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Viel Kampf, keine Punkte: Robert Andrich und der 1. FC Union belohnten sich gegen Leverkusen nicht.

© dpa

Dramatische Schlussphase: Der 1. FC Union verliert unglücklich gegen Leverkusen

Die Berliner gehen gegen Bayer 04 Leverkusen früh in Führung, präsentieren sich gut – müssen aber spät das entscheidende Gegentor hinnehmen.

Es war ein bisschen verkehrte Welt im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei. Der 1. FC Union, der das Hinspiel völlig chancenlos 0:2 verloren hatte, war die bessere Mannschaft, tat mehr für diese Bundesliga-Begegnung und schoss durch Christian Gentner schon früh ein wunderschönes Tor.

Die Gäste aus Leverkusen agierten hingegen lange völlig lustlos und kamen nur durch die bevorzugten Berliner Angriffsoptionen – lange Bälle und Konter – zu zwei Toren durch Kai Havertz und Moussa Diaby. Die sehenswerten Aktionen waren Union vorbehalten und so glich Marius Bülter kurz vor Schluss durch ein Traumtor aus. Doch dabei blieb es nicht.

Pyro im Gästeblock. Fans von Bayer Leverkusen zünden bengalisches Feuer.
Pyro im Gästeblock. Fans von Bayer Leverkusen zünden bengalisches Feuer.

© Andreas Gora/dpa

In der siebenminütigen Nachspielzeit gelang dem eingewechselten Karim Bellarabi noch der schmeichelhafte 3:2 (1:1)-Siegtreffer für die Gäste. Es war der Schlusspunkt eines ebenso seltsamen wie frustrierenden Nachmittags für den Aufsteiger. „Union hat es heute sehr gut gemacht und hatte mehr verdient“, fand selbst Leverkusens Coach Peter Bosz.

Beide Trainer veränderten ihre Startformationen trotz der Siege in der Vorwoche. Bei Union kehrte wie erwartet der in Bremen gesperrte Marvin Friedrich für Florian Hübner in die Abwehr-Dreierkette zurück. Bosz ersetzte Daley Sinkgraven, Moussa Diaby und Karim Bellarabi durch Mitchell Weiser, Wendell und Leon Bailey.

Union startet gut

Während die Gäste ihre enorme individuelle Klasse kaum zeigten und lange ziemlich uninspiriert über den Rasen trotteten, wirkte Union sehr engagiert. Es waren keine drei Minuten gespielt, da verpasste Sebastian Andersson nur knapp die Führung. Wenig später belohnten sich die Berliner durch Gentner, der den Ball nach einer Flanke von Bülter und der Ablage des sehr spielfreudigen Yunus Malli höchst ansehnlich unter die Latte drosch.

Auch das Gegentor erweckte die Leverkusener nicht aus ihrer Lethargie und so blieb Union die aktivere Mannschaft. Der Ausgleich Mitte der ersten Halbzeit kam daher völlig aus dem Nichts und die Entstehung durch einen simplen langen Ball von Jonathan Tah und eine Kopfballverlängerung von Lars Bender sah dem sonst so schnellen Leverkusener Kombinationsspiel so gar nicht ähnlich. „Das war ein Tor, das wir eigentlich eher selbst schießen, als dass wir es kassieren“, sagte Gentner.

Torschütze Havertz war es egal, sein Team nahm nun zumindest den Kampf an. Fußball war dafür auf beiden Seiten kaum noch zu sehen, der Ball flipperte oft hoch durchs Mittelfeld und erst kurz vor der Pause zeigte Union mal wieder eine sehenswerte Kombination. Bülters Flanke flog aber leicht in den Rücken von Andersson und so misslang dem Stürmer der Abschluss.

Mehrminütige Unterbrechungen

Während Unions Trainer Urs Fischer mit seiner Mannschaft sehr zufrieden sein konnte, galt das für seinen niederländischen Kollegen nicht. Bosz reagierte prompt und brachte Diaby sowie Charles Aranguiz für Weiser und Bailey. Nach einer gerade noch vereitelten Konterchance von Malli waren es aber erst mal nur die Gästefans, die auffällig wurden. Neben zahlreichen Bengalos zündeten sie auch Raketen und sorgten für mehrminütige Unterbrechungen.

Dem Spielfluss tat das nicht gut. Für mehr als eine halbe Stunde passierte kaum Nennenswertes, dafür wurde die Schlussphase umso turbulenter. Bei einem Konter schickte Kevin Volland Diaby mit einem schönen Lupfer und der Joker brachte die Gäste in Führung. Vier Minuten später schlug Union zurück. Der eingewechselte Sebastian Polter bediente links im Strafraum Bülter, der den Ball nach einem schönen Haken punktgenau in den rechten Torwinkel platzierte.

Zum Leidwesen der Berliner war dies aber noch nicht das Ende. Leverkusen drückte nun und spät in der Nachspielzeit überraschte Bellarabi Rafal Gikiewicz nach einem schönen Dribbling mit einem Schuss aus ganz spitzem Winkel.

Unions Torwart hatte beim letzten Angriff zwar noch eine exzellente Chance auf den Ausgleich, Lukas Hradecky hielt den glücklichen Sieg für die Gäste allerdings fest. „Das ist unfassbar naiv, wie wir bei den drei Gegentoren verteidigt haben“, ärgerte sich Robert Andrich. „Dass du mit so einer Leistung gar keinen Punkt mitnimmst, ist total bitter.“

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