zum Hauptinhalt
Flugshow. Berlins Torhüter Silvio Heinevetter springt Mario Tomic von RK Nexe Nasice entgegen.

© Gregor Fischer/dpa

Update

EHF-Pokal: Füchse Berlin schaffen das Wunder

Die Berliner Handballer schlagen RK Nexe Nasice im Rückspiel mit 25:16 und ziehen ins Final Four ein. Vor allem ein Spieler überragt.

Von Benjamin Apitius

Es waren noch 20 Sekunden auf der Uhr, als das Spiel ein letztes Mal wegen eines Wechselfehlers von der Mannschaft aus Nasice unterbrochen wurde. Da wurde es dann auch erstmals den Gastgebern klar: Die Füchse Berlin hatten es tatsächlich geschafft, den Acht-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel wettzumachen. Torhüter Silvio Heinevetter schnappte sich Spielmacher Fabian Wiede und drückte ihm einen fetten Kuss auf die Wange, die Zuschauer standen von ihren Sitzen auf und johlten, ein Mitarbeiter des Berliner Handballklubs verteilte die T-Shirts, mit denen die Füchse ihre vierte Finalturnierteilnahme im EHF-Cup feierten. Am Pfingstwochenende reist das Team also als eine von vier Mannschaften nach Magdeburg.

„Wir haben nie aufgegeben, Charakter gezeigt, Moral gezeigt, ich bin überglücklich“, sagte Berlins Trainer Velimir Petkovic nach dem verdienten 25:16 (14:9)-Erfolg. „Acht Tore waren eine große Hypothek, dass war heute nur mit einer guten Deckung aufzuholen.“

Nach der überraschend deutlichen 20:28-Klatsche aus dem Hinspiel vor einer Woche hatten sich die Füchse schon auf ein kleines Wunder einschwören müssen. Mut machte da vor allem auch eine Partie von 2012: Im Halbfinale der Champions League hatten die Berliner gegen Ademar Leon damals sogar einen Elf-Tore-Rückstand aufgeholt.

Dieses Spiel hatten sich wohl auch die Füchse-Fans unter den 5000 Zuschauern am Samstagabend in der Max-Schmeling-Halle zur Vorbereitung noch einmal angesehen. Von der ersten Sekunde an stand der Fanblock und setzte die ganze Halle unter Strom. Die außergewöhnliche Stimmung übertrug sich sofort auf die Mannschaft.

Nasice kommt nochmal ran

Und wie holt man am schnellsten acht Tore auf? Indem man hinten keine reinlässt! Füchse-Torwart Heinevetter hatte einen glänzenden Tag erwischt, die ersten Würfe des Gegners aus Kroatien konnte er alle parieren, nach Toren von Wiede, Steffen Fäth, Kevin Struck und abermals Wiede lagen die Füchse nach fünf Minuten bereits 4:0 in Führung. Erst durch einen Siebenmeter kamen die Gäste zu ihrem ersten Treffer und es dauerte bis zur 12. Minute, ehe die Füchse durch das 7:2 durch Johan Koch den aufzuholenden Rückstand auf nur noch drei Tore hatten verkürzen können. Weitere sechs Minuten später, Mattias Zachrisson hatte zum 9:3 getroffen, waren es dann erstmals nur noch zwei. Die Zuschauer standen vor Begeisterung, doch bei den euphorisierten Füchsen schlich sich nach dem 11:4 von Lindberg (23. Minute) ein wenig die Überheblichkeit ins Spiel. Nach einem Drei-Tore-Lauf konnte Nasice bis zur Halbzeit auf 9:14 verkürzen.

Es wurde ein Krimi. Für beide Mannschaften gleichermaßen. Den Füchse schmolz nach der Pause ihr Vorsprung dahin, Nasice kam bis auf zwei Tore heran (12:14/37.). In dieser Phase des Spiels zeigte auch Kristian Pilipovic im Tor der Gäste, das er über herausragende Reflexe verfügt. Erst Wiede kam nach zuvor fünf abgewehrten Angriffen wieder durch und traf zum 15:12. Für die Füchse begann die Aufholjagd nun fast noch einmal von vorn.

Angetrieben von ihren Fans spielten sich die Berliner nun genau zum richtigen Zeitpunkt in einen Rausch. Es waren zwei Glanztaten von Heinevetter, die die Gastgeber zurück auf die Finalturnier-Teilnehmerstraße brachten. Den Kroaten gelangen in der Schlussviertelstunde lediglich noch drei Treffer, und die Füchse fanden in der Offensive vor allem durch Wiede und Steffen Fäth zu alter Treffsicherheit zurück. Nach 53 Minuten hatten sie erstmals das Ergebnis aus dem Hinspiel egalisiert (22:14). Wenige Momente darauf schnappte sich Heinevetter schon Wiede und spitzte die Lippen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false