zum Hauptinhalt
Jakub Blaszczykowski spielt seit 2006 für die polnische Nationalmannschaft – wie hier bei der WM 2018.

© Petter Arvidson/dpa

Ehemaliger BVB-Profi: Jakub Blaszczykowski hilft bei Rettung von Wisla Krakau

Jakub Blaszczykowski ist zurück in Polen und will vorerst ohne Gehalt für seinen ersten Profiklub spielen. Außerdem leiht er Wisla Krakau viel Geld.

Es sind aufregende Tage für Jakub Blaszczykowski – und das vor allem abseits des Fußballplatzes. Anfang Januar löste der polnische Nationalspieler seinen Vertrag beim VfL Wolfsburg auf, seit Freitag trainiert er nun bei Wisla Krakau, offiziell bisher als prominenter Gast. „Wir alle wissen um Kubas Wert für uns“, sagte sein neuer Trainer Maciej Stolarczyk über Blaszczykowski. „Er wird sicher abwarten, was die Zukunft bringt.“

Das gilt momentan nicht nur für Blaszczykowski. Der 13-fache Polnische Meister befindet sich in einer der schwierigsten Phasen der Vereinsgeschichte und ist tief verschuldet. Ende Dezember scheiterte eine Vereinbarung mit einem angeblichen Investor aus Kambodscha, der sich als Betrüger herausstellte. Nun muss der Verein sogar um die Lizenz bangen, die Spieler sollen zuletzt kein Gehalt bekommen haben.

Blaszczykowski wartet aber nicht nur ab, sondern hilft dem Verein, bei dem er von 2005 bis 2007 spielte, bevor er zu Borussia Dortmund wechselte. Der 33-jährige Mittelfeldspieler und zwei weitere Investoren leihen dem verschuldeten Verein insgesamt umgerechnet etwa eine Million Euro. Der Verein bestätigte die Medienberichte am Montagabend mit einer offiziellen Mitteilung. Die Finanzspritze von je 310.000 Euro soll den Klub vor einem endgültigen Verlust seiner Lizenz zum Spiel in Polens erster Liga, der Ekstraklasa, retten. Ein Ausschuss von Polens Fußballverband hatte die Lizenz am Freitag aufgrund der finanziellen Notsituation zunächst ausgesetzt.

Meister und Publikumsliebling beim BVB

Mittlerweile sieht es so aus, als könne Wisla, das nach 20 Spieltagen auf Tabellenplatz acht liegt, die Saison fortsetzen. Das erste Spiel nach der Winterpause ist für den 11. Februar angesetzt. Sollte der Verein die Lizenz behalten, sei Blaszczykowski Medienberichten zufolge bereit, zunächst ohne Gehalt zu spielen. Der ebenfalls an der Rettung beteiligte Unternehmer Jaroslaw Krolewski sagte dem Sender TVP Sport am Samstag, Blaszczykowskis Einsatz sei ein Vorbild für Polens Fußballer und die gesamte Liga. „Er ist eine sehr bescheidene Person und gibt jetzt das, was für ihn im Leben nie eine Rolle spielte: Materialismus und Geld“, sagte der Geschäftsmann.

Blaszczykowski hatte seinem alten Verein schon 2018 rund 230.000 Euro geliehen und die Zinsen der Rückzahlung später gespendet. Blaszczykowski spielte insgesamt mehr als zehn Jahre in Deutschland und absolvierte für den BVB und Wolfsburg 235 Bundesliga-Spiele. Seine beste Zeit erlebte „Kuba“ in Dortmund, wo er Deutscher Meister sowie Pokalsieger wurde und sich zum Publikumsliebling entwickelte.

Besonders seine bodenständige Art kam gut an. Anders als viele seiner Kollegen inszeniert sich Blaszczykowski nicht mit teuren Autos oder Schmuck. „Früher dachte ich, als Fußballprofi hast du es geschafft. Da bist du eine große Nummer. Aber wer ist man denn? Ich bin ein normaler Mensch“, sagte Blaszczykowski in einem Interview mit „11 Freunde“ vor einem Jahr. Er brauche nicht viel zum Glücklichsein. „Meine Familie, mein Zuhause, Spielplätze für die Kinder, Fußball für mich. Wenn ich in den Urlaub fahre, muss es nicht luxuriös sein. Ich kann auch auf einem Campingplatz sein.“

Auch an seine erste Zeit bei Wisla Krakau erinnerte sich Blaszczykowski. „Ich war so fokussiert auf Fußball, dass ich maximal zweimal in der Stadt auf einer Party war. Als ich später mit meiner Frau dort war, dachte ich: Was für eine schöne Stadt!“ So wie es aussieht, hat Jakub Blaszczykowski künftig viel Zeit, um Krakau noch besser kennenzulernen. (mit dpa)

Zur Startseite