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Viktorias Moritz Seiffert (links) durfte am Ende jubeln, sein Team schaffte gegen Johannes Manske und Altglienicke noch die große Wende im Berliner Pokalfinale.

© Matthias Koch/Imago

Drama in der Nachspielzeit: Viktoria 89 siegt noch 2:1 gegen Altglienicke

Viktoria 89 gewinnt im Berliner Pokalfinale durch zwei späte Tore 2:1 gegen die VSG Altglienicke. Trainer Farat Toku tritt anschließend dennoch zurück.

Die Nerven lagen blank bei Christoph Menz. Anfang der zweiten Hälfte dauerte ihm eine Behandlung von Leon Bätge wohl zu lange, was ihn dazu verleitete, zum gegnerischen Tor zu laufen und mal etwas Druck zu machen beim Torwart der VSG Altglienicke. Glück für ihn, dass es der Unparteiische Pascal Wien bei einer Gelben Karte beließ. Im Anschluss wurde der Kapitän von Viktoria 89 ausdauernd mit Pfiffen und Buhrufen bedacht. Das dürfte ihm am Ende aber egal gewesen sein, denn sein Team konnte nach einem zwischenzeitlichen Rückstand noch einen 2:1 (0:1)-Sieg mit zwei Toren in der Nachspielzeit und damit den Gewinn des Berliner Pokals feiern.

Letzte Woche haben wir erlebt, dass wir nicht froh waren, und deshalb bin ich überglücklich, dass die Jungs sich heute nochmal belohnt haben“, sagte Farat Toku, der auch noch etwas zu verkünden hatte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. „Ich habe mich dazu entschlossen, nächstes Jahr nicht mehr Trainer von Viktoria Berlin zu sein. Es war eine sehr intensive und auch eine sehr schöne Zeit, aber ich habe jetzt diese Entscheidung für mich getroffen.“

Altglienicke hatte einen großen Fanblock mitgebracht und so ertönten direkt nach Anpfiff bereits die „Hier regiert die VSG“-Rufe aus dem mit 1215 Zuschauenden gefüllten Mommsenstadion. Auf dem Platz aber zeigte sich ein ganz anderes Bild. Nur eine Woche nach dem Abstieg aus der Dritten Liga zeigte das Team von Toku einen engagierten Auftritt. Vor allem der agile Moritz Seiffert auf der rechten Außenbahn startete immer wieder in die Tiefe und wurde in den Anfangsminuten nicht selten mit langen Bällen gesucht. Viktoria kam in der zehnten Spielminute nach einer Ecke durch Enes Küc zur ersten guten Chance des Spiels. Die Hereingabe kam gefährlich vor das Tor und konnte von der Abwehr Altglienickes nur hoch in die Mitte geklärt werden, wo Björn Jopek lauerte, dessen Abschluss mit rechts aber knapp über die Latte ging.

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Im weiteren Verlauf hatte Viktoria mehr Ballbesitz und kam durch Abwehrspieler Jakob Lewald zu einer weiteren Gelegenheit, als dieser plötzlich links im Strafraum auftauchte, Bätge im Kasten umkurvte und dann doch noch das leere Tor verfehlte. Danach spielte weiterhin nur Viktoria, während die Mannschaft von Karsten Heine auf Chancen lauerte und versuchte mit langen Bällen ihre schnellen Stürmer in Szene zu setzen – was aber meist von der starken Defensive Viktorias unterbunden werden konnte.

Kurz vor der Halbzeitpause versuchte Altglienicke dann mal etwas Druck zu machen, was sich sofort auszahlen sollte. Kapitän Stephan Brehmer schlug in der 41. Minute eine schöne Flanke von links diagonal in den Sechzehner, der Ball wurde immer länger und fand schließlich Tugay Uzan am langen Pfosten, der gekonnt über und gegen die Laufrichtung von Viktoria-Torwart Philip Sprint links in den Winkel einköpfte. Viktoria wirkte davon sichtlich beeindruckt und hatte noch Glück, als nur eine Minute nach dem Führungstreffer der Schuss von Altglienickes Florijon Belegu aus kurzer Distanz von Sprint entschärft werden konnte.

Beide Teams kehrten unverändert aus den Kabinen zurück, Viktoria drängte sofort auf den Ausgleich und kam durch Christopher Theisen zu einer Doppelchance in der 51. Minute, die aber ungenutzt blieb. Zehn Minuten später war es Küc, der nach einem langen Ball alleine aufs Tor zudribbelte, aber an Bätge scheiterte. Diese Chance sollte lange die letzte bleiben auf Seiten des Teams von Toku, denn in der Folge strahlte nur noch Altglienicke Torgefahr aus. So kam der Regionalligist zu einigen guten Gelegenheiten zum 2:0, konnte die jedoch nicht nutzen. Und das sollte sich rächen.

Altglienicke verpasst das 2:0, was sich rächt

Sechs Minuten Nachspielzeit wurden angezeigt, als Tim Häußler Gelb-Rot sah und Altglienicke die restliche Zeit in Unterzahl zu Ende bringen musste. Viktoria warf nun alles nach vorne und nach einem Gestocher im Strafraum landete der Ball schließlich bei Lukas Pinckert, der in der 92. Minute mit einem satten Rechtsschuss ins linke untere Eck zum viel umjubelten Ausgleich traf.

Doch damit nicht genug: In der letzten Minute der Nachspielzeit setzte sich Soufian Benyamina auf der linken Außenbahn gegen Philipp Zeiger durch und traf durch die Beine des heranlaufenden Bätge ins Tor – und diesmal waren es Altglienickes Spieler, die geschockt zurückblieben. Danach war Schluss im Mommsenstadion und Viktoria hatte schließlich doch noch etwas zu feiern in dieser Saison.

„Ich glaube, der Sieg ist absolut verdient, auch wenn wir bei ein zwei Chancen in der zweiten Halbzeit Glück hatten, dass Altglienicke nicht das 2:0 macht“, sagte Toku, der sich mit dem Titel halbwegs versöhnlich verabschieden konnte.

Charlotte Bruch

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