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Aus Gegnern werden Kollegen. Jaleen Smith (links) und Albas Marcus Eriksson.

© IMAGO / Eibner

Dritter und letzter Neuzugang: Alba Berlin verpflichtet MVP Jaleen Smith

Einen Monat vor dem Bundesliga-Start haben die Berliner ihre Kaderplanungen abgeschlossen. Mit Jaleen Smith kommt der wichtige dritte Spielmacher.

Jaleen Smith hat ereignisreiche Monate hinter sich. Im Frühjahr wurde der 26 Jahre alte Texaner Vater, kurz darauf bekam er die Ehrung als bester Spieler der Basketball-Bundesliga – und der Sommer stand dem in nichts nach. Nach seiner überragenden vergangenen Saison in Ludwigsburg war Smith ein begehrter Mann. Das litauische Euroleague-Team Zalgiris Kaunas zeigte Interesse und dann durfte der Point Guard auch in der NBA bei den Phoenix Suns sowie den Philadelphia 76ers vorspielen.

Vor zwei Wochen kamen erstmals Gerüchte auf, dass Alba den MVP gerne nach Berlin holen würde – und das bestätigte sich nun. Wie der Deutsche Meister am Mittwoch verkündete, hat Smith einen Vertrag bis 2024 unterschrieben. Mit der Verpflichtung des US-Amerikaners ist der Berliner Kader für die kommende Saison komplett. „Ich habe nur Gutes über die familiäre Atmosphäre innerhalb des Klubs gehört und der Spielstil kommt mir entgegen. Ich freue mich sehr darauf, mich zusammen mit Alba in der Euroleague mit den besten Teams Europas zu messen“, wird Smith in einer Vereinsmitteilung zitiert.

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Albas Sportdirektor Himar Ojeda hatte in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass der Klub noch auf der Suche nach einem Spielmacher sei. In der vergangenen Saison waren die Berliner auf dieser Schlüsselposition mit Maodo Lo, Peyton Siva und Jayson Granger überdurchschnittlich gut besetzt. Den Abgängen der beiden Letztgenannten stand mit dem Israeli Tamir Blatt aber bisher nur eine Neuverpflichtung gegenüber. Zwar ist Stefan Peno zurück von seiner Leihe, nach seiner langen Knieverletzung und der schwierigen Saison in Vechta ist aber fraglich, ob der Serbe aktuell für die körperlichen und spielerischen Anforderungen in der Euroleague gewappnet ist.

Auch Smith hat noch keine Erfahrung auf höchstem kontinentalen Niveau, seine Entwicklung in den vergangenen Jahren ist aber beeindruckend. Vom College wechselte er 2017 in die zweitklassige ProA nach Heidelberg, zwei Jahren später ging es nach Ludwigsburg. Dort steigerte er sich unter Trainer John Patrick kontinuierlich und führte die Riesen in der vergangenen Saison auf Hauptrundenplatz eins. „Seine Einstellung und seine Fähigkeiten schätzen wir sehr. Wir sind überzeugt, dass er sich in unserem Programm noch weiter verbessern kann“, sagt Ojeda.

Seine größte Stärke ist die Vielseitigkeit

Sein Profil scheint jedenfalls sehr gut zur Spielphilosophie von Alba zu passen – und das findet auch der neue Cheftrainer Israel Gonzalez. „Mit seiner Vielseitigkeit, Athletik und Spielintelligenz ist er sowohl in der Offensive als auch in der Defensive eine große Verstärkung“, sagt der Spanier. In seiner MVP-Saison führte Smith sein Team zwischenzeitlich in den fünf wichtigsten Statistiken an. In den für Spielmacher besonders relevanten Kategorien Punkte (15,2), Assists (5,3) und Steals (1,7) war er jeweils in den Top fünf der Liga zu finden. Zwar sind solche Statistiken trügerisch, weil Smith in Ludwigsburg fast durchgängig auf dem Parkett stand – im Schnitt etwa zwölf Minuten länger als beispielsweise Albas Alleskönner Luke Sikma. Am großen Potenzial des Guards ändert das aber nichts.

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Defensiv hat er seine Stärken vor allem im Eins-gegen-Eins, kann aufgrund seiner Größe – Alba führt ihn mit 1,90 Meter, die BBL mit 1,93 – aber auch andere Positionen verteidigen. In der Offensive macht ihn seine Vielseitigkeit schwer ausrechenbar. Er ist ein solider Distanzwerfer, kann zum Korb ziehen und auch aus dem Post-up punkten. Die Eingewöhnung bei Alba könnte allerdings eine gewisse Zeit dauern, denn in Ludwigsburg hatte Smith den Ball sehr häufig in den Händen, die Berliner haben in den vergangenen Jahren deutlich flexibler gespielt.

Gonzalez und sein Team haben nun nach dem Trainingsstart am vergangenen Montag einen guten Monat Zeit, um Smith und die anderen zwei Neuzugänge Blatt sowie Yovel Zoosman zu integrieren. Am 23. September steht mit dem BBL-Auftakt gegen Bonn das erste Pflichtspiel auf dem Programm. Der Coach ist jedoch zuversichtlich. „Dass der Großteil unserer Spieler und Coaches der vergangenen Saison zusammengeblieben ist, hilft uns sehr und erleichtert die Integration der drei Neuzugänge.“

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