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Marko Stamm (am Ball) hat in dieser Woche viel vor in Sachen Wasserball.

© imago images/Camera 4

Drei Wettbewerbe, vier Spiele: Die extreme Wasserball-Woche des Marko Stamm

Marko Stamm ist bei den Wasserfreunden Spandau 04 Spieler des Männerteams und Trainer bei den Frauen. Nun ist er ganz besonders gefordert.

Am Dienstagmorgen fliegt Marko Stamm nach Frankfurt am Main und von dort nach Belgrad. Dort spielen die Wasserfreunde Spandau 04 am Mittwochabend zum Auftakt der Champions League bei Roter Stern. Donnerstag geht es zurück nach Berlin. Abgesehen davon, dass es solche Trips zuletzt wegen der Coronavirus-Pandemie kaum gab, ist es eine normale Dienstreise.

Allerdings bildet sie nur den Auftakt für Stamms extreme Wasserball-Woche. „In der Form habe ich das noch nicht erlebt“, sagt der 33-Jährige, der in seiner Laufbahn einiges erlebt hat. Am Freitag (ab 17.30 Uhr) und Samstag (ab 14 Uhr, Schwimmhalle Schöneberg) findet die Pokalendrunde der Frauen statt, Stamm ist Trainer von Titelverteidiger Spandau 04.

Am Sonntag steigt er wieder selbst ins Becken, die Wasserfreunde spielen bei Waspo Hannover um den Supercup.

„Das ist viel, aber alles machbar“, sagt Stamm. Wasserball spielen sei schließlich sein Beruf. Trainer der Frauen ist er, weil es ihm Riesenspaß macht. Als Spieler hatte Stamm zuletzt wegen Verletzungen an der Schulter und am Ellenbogen lange aussetzen müssen. Sowohl in der Endphase der vorigen Saison, als auch in der Vorbereitung auf die aktuelle. „Jetzt kann ich wieder alles mitmachen im Training“, sagt Stamm.

Der Leistungssport fordert längst seinen Tribut. Aber Stamm will sich weiter auf internationaler Ebene messen – sprich in der Champions League. Das Erreichen des Final Eight ist das Ziel. Belgrad muss auf dem Weg dahin auf jeden Fall geschlagen werden.

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„Ausnahmsweise sind wir in der Champions League Favorit“, sagt Stamm, der diese Partie als die wichtigste in seiner außergewöhnlichen Woche ansieht. Doch natürlich möchte er auch den Supercup gewinnen. „Wir wollen zeigen, dass wir Hannover schlagen können.“ Das Kräfteverhältnis der beiden Schwergewichte hatte sich zuletzt von Rekordmeister Spandau deutlich Richtung Waspo verschoben.

Alle Titel gingen an das Frauenteam der Wasserfreunde Spandau 04

Und zwischen den Spielen in Belgrad und Hannover steigt in Berlin die Pokalendrunde des Frauenteams. Dieses wurde 2018 auch auf Stamms Initiative gegründet. Seitdem hat Spandau auf nationaler Ebene alle Titel gewonnen. Daran dürfte sich im Normalfall nicht viel ändern.

Die Berlinerinnen trainieren unter ganz anderen Bedingungen als die Konkurrenz und haben nun vom größten Rivalen Bayer Uerdingen drei Spielerinnen geholt: Barbara Bujka sowie die Schwestern Ira und Gesa Deike. Bujka war mit Ungarn Europameisterin und Olympiateilnehmerin.

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Dazu kommt Torhüterin Jahmea Bent, die am UCLA College ihren Abschluss gemacht hat. „In Kalifornien hat Wasserball einen riesigen Stellenwert. Sie hat eine tolle Grundausbildung“, sagt Stamm. Der Trainer war auf der Suche nach einer Torhüterin und hatte sich die College-Finalspiele angeschaut.

Der Kontakt kam schließlich über den ehemaligen Nationalspieler Michael Zellmer zustande, der in den USA eine Torwartschule betreibt. „Alle Neuzugänge haben sich spielerisch und menschlich wunderbar integriert“, sagt Stamm.

Auf der Trainerposition wird er fortan unterstützt von Tim Köhnen, zuvor Co-Trainer des ETV Hamburg, Spandaus Halbfinalgegner. Wenn Stamm wie jetzt mit dem Männerteam unterwegs ist, übernimmt Köhnen das Training. „Das ist für mich eine große Erleichterung“, sagt Stamm. Den Pokal sieht er als Generalprobe für die Qualifikationsrunde der Euro League. Sportlich und auch organisatorisch für ihn selbst: Mitte November werden die Frauen in vier Tagen vier Spiele bestreiten und die Männer in der Champions League eins. Aber zumindest reisen muss Stamm nicht. Alles findet in Berlin statt.

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