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Neu in Berlin: Marcus Eriksson hat bei Alba einen Vierjahresvertrag unterschrieben.

© Alba Berlin

Dreierspezialist Marcus Eriksson stellt sich vor: So sieht die neue Beständigkeit bei Alba Berlin aus

Vor dem Trainingsstart setzt Alba Berlin auf personelle Kontinuität. Das gilt sogar für die Neuverpflichtung Marcus Eriksson.

Die Sommerpause ist eine Zeit, die Basketball-Fans höchste Flexibilität abverlangt. Wenn im Frühsommer die Saison endet, dann müssen sich die Fans fast jedes Jahr auf die nächsten Umbrüche im Team gefasst machen. Das große Kommen und Gehen beginnt, einige Publikumslieblinge verlassen den Klub, schnell stehen neue Spieler auf der Matte. Beim ersten Saisonspiel im Herbst betritt dann oft eine Truppe das Parkett, die mit dem Team von ein paar Monaten zuvor kaum noch was zu tun hat.

Ganz anders sieht das in diesem Sommer bei Alba Berlin aus. Der Vizemeister hat nur drei neue Spieler in sein Team geholt, und fünf Spieler haben den Klub verlassen. Weniger Zu- und Abgänge gibt es bei keinem anderen Team der Basketball-Bundesliga (BBL). Und inzwischen herrscht auch Gewissheit, dass mit Aito Garcia Reneses weiterhin der bewährte Chefcoach an der Seitenlinie stehen wird. „Genau wie im Spielerkader setzen wir auch im Trainerkader auf Kontinuität“, sagt Himar Ojeda, Albas Sportdirektor.

Er hat im Sommer lange dafür geackert, die Leistungsträger beisammenzuhalten und das Team punktuell zu ergänzen. Kapitän Niels Giffey, Spielmacher Peyton Siva sowie Teamleader Luke Sikma unterschrieben allesamt neue Verträge, aus den USA kamen Aufbauspieler Makai Mason und der große Flügelspieler Tyler Cavanaugh mit dazu.

Außerdem neu im Team ist der Dreierspezialist Marcus Eriksson. Der schwedische Nationalspieler stellte sich in dieser Woche in Albas Trainingszentrum vor und steht geradezu symbolisch für den Wunsch der Berliner, die personelle Beständigkeit des Klubs zu erhöhen: Er unterschrieb wie Luke Sikma und Jonas Mattisseck direkt einen Vierjahresvertrag. Drei Profis mit einer solchen Vertragsdauer in einem Team – das gibt es in der BBL an keinem anderen Standort.

Eriksson ist sich bewusst, dass langfristige Verträge im europäischen Basketball eine große Ausnahme sind. Er selbst kennt sich jedoch damit aus: Als 17-Jähriger unterschrieb er in Barcelona gleich für sechs Jahre, zuletzt in Gran Canaria lief sein Vertrag über drei Spielzeiten – allerdings mit einer Ausstiegsklausel für ein Euroleague-Team. Die machte sich Alba zunutze und lotste Eriksson bereits ein Jahr vor Vertragsende nach Berlin.

Der Einfluss „spanischer Leute“

Den neuen Kontrakt über vier Jahre nahm er also gerne mit: „Bisher habe ich langfristige Verträge unterschrieben, und das ist etwas, das ich mag“, sagt Eriksson. „Warum sollte man etwas ändern, wenn man sich an einem Ort zuhause fühlt?“ Und die Hoffnung, dass sich dieses Gefühl für ihn nun auch in Berlin bald einstellen wird, hat für den 25-Jährigen einen triftigen Grund: „Ich habe neun Jahre in Spanien gespielt, und jetzt steht der Klub unter dem Einfluss von spanischen Leuten.“

Einer von diesen spanischen Leuten bei Alba ist Sportdirektor Ojeda, Eriksson und er kennen sich bereits seit geraumer Zeit. Als Eriksson im Jahr 2015 vom NBA-Team Atlanta Hawks gedraftet wurde, war Ojeda dort als Talentscout angestellt. Und auch von Albas Trainer Reneses ist Eriksson äußerst angetan: „Ich war immer daran interessiert, für ihn zu spielen“, sagt er und bezeichnet ihn als „legendären Coach“.

Im Fokus: Albas Sportdirektor Himar Ojeda hatte im Sommer viel zu tun.
Im Fokus: Albas Sportdirektor Himar Ojeda hatte im Sommer viel zu tun.

© Soeren Stache/dpa

Nach einem kleineren Eingriff am Knie trainiert Eriksson nun schon wieder in kleineren Gruppen mit einigen seiner neuen Kollegen in Berlin, neben Albas drei Neuzugängen sind auch Tim Schneider, Jonas Mattisseck und Kenneth Ogbe dabei. Stefan Peno befindet sich nach seiner schweren Knieverletzung weiterhin im Aufbautraining. Niels Giffey, Johannes Thiemann, Martin Hermannsson und Rokas Giedraitis sind dagegen noch bei ihren Nationalteams zugange, während Luke Sikma, Peyton Siva und Landry Nnoko in dieser Woche nach Berlin zurückkehren.

Am kommenden Montag ist dann offizieller Trainingsauftakt bei Alba. Da Chefcoach Reneses für die letzten Untersuchungen nach seiner Augenoperation noch bis Ende des Monats in Barcelona weilt, wird sein Assistent Israel Gonzalez vorerst die Vorbereitung übernehmen. Auch er unterschrieb in dieser Woche einen neuen Vertrag über zwei Jahre.

Zudem gaben die Berliner bekannt, dass Sebastian Trzcionka den Trainerstab als weiterer Assistent ergänzt, nachdem sein Vorgänger Thomas Päch als neuer Chefcoach nach Bonn gewechselt ist. Trzcionka war bislang Co-Trainer beim Kooperationspartner Lok Bernau und hat in der Vergangenheit bereits regelmäßig im Profiteam mitgearbeitet, besonders im Individualtraining mit den jüngeren Spielern des Kaders. Man kennt sich, man schätzt sich – so sieht Albas Kontinuität für die neue Saison aus.

Leonard Brandbeck

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