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Thomas Hitzlsperger agierte fragwürdig beim VfB Stuttgart.

© imago images/Michael Weber

Ehemaliger Nationalspieler verlässt die Stuttgarter: Der VfB bringt selbst aus Hitzlsperger das Schlechteste hervor

Der Rückzug von Thomas Hitzlsperger beim VfB Stuttgart ist seinem eigenen Dilettantismus geschuldet. Schade ist es für den Klub trotzdem. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Das war’s mit dem VfB Stuttgart und seinem Vorstandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger. Beziehungsweise noch nicht ganz. Hitzlsperger hat angekündigt, seinen bis Herbst 2022 laufenden Vertrag beim schwäbischen Bundesligisten zu erfüllen, wenn das denn so gewollt sei. Danach sei aber Schluss.

Beim VfB endet eine Zusammenarbeit, die erwartungsfroh begonnen hatte. Der bei den Fans beliebte Hitzlsperger galt als Gegenentwurf zu einer Reihe von allmächtigen und ungeliebten Spitzenfunktionären. Vom CDU-Rechtsaußen Gerhard Mayer-Vorfelder bis zum Stuttgart-21-Lobbyisten Wolfgang Dietrich.

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Doch Hitzlsperger hatte trotz der Vorschusslorbeeren ein Problem: Die VfB-Männer, die den Novizen mit der Macht beauftragten, drückten die Ausgliederung der Profiabteilung des Vereins mit unlauteren Mitteln durch. Als das aufflog und der durchaus selbstdarstellerische VfB-Präsident Claus Vogt die Aufklärung vorantreiben wollte, versuchte Hitzlsperger seine alten Förderer zu schützen. Er, der Chef der Profiabteilung, griff plötzlich auch nach dem Präsidentenamt des Vereins. Seinen Konkurrenten Vogt diskreditierte er aufs Übelste.

Mit einem Mal hatte der einstige VfB-Meisterspieler Hitzlsperger auch bei der Anhängerschaft seinen Kredit verspielt. Und da Vogt die Unterstützung der Basis genoss und sich erneut zum Präsidenten wählen ließ, blieb Hitzlsperger wohl nur der Rückzug – auch wenn er den Machtkampf nicht als Grund dafür angab.

Wie heißt es? Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Das passt im Falle von Hitzlsperger nicht ganz. Er war kein Lehrling, sondern der wichtigste Mann im Klub. Auf der anderen Seite hätten dem Berufsanfänger ein paar Lehrjahre im Vereinsmanagement offenkundig gutgetan. Hitzlspergers Krisenmanagement und mehr noch seine Kommunikation waren dilettantisch.

Für den Traditionsverein ist das aber auch schade. Hitzlsperger hatte durchaus gute Ideen. So stellte er Sven Mislintat als Sportdirektor ein. Seitdem geht es sportlich aufwärts. Dennoch: Am Ende steht auch Hitzlsperger in der Tradition unglücklich agierender Chefs bei dem schwäbischen Verein. Der VfB bringt noch aus jedem Klubboss das Schlechteste hervor. Selbst aus Thomas Hitzlsperger.

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