael vor 2000 Zuschauern in der ausverkauften Arena am Luftschiffhafen. Für ihr erstes Spiel in der Gruppenphase des EHF-Pokals mussten die Berliner nach Potsdam umziehen, weil die Max-Schmeling-Halle dieser Tage wegen der Weltmeisterschaft im Hallenhockey belegt ist. Angesichts des Spielverlaufs und der schwachen Leistung wäre es für die Füchse wahrscheinlich besser gewesen, gleich daheim zu bleiben. Am Ende schmeichelte das Resultat den Berlinern noch, weil St. Raphael den Betrieb in den Schlussminuten weitestgehend einstellte.

Dass die erste Pflichtaufgabe im Kalenderjahr und im EHF-Pokal 2018 eine schwierige Prüfung für die Berliner darstellen würde, war bereits nach wenigen Minuten klar. St. Raphael mit seinen drei Akteuren im Kader, die bei der jüngsten Europameisterschaft Medaillen gewonnen hatten, erwischte den deutlich besseren Start und stellte die Füchse vor enorme Probleme: Gegen die ultraoffensive 3-2-1-Deckung der Franzosen fiel dem Bundesligisten zunächst gar nichts ein. Die Abstinenz vom kürzlich nach Ungarn gewechselten Spielmacher Petar Nenadic war nicht zu übersehen – ein Begleitumstand, auf den sich die Berliner im Verlauf der Saison vermutlich noch häufiger werden einstellen müssen; dem Angriffsspiel fehlten Ideen, Struktur und souveräne Abschlüsse. Nach 18 Minuten (3:7) sah sich Füchse-Coach Velimir Petkovic zur ersten Auszeit gezwungen und erhöhte in der Folge die Rotation, allerdings ohne den gewünschten Erfolg. Zur Pause hatten die Berliner nur sieben Treffer erzielt – Negativwert in nunmehr 14 Monaten unter Petkovic.

Nach der Pause agierten die Franzosen clever genug, um nie ernsthaft in Gefahr zu geraten. Zunächst bauten sie ihre Führung sogar noch weiter aus anstatt sie zu verwalten, beim Stand von 12:22 drohte den Berlinern eine Klatsche. „Mich ärgert vor allem, dass wir gegen die stärkste Mannschaft in unserer Gruppe ohne Herz gespielt haben“, sagte Petkovic, „mir hat bei fast allen Spielern das Feuer in den Augen gefehlt.“ In der Tat war die Mängelliste extrem lang, nicht nur im emotionalen, sondern auch im sportlichen, spieltaktischen Bereich.

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