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Albas Martin Hermannsson legt den Ball einfach mal außen vorbei.

© dpa

Doppelspieltag in Friedrichshain: Albas Frauen verlieren, die Männer gewinnen

Erstmals dürfen Albas Basketballerinnen in der Arena am Ostbahnhof antreten, unterliegen aber knapp. Die Männer machen es kurz danach ebenfalls spannend.

Die zweite Halbzeit lief noch nicht besonders lange, und es sah bei elf Punkten Rückstand nicht besonders gut aus für Alba. Da erhob ein Fan auf der Gegentribüne der Arena am Ostbahnhof erst sich selbst und anschließend seine Stimme: "Auf geht's, Alba, kämpfen und siegen!", rief er unüberhörbar. Das packte den Rest des Publikums: Seine Anfeuerung verbreitete sich auf den Rängen, die Trommeln bekamen richtig Haue. Es wirkte beinahe wie ein Signal: Das Team von Alba Berlin startete eine starke Aufholjagd, ging sogar noch einmal in Führung - und unterlag BBZ Opladen in der Zweiten Bundesliga Nord am Ende dann doch mit 68:74 (13:22, 15:17, 19:11, 21:24).

Am Samstag hatte Alba zum ersten Doppelheimspiel seiner beiden ersten Mannschaften eingeladen: Das Frauenteam eröffnete den Nachmittag und spielte dabei erstmals in der Arena am Ostbahnhof. Sonst sind die Berlinerinnen auf einem Nebenplatz der Max-Schmeling-Halle zu Hause, und so wirkte es ein wenig, als müssten sie sich erst einmal an die neue Umgebung gewöhnen. Allzu viel Publikum hatte sich zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht in der Halle versammelt, dennoch begannen beide Teams nervös, und nach fünf Minuten stand es gerade einmal 3:7 aus Sicht der Berlinerinnen.

Albas Frauen spielen sonst auf einem Nebenfeld in der Max-Schmeling-Halle

Opladen gestattete den Berlinerinnen viele Würfe von außen, die jedoch noch nicht so recht fallen wollten. Selbst hielten sich die Gäste von der Dreierlinie vornehm zurück und attackierten lieber aggressiv den Korb. Das funktionierte gut, und der Vorsprung wuchs. Mit 28:39 ging es in die Pause.

Nun füllte sich die Halle so langsam, auch die Spieler aus Albas Männerteam trudelten nach und nach in der Arena ein. Langsam kam richtige Heimspielstimmung auf - und die Berlinerinnen in Fahrt. Das Team biss sich über die Defensive ins Spiel und traf nun vorne die offenen Würfe. Besonders Albas Profispielerin Erika Livermore sorgte mächtig für Betrieb. Mit einem Distanzwurf brachte sie ihr Team zum Ende des dritten Viertels auf 47:50 heran. "Ich würde nicht sagen, dass es an den Fans gelegen hat", sagte Aufbauspielerin Ireti Amojo nach der Partie. "Aber von der Euphorie profitiert man immer."

Als Livermore per Drei-Punkt-Spiel zum 53:52 gar die erste Führung für Alba erzwang, stand das Spiel auf der Kippe. Über 2000 Fans hatten sich inzwischen eingefunden und peitschten das Team nach vorne - doch am Ende reichte es für Albas junges Team gegen den Tabellenzweiten nicht ganz. "Das ist ein einmaliges Erlebnis gewesen", fand Amojo trotzdem.

Albas Männern reichte mal wieder ein starkes Schlussviertel zum Sieg

Auch die Männer machten es im anschließenden Spiel lange spannend. Gegen Oldenburg schaffte Alba erst mit einem Lauf im Schlussviertel den 90:77 (29:23, 13:21, 23:21, 25:12)-Erfolg und hielt so Anschluss an die Tabellenspitze der Bundesliga. Die Berliner legten früh den Turbo ein und erspielten sich eine kleine Führung.

Inzwischen waren in der Arena aus den 2000 etwa 10 000 Fans geworden. Bald darauf kam auch der am Freitag verpflichtete Rückkehrer Bogdan Radosavljevic zu seinen ersten Minuten, auffälliger spielte mit Kresimir Nikic jedoch sein junger Center-Kollege. Weil die Gäste Albas Tempo später geschickt drosselten, wurde es dennoch ein enges Spiel. Die Berliner mussten den Turbo noch ein zweites Mal zünden. Zu Beginn des Schlussviertels war es so weit. "Da haben wir die Spielkontrolle verloren, der Gegner hat sie sich gepackt und verdient gewonnen", sagte Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic. Mit einem 17:4-Lauf machte Alba alles klar. Wer doppelt spielt, hat eben die doppelte Chance zum Sieg.

Leonard Brandbeck

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